Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
Vom Netzwerk:
übel entscheiden.
    Die vier fehlenden Ritter der ersten Garde standen nicht zur Wahl, da sie bereits im Dienste meiner restlichen Familie standen oder wie in Asants Fall, der, der Hauptmann der Garde war, aus diesem Grund nicht wählbar war. Schade eigentlich, da er sonst in meiner engeren Wahl gestanden hätte.
    Ich ließ meinen Blick über die Tafel schweifen. Sie war festlich geschmückt mit silbernen Kerzenständern, Blumen, feinen Servietten und bezauberndem Porzellan, doch sobald ich den Berg Silberbesteck, der sich vor mir ausbreitete, sah, hätte ich am liebsten laut aufgestöhnt. Das würde ein verdammt langer Abend werden. Mein Vater wusste wie er mich quälen konnte, auch wenn er das vermutlich ganz anders sah als ich.
    Bevor sich jemand genötigt fühlen konnte Konversation zu betreiben, wurde bereits eine der Dienstbotentüren geöffnet und neun Kellner eilten herein, um vor jedem von uns eine Schale Suppe abzusetzen. Sobald sie wieder gegangen waren, wünschte ich den Rittern einen guten Appetit und ergriff meinen Löffel. Essen war besser als reden.
    Ich ließ mir absichtlich Zeit, in der Hoffnung so mit niemandem sprechen zu müssen. Janos schlug seinen Weinpokal mit einem der Messer an und die leisen Gespräche unter den restlichen Rittern verstummten. Ich hob den Blick aus meiner Suppenschale, um, wie die anderen auch, zu sehen, was er zu sagen hatte.  
    Nun hatte er die ungeteilte Aufmerksamkeit und schaute sich lächelnd in der Runde um. Janos erhob seinen Pokal und wartete solange bis wir es ihm gleich taten. Fast hätte ich die Augen verdreht.
    Als er endlich so weit war, rief er mit geschwollener Brust einen Trinkspruch aus. „Auf die schönste Prinzessin dieser Nation!“, wobei er mir zuprostete.
    Die anderen erwiderten diese Geste. Ich lächelte gezwungen und stellte mir vor, wie verdutzt Janos aussähe, wenn ich etwas Wasser aus einer der Karaffen, oder noch besser Blumenvasen, steigen ließe, um es in seinem Gesicht zerplatzen zu lassen. Sogleich wurde mein Lächeln herzlicher.
    Karnoth und Janos konnten sagen, was sie wollten, da sie für mich von vornherein nicht zur Wahl gestanden hatten. Sie sahen in mir lediglich eine Sprosse auf der Karriereleiter, die sie mit schönen Worten erklimmen konnten. Ihnen lag nichts an mir persönlich. Craos, Eblias und Dante schloss ich ebenfalls mehr oder weniger aus. Die drei waren damals mit Burnus zusammen gewesen und hatten alles gesehen. Ich schämte mich noch immer deswegen und wollte nicht ständig durch ihre Gegenwart daran erinnert werden.
    Blieben Xanos, Van und Sartes. Xanos war zwar kein so aufgeblasenes Ärgernis wie sein Zwilling, dennoch verbrachten sie viel Zeit miteinander. Ihn zu wählen würde bedeuten Janos ebenso im Schlepptau zu haben und mir reichte schon ein Ritter.
    Sartes machte mir gelegentlich Angst, wie ich mir eingestand. Ich war mir bei ihm nie ganz sicher, wie ich seine Worte aufzufassen hatte, was mich noch mehr verunsicherte. Außerdem war er in seine Messer vernarrt und spielte ständig mit ihnen herum, das machte mich nervös. Blieb der Neue, Van, ihn kannte ich nicht und konnte ihn so auch kaum einschätzen.
    Einfach fantastisch.
    Am liebsten hätte ich keinen genommen, aber das stand nicht einmal ansatzweise zur Debatte.
    Während die Ritter auf mein Wohl tranken, wurde abgeräumt und als nächstes etwas geröstetes Huhn gereicht. Dieser Gang verlief ereignislos und sie ließen mir meinen Frieden. Ich ließ meinen Blick durch die Reihen schweifen und wägte weiterhin ab, wer infrage kam. Bei Van blieb ich hängen, erst jetzt bei diesem Licht fiel mir auf, dass ich mich geirrt hatte.
    Sein Haar war nicht schwarz, auch wenn es auf den ersten Blick so aussah, sondern noch immer braun, sehr dunkel und ins Schwarze übergehend, doch immer noch braun. Das grelle Sonnenlicht musste mir auf dem Turnierplatz einen Streich gespielt haben. Ich ließ meinen Blick weiter wandern und dachte angestrengt über meine Alternativen nach.
    Im Verlaufe des Abends unterhielten sich die meisten miteinander und gelegentlich musste ich mir vermeintliche Komplimente von Janos und Karnoth oder auch andere Belanglosigkeiten anhören. Dass sie auch nur im Entferntesten glauben konnten, dass ich ihnen diese Heuchelei abnahm, war mir schleierhaft. Ich wusste wie man hinter hervor gehaltener Hand über mich sprach. Für wie dumm hielten sie mich eigentlich?
    Inzwischen waren wir beim zweiten Hauptgang angekommen, Geröstetes Lamm mit Bohnen und

Weitere Kostenlose Bücher