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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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Lächeln. „Bitte versprich es mir.“
    Ich konnte den Blick, den er mir zuwarf nicht deuten, dennoch sagte er: „Wenn es dir so viel bedeutet, dann verspreche ich es dir.“
    „Danke.“, flüsterte ich.
    In der Zwischenzeit hatten wir unser Ziel erreicht, die Zwillinge und Karnoth kamen uns aus der anderen Richtung entgegen und begrüßten uns. Gemeinsam betraten wir den Saal. Es waren bereits fast alle Ritter versammelt und meine Schwestern saßen auf ihren Plätzen an der linken Seite des Raumes.
    Ich ging zu ihnen und nahm auf meinem leeren Stuhl Platz. Van und die Ritter bezogen auf der gegenüber liegenden Seite Aufstellung. Ich zählte neun Ritter, es fehlten also noch weitere drei, und wir wären vollzählig. Auch Menortus stand bereits neben Vaters Thron und blickte grimmig durch die Runde. Sein Blick schweifte durch den Raum und betrachtete jeden einen Moment. Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass er mich besonders eingehend musterte, bevor er weiter zu meinen Schwestern wanderte.
    Langsam wurde ich wirklich paranoid. Es würde heute nichts passieren und bei der nächsten guten Gelegenheit würde ich meinem Vater endlich reinen Wein einschenken und auf seinen Segen hoffen. Er konnte doch nicht ernsthaft an dieser lächerlichen Verlobung festhalten so wie es in mir aussah. Auch Van würde ich es beichten und endlich wäre die Zeit der Obacht und der Geheimnisse vorbei. Während ich so darüber nachdachte, trafen die letzten Ritter ein und stellten sich rasch zu den anderen. Wir warteten nun nur noch auf Vater und leise wurde im Raum miteinander gemurmelt. Auch Grenadine beugte sich zu mir. „Weißt du wieso dieses Treffen so kurzfristig einberufen wurde?“
    Ich zuckte lediglich mit den Schultern, da ich selbst noch darüber grübelte und Schlimmes befürchtete. Auch sie zuckte die Achseln und wandte sich zu Gisell um, um wieder leise mit ihr zu sprechen.
    Als sich die Tür am Ende des Saals öffnete, verstummten schlagartig alle Gespräche und es trat eine gespannte Stille ein. Langsam trat mein Vater ein. Ich betrachtete ihn genau wobei ich versuchte zu erahnen, worum es gehen würde und hoffte inständig, dass ich nichts mit dem Anlass der Versammlung zu tun hatte.
    Bedächtig ging er zu seinem Thron, sein Gesicht war verschlossen und er schien seltsam beherrscht. Kein gutes Zeichen. Er setzte sich und ließ seinen Blick ebenfalls durch den Saal schweifen, wobei sich sein Ausdruck zusehends verschärfte. Mein Atem beschleunigte sich und meine Hände wurden feucht. Mein schlechtes Gefühl dehnte sich aus bis es mir tief und kalt die Luft abzuschnüren schien. Ich versuchte mich wieder zu beruhigen, ich würde es klären, später.
    Endlich begann mein Vater zu sprechen. „Der Grund für diese Versammlung ist eine Frage, die mich beschäftigt und auf diese erwarte ich nun eine Antwort.“ Er klang bemüht beiläufig, doch jeder schien zu merken, dass hier etwas nicht stimmte. Erwartungsvoll sahen wir ihn an, während er etwas aus seiner Jackentasche zog und es hoch hielt damit es auch jeder sehen konnte. Es war ein brauner Lederhandschuh.
    „Ich frage mich, wer einen Handschuh vermisst.“, sagte Vater immer noch beiläufig.
    Mir ging nicht auf, was es mit diesem Handschuh auf sich hatte, dass es ihn dermaßen verstimmen konnte. Die Gesichter der Ritter spiegelten ebenfalls Verwirrung wieder, bis auf eines. Van war vollkommen erstarrt und seine Augen wirkten vor Erstaunen - oder war es viel mehr Entsetzen? - geweitet. Was wusste er, was mir nicht einfiel? Kurz huschte Vans Blick zu mir und plötzlich lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, als ich begriff. Ich hatte den Handschuh, den er bei mir verloren hatte, nicht weiter gesucht und später einfach vergessen. Bis zu diesem Moment.  
    Ich bemühte mich, nicht erschrocken aufzukeuchen und meine Hände krallten sich in die Lehne.
    Immer noch sprach niemand. Bis sich Asant ein Herz fasste. „Was hat es mit diesem Handschuh auf sich, was Euch verstimmt, Majestät?“
    „Es geht nicht um den Handschuh, es geht darum wo er gefunden wurde.“ Seine Stimme war eiskalt.
    Auch Asant merkte es und schluckte schwer, bevor er fragte: „Wo wurde er gefunden?“
    Ich kannte die Antwort schon und mein Herz schlug mir bis zum Hals. So hatte er es nicht erfahren sollen. Ich wollte es ihm doch noch erzählen. Sicher wäre er anfangs nicht glücklich gewesen, aber ich wollte ehrlich zu ihm sein. Durch unser angespanntes Verhältnis der letzten Wochen hatte ich

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