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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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Kartoffeln in pikanter Soße. Das Ende des Abends rückte ganz langsam in Sichtweite. Ich schnitt gerade an meinem Stück Lamm herum, ich hatte längst keinen Appetit mehr, als Karnoth sich an mich wandte. „Habt Ihr schon einen Favoriten, Prinzessin?“
    Das konnte doch nicht wahr sein, dass er mich das hier vor allen fragte.
    „Noch nicht.“, erwiderte ich lächelnd. Du bist es ganz sicher nicht, auch wenn du das gern so hättest. Mir war bewusst, dass es gehässig war so zu denken, doch das störte mich seit Jahren nicht mehr. Immerhin waren es meine Gedanken und wenigstens die gehörten mir, außerdem wahrte ich die äußere Form. Meistens.
    „Fürwahr es ist keine leichte Entscheidung, die möchte gut überlegt sein.“, lamentierte er nun.
    Wie gern hätte ich ihm sein dämliches Lächeln aus dem Gesicht gewischt, doch stattdessen gab ich ihm nickend recht, während mein Blick sich wieder auf meinen Teller richtete.
    „Karnoth, du solltest die Kellner warnen.“, sagte jemand gelangweilt vom anderen Tischende. Ich schaute mich um und sah, dass Van gesprochen hatte. Gedankenverloren drehte er den Stiel seines Pokals zwischen Daumen und Zeigefinger.
    „Wie meinst du das?“, fragte Karnoth ihn stirnrunzelnd.
    „Ich befürchte, sie könnten ausrutschen, wenn sie hinter deinem Stuhl vorbei kommen.“
    Sartes prustete laut los und einige andere taten es ihm gleich. Ein Lächeln umspielte meine Lippen, welches ich nicht unterdrücken konnte. Karnoth hatte es die Sprache verschlagen, aber er lief bereits rot an. Van hatte ihn sichtlich erzürnt.
    „Wie kannst du es wagen, so mit mir zu reden?“, polterte er nun.
    Van zuckte die Schultern. „Ich frage mich lediglich, wann du merkst, dass du die Anwesenden mit deinem Geschwafel langweilst.“ Er warf mir einen schnellen Seitenblick zu. Hatte er mich etwa durchschaut?
    Außer Sartes war allen das Lächeln vergangen. Man konnte Karnoth ansehen, dass er innerlich kochte.
    „Ich wollte nur sicher stellen, dass die Prinzessin jemanden erwählt, der dieser Aufgabe gerecht wird.“, brachte Karnoth mühsam beherrscht hervor.
    „Nun, das werden wir zweifellos alle, sonst säßen wir nicht hier.“ Van machte eine ausholende Geste. Als er fortfuhr bekam seine Stimme etwas Schneidendes. „Wichtiger finde ich es, dass der Betreffende auch dazu kommt die Bedeutung seiner Tätigkeit zu begreifen. Vorausgesetzt er findet die Zeit dazu und ist mit seinen Gedanken nicht zu sehr bei seiner Karriere.“ Van warf Karnoth einen funkelnden Blick zu.
    Ruckartig stand Karnoth auf und wollte soeben etwas erwidern, aber ich ließ ihn erst gar nicht.
    „Es reicht.“, sagte ich leise, aber deutlich.
    „Aber-“
    „Ich möchte nichts mehr davon hören.“, sagte ich entschieden.
    Karnoth klappte seinen Mund wieder zu und sah mich schmollend an. Ich funkelte die versammelten Ritter böse an, um meinen Worten Nachdruck zu verleihen. Van hatte seinen Kelch noch immer zwischen den Fingern, nun stürzte er den Inhalt hinunter und erhob sich.
    „Verzeiht Majestät, doch ich fürchte, mir ist der Appetit vergangen.“ Er verbeugte sich leicht in meine Richtung, bevor er sich auf den Weg zur Tür machte und den Saal verließ. Der Abend verlief ja einfach wunderbar.
     
    Nachdem Van das Bankett verlassen hatte, war es zusehends noch langweiliger geworden. Er hatte mit dem, was er gesagt hatte, Recht gehabt. Nach seinem Weggang hatten sich Karnoth und Janos die Mäuler über ihn zerrissen. Ich hatte nichts dazu gesagt und war den restlichen Abend noch schweigsamer gewesen.
    Wie hätte ich auch Partei ergreifen können, ohne dem Rest vor den Kopf zu stoßen? Auch wenn es genau das war, was ich mir manchmal am meisten wünschte in ihrer Gesellschaft. Als er noch anwesend war, konnte ich ihm wenigstens noch ab und an einen flüchtigen Blick zuwerfen und ihn beobachten, doch als mir dies verwehrt wurde, hatte ich das Interesse am Essen verloren. Zuvor hatte ich versucht ihn besser zu ergründen, in der Hoffnung weitere Einblicke von ihm zu bekommen, da er das jüngste Mitglied dieser Runde war. Ich machte mir Vorwürfe, schließlich hatte ich selbst Schuld und ihn noch zusätzlich vergrault. Jetzt wollte er sicher nichts mehr von mir wissen.
    Seufzend ging ich den Weg, der zu dem Flügel führte, in dem die Gemächer der Prinzessinnen lagen entlang. Der Flügel war ein eigenständiges Gebäude, welches durch einen überdachten Weg mit dem Schloss verbunden war. Säulen aus Brokatmarmor dienten

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