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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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es immer wieder aufgeschoben. Nun war es zu spät, ich hätte längst handeln sollen. Meine eigene Unachtsamkeit hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in meiner Kehle. Doch nicht so! Ich verfluchte mich innerlich, um im nächsten Moment zusammenzuzucken, sobald Vater lospolterte.
    „Dieser Handschuh wurde zwischen den Laken meiner Tochter gefunden! Und nun frage ich mich, wem er gehört und welcher der Anwesenden es gewagt hat, sie zu entehren und auch noch zu schwängern!“ Er ließ sämtliche Beherrschung, die er mühsam aufrecht erhalten hatte, fahren und atmete schwer nach diesem Ausbruch. Asant quollen die Augen hervor, ebenso dem Rest der Ritter. Ich traute mich kaum, Vans Blick zu begegnen, doch ich musste ihn einfach ansehen. Er sah furchtbar erschrocken aus und schaute mich dann gequält an, als sich unsere Blicke kreuzten. Mühsam rang er um Beherrschung, ebenso wie ich. Auch er hatte es nicht auf diese Weise erfahren sollen.
    „Da der Besitzer sich scheinbar nicht melden möchte, hättest du wohl die Güte, mir zu sagen, wer es war, Gianna?“ Diesmal brüllte er nicht, doch der schneidende Klang seiner Stimme ließ mich noch heftiger zusammenfahren. Meine Panik war drauf und dran die Oberhand zu gewinnen, ich zitterte unkontrolliert. Unfähig etwas anderes zu sagen oder zu tun, schüttelte ich lediglich mit dem Kopf. Länger konnte ich seinem funkensprühenden Blick nicht standhalten. Ich wandte mich ab und starrte fest auf meine Knie, um niemandem dabei zusehen zu müssen, wie er mich anstarrte.
    „Sag mir seinen Namen!“, donnerte er jetzt wieder.
    Meine Hände verkrampften sich ineinander und ich schüttelte erneut den Kopf. So heftig, dass meine Haare mir für kurze Zeit die Sicht nahmen. Aufgebracht wie er war, konnte ich es nicht wagen, es ihm zu sagen. Wer wusste schon, was er aus seiner Wut heraus tun würde? Also blieb mir nur zu schweigen. Ich biss mir fest auf die Unterlippe und hoffte, dass er nicht weiter fragen würde, zumindest nicht, bis er sich beruhigt hatte. Doch schließlich kannte ich Vater. Es war noch nicht vorbei, noch lange nicht und er wäre erst zufrieden, wenn er einen Namen hätte. Ich hörte den Thron knarren, als mein Vater sich erhob. Schwer schlugen seine Stiefel auf den Marmor. Direkt vor mir blieb er stehen.
    „Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!“
    Ich konnte ein erneutes Zusammenzucken nicht unterdrücken, doch eine weitere Reaktion gestatte ich mir nicht. Immer noch starrte ich auf meine Knie. Plötzlich bemerkte ich eine Hand, die sich in meinen Nacken schob, sich dort in meine Haare krallte und kräftig meinen Kopf zurückbog. Ich stöhnte auf vor Schmerz und spürte, dass meine Augen brannten. Egal was er tat, ich würde nichts sagen. Das schwor ich mir.
    Sein Gesicht war nun tief zu meinem herunter gebeugt, sodass ich außer ihm, nichts von den anderen sehen konnte.
    „Sag mir, wer es war.“, zischte er nun leiser, aber nicht weniger bedrohlich. Ich versuchte, wieder den Kopf zu schütteln, ließ es jedoch bleiben, da er mir immer noch an den Haaren zog. Scharf sog ich die Luft ein, machte ansonsten aber keinerlei Anstalten mehr, mich zu bewegen.
    Vaters sonst so friedliches Gesicht war vor Wut verzerrt und rot angelaufen. Eine Ader pochte wild an seinem Hals. Bevor ich ihn weiter anschauen konnte, schüttelte er mich heftig, bis mir die Zähne aufeinander schlugen. Ich biss mir auf die Zunge und schmeckte Blut. Mein Kopf schwirrte und meine Kopfhaut brannte. Mir entfuhr ein Wimmern und er hörte auf mich zu schütteln, ließ mich jedoch nicht los.
    „Nun?“ fragte er mühsam beherrscht.
    Dieses Mal sparte ich mir jegliche Reaktion. Was ich auch tat, es würde ihn nur noch wütender machen. Dennoch konnte ich nicht verhindern, dass mir Tränen über die Wangen liefen, sein eisiger Griff tat zu weh.
    Zwar hätte ich ihn abwehren und mich schützen können, aber etwas sagte mir, dass es besser wäre, ihn nicht auch noch bloßzustellen und seine Behandlung zu ertragen.
    Grenadines Hand legte sich behutsam auf Vaters Arm. Sie wollte ihn beschwichtigen, doch noch bevor sie etwas sagen konnte, ließ sein wilder Blick sie verstummen. Hastig zog sie ihre Hand zurück und sah mich mitleidig an. Mein Vater war das Warten leid. Grob zerrte er mich, immer noch meine Haare umklammernd, auf die Füße und zog mich in die Mitte des Raumes. Er stellte mich vor die Ritter.
    „Wer?“ zischte er mir ins Ohr.
    Kurz hob ich den Blick und was ich sah, waren teils

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