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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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vier
Jahreszeiten, die Phasen des täglichen Sonnenlaufs und das Jahresmuster der
beiden Sonnenwenden.” Er stutzte und sah die Mönche eine Weile nachdenklich an.
Plötzlich huschte ein Lächeln über sein Gesicht. „Das muss es sein!”, rief er
erfreut. „Die vier Mönche verkörpern die von Uhura angesprochene Harmonie.
Damit diese gefährdet ist, hält der dunkle Fürst sie gefangen. Nur so ist er in
der Lage, seinen Pesthauch über die Regenbogen-Welt zu schicken.”
    „Und von dort ins Universum. So könnte es sein”, sponn Azaa den
Faden weiter. „Es stellt sich nur die Frage, wie wir sie aus ihrer eisigen
Umklammerung befreien können.”
    Ein hässliches und angriffslustiges Krächzen erklang aus der
Luft. Die dunklen Vögel formierten sich zu einem Kreis, der sich immer enger
schloss und zu einer schwarzen Wand wurde, die auf sie zu wogte.
    Hazee schrie auf. Für einen kurzen Augenblick glaubte Saha, das
Eichhörnchen würde ohnmächtig zu Boden sinken, aber es stand starr vor Schreck
neben Kasur und hielt sich an deren hochaufgerichtetem Schwanzende fest.
    Die dunkle Wand aus Vogelleibern kam unaufhaltsam näher. Ihnen
folgte eine Kältewelle, die Sahas Herz für einige Schläge unruhig stolpern
ließ. Was geschieht mit uns, fragte sie sich voller Panik. Sie warf Maiitsoh
einen Hilfe suchenden Blick zu, aber der Große Wolf war ebenfalls erstarrt. Als
er keine Reaktion zeigte, drehte sich Saha zu Barb herum. Die hatte den Blick
auf die Vögel gerichtet. Doch sie spürte, dass Saha sie ansah und erwiderte
deren Blick. Etwas glomm in ihren Pupillen.
    Ein Zeichen der Erkenntnis.
    Sie schlug sich mit der Hand gegen die Stirn und deutete auf die
Sonnenstrahlen, die gefiltert und in ihrer Kraft gedrosselt, aber dennoch
präsent durch die Eisblöcke blitzten.
    „Dass ich nicht sofort darauf gekommen bin! Wir müssen das Ritual
des Sonnentanzes vollziehen! Und zwar jetzt und hier!” Sie ergriff Sahas und
Ishtars Hand und wollte auf den Altar zu rennen.
    Doch Saha wehrte sie ab. „Was soll das? Willst du uns
umbringen?”, rief sie erbost.
    In Barbs Augen blitzte es zornig. „Keine Diskussionen, Saha.
JETZT nicht! Die Vögel sind die Krieger des dunklen Fürsten. Wir müssen sie
außer Gefecht setzen!”
    „Aber wir wissen nicht, wie der Sonnentanz ...”
    Barb zog Saha mit sich fort. „Lass mich nur machen.”
    Als sie den Altar erreichten, wurden die Sonnenstrahlen, die auf
sie herabfunkelten, wärmer. So meinte Saha zumindest. Auch Barb bemerkte es.
Sie wandte das Gesicht dem Kind des Himmels zu und wurde mit jedem
Sonnenstrahl, der sie traf, vor den Augen ihrer Freunde mehr zu Yoolgai, der
rothäutigen Mensch-Gottheit. Sie trug ein sandfarbenes Lederkleid mit Fransen-
und Perlenverzierungen, und auf ihren Wangen leuchteten wieder bunte Farben.
Mit einem kraftvollen Schwung warf sie ihr langes Haar über die Schultern und
begann um den Altar zu tanzen. Hob dabei im rhythmischen Wechsel die Beine und
reckte die Arme der Sonne entgegen. Saha merkte erst, dass sie sich ihr
anschloss, als auch sie tanzte und die Arme gen Himmel warf. Hinter ihr bewegte
sich Ishtar. Wie selbstverständlich bildeteten sie eine Einheit. Körperlich und
geistig.
    Und als Yoolgai-Barb einen fremdartigen Gesang anstimmte, fielen
Saha und Ishtar mit ein. Die alte Weise sprudelte wie flüssiges Gold über ihre
Lippen und stieg zur Sonne auf. Das Kind des Himmels nahm sie dankbar entgegen
und mit jedem tanzenden Kreis, den die drei Gestalten um den Altar zogen, nahm
die Wärme der Sonnenstrahlen wieder zu. Die Nebelschwaden bäumten sich
protestierend auf und nahmen furchtsam vor der freiwerdenden Energie, die das
Himmelskind von seinem goldenen Thron herabschickte, Reißaus.
    Die dunklen Vögel schrien zornig auf. Sie lösten sich aus der
starren Formation und flatterten eine Weile wirr umher. Bei jedem neuen Schrei,
den sie ausstießen, zog sich der Eisring fester um die Mönche. Yoolgai-Barb
tanzte schneller, sang lauter, und Saha und Ishtar passten sich ihrem Tempo an.
Plötzlich schrien nicht nur die Vögel, sondern auch Sahas Freunde, die das
Schauspiel mit großen Augen verfolgten.
    Am Himmel war eine neue Formation erschienen.
    Eine Stimme durchbrach die Geräuschkulisse. Es war Azaas. „Die
Regenbogenkrieger!”, schrie sie.
    Yoolgai-Barbs Tanz wurde langsamer. Weicher, fließender. Graziös
umrundete sie den Altar, auf dem immer noch – völlig regungslos – die Mönche
saßen. Nur deren Augen bewegten sich. In

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