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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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sie wieder ein Tal und
schrien vor Enttäuschung auf, als sie von der Anhöhe, auf der sie sich
befanden, hinabsahen. Frustriert blickten sie auf weißglänzende Knochen und
verwesende Kadaver.
    „Wir sind im Kreis gelaufen. Das auch noch”, jammerte Hazee.
    „Kein Wunder, diese Heulboje geht mir so auf die Nerven, dass ich
keine Nacht geschlafen habe. Und tagsüber wusste ich nicht, wohin mich meine
Füße tragen”, gestand Shash.
    „Maiitsohs Geheul hat vielleicht einen völlig anderen Grund”,
hielt ihm Azaa geheimnisvoll entgegen.
    „Und verrätst du uns auch welchen?” In Dahsanis Augen funkelte es
spöttisch.
    „Das kann ich.” Azaa hüstelte. Sie hatte die nervende
Angewohnheit, die Spannung noch zu erhöhen, indem sie in den unmöglichsten
Augenblicken gezielt Pausen einlegte. Aber dieses Mal machte ihr niemand die
Freude, sie zu bitten, fortzufahren.
    Azaa seufzte. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Maiitsoh uns
aus einem bestimmten Grund wieder zurück auf den Mammut-Friedhof geführt hat.”
    „Wenn du schon so oberschlau bist”, tönte Dahsani respektlos,
„kannst du uns dann auch verraten, weshalb dieser Wolf uns wieder an diesen
nicht gerade anheimelnden Ort gelockt hat?”
    „Das frage ich mich auch”, gestand Azaa.
    „Dann sollten wir keine kostbare Zeit vertrödeln und alles genau
unter die Lupe nehmen.”
    Saha gab Shirkan insgeheim Recht, wunderte sich aber, dass ihre
innere Stimme ihr eindringlich davon abriet, zu den Knochenbergen
zurückzukehren.
    Ihre Freunde nahmen ihr die Entscheidung ab. Sie setzten sich
einfach in Bewegung und zogen Saha mit sich fort.
    Auf den ersten Blick hatte sich nichts verändert. Alles sah noch
so aus wie vor ein paar Tagen, als sie vor dem Clovis-Jäger in Deckung gegangen
waren. Zumindest auf den ersten Blick. Plötzlich bemerkte Saha etwas. Mit
ruhigem, beinahe geschultem Auge erfasste sie das, was ihr und den Freunden
bisher verborgen geblieben war. Ihr Blick hatte die Felsen am Rande des Tals
abgesucht. Erst unentschlossen und fahrig. War dann aber an einem Punkt
hängengeblieben.
    An einem silbernen, unförmigen Etwas, das in einer Höhle, hinter
einem Knochenberg und stacheligen Gebüschen versteckt war. Ein sperriges
Ungetüm aus uneben geriffeltem Metall, das nicht gerade Vertrauen erweckend
aussah. Saha fragte sich erstaunt, woher sie wusste, dass es aus Metall war.
Woher sie das Worte kannte. Ihre neuen Informationsquellen, die ihr von der
unbekannten Größe in ihr Gehirn gepflanzt worden waren, sandten ihre ersten
Botschaften aus. Einiges lag zwar noch im Nebel, aber Saha wusste plötzlich,
dass das unbekannte Objekt Einblick in die untergegangene Menschenrasse gab.
Sie machte sich erst gar nicht die Mühe zu ergründen, woher sie diese
Erkenntnis nahm. Erst als sie loslief und hektisch mit den Armen fuchtelte,
hörte sie ihre eigene Stimme: „Seht nur! Wie konnten wir das übersehen?”
    Ihre Freunde blickten in die Richtung, in der Sahas
ausgestreckter Zeigefinger deutete, erstarrten und liefen ihr aufgeregt
hinterher. Saha stürmte immer noch einige Meter vor ihnen, erreichte das
metallene Monstrum, das beeindruckende Ausmaße hatte und blieb in einem
respektvollen Abstand davor stehen.
    Es war nicht Azaa, die neben Saha aufschrie. Dieses Mal waren es
Shirkan und Uhura zugleich. Beide rissen die Augen auf und starrten das Ungetüm
an. In ihren Blicken flackerte blankes Entsetzen.
    „Das ist die HOPE”, krächzte Uhura und taumelte einige
Trippelschritte zur Seite, fing sich aber erstaunlich schnell und wiederholte.
„Das ist die HOPE!”
    Shirkans Gesicht zeigte deutlich, dass er wusste, wovon die Eule
sprach. Aber da war er auch der Einzige. Für die Dauer eines Atemzugs dachte
Saha, dass er sie in das Geheimnis einweihen würde, aber sein leicht geöffneter
Mund schloss sich wieder. Das machte sie wütend. Sie waren Freunde, eine
Einheit, eine eingeschworene Gemeinschaft, die durch das bisher Erlebte fest
zusammengeschweißt war. Dass Shirkan und Uhura Geheimnisse vor ihnen hatten,
weckte Sahas Zorn.
    Es grenzte sie aus.
    Na wartet, dachte sie und baute sich vor der Riesen-Ameise auf.
„Erzählst du uns freiwillig, was es mit diesem Blechkasten auf sich hat?”,
fragte sie herausfordernd. „Ich finde es nämlich keineswegs lustig, dass ihr
uns etwas verheimlicht.”
    Der Schmerz in Shirkans Augen nötigte ihr allen Ernstes ein
schlechtes Gewissen ab, und das machte sie noch wütender.
    „So ist es nicht, mein Kind!”,

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