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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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der Konstruktion als Stützen. Das rote und weiße Gestein strahlte im Mondlicht auf. Ich war schon fast am anderen Ende des Weges angelangt, als ich noch einmal zum Mond schaute. Es war Vollmond und der vor mir liegende Hof zeichnete sich in dem sanften Licht ab.
    Hätte er sich nicht in diesem Moment bewegt, hätte ich ihn wohl trotz des Lichts nicht gesehen. Nicht weit von mir saß Van auf der über mannshohen Mauer, die den Innenhof begrenzte. Er sah in den Himmel, schien mich allerdings nicht bemerkt zu haben. In seinem Haar brach sich das Mondlicht. Ich trat hinter eine der Säulen und beobachtete ihn. Nein, er hatte mich wirklich nicht gesehen.
    Auch er seufzte, umschlang seine Beine und stützte das Kinn auf die Knie, um den Mond zu betrachten. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass er wirklich attraktiv war, nicht nur äußerlich, auch der Teil seiner Persönlichkeit, den ich bisher kannte, war mir sympathisch.
    Auch wenn ich dieses Bild nicht zerstören wollte, so musste ich trotzdem mit ihm reden und dies war die beste Gelegenheit, die ich wahrscheinlich bekäme.
    Ich trat aus meinem Versteck hervor und räusperte mich vorsichtig.
    „Was…?“ erschrocken fuhr er hoch und versuchte auszumachen, woher das Geräusch kam, als er mich erblickte, entspannten sich seine Züge wieder.  
    „Verzeiht, ich wollte Euch nicht erschrecken, Sir.“ Meine Stimme hatte einen beklommenen Klang und ich war mir meiner Sache nicht mehr so sicher wie noch vor wenigen Augenblicken. Dennoch trat ich einen weiteren Schritt vor.
    „Schon gut, ich war nur zu sehr in Gedanken.“ Er lächelte etwas unbeholfen zu mir herunter. Das erfüllte mich mit neuem Mut und ich ging nun direkt auf ihn zu, sodass ich nah an der Mauer stand.
    „Da Ihr hier draußen seid, nehme ich wohl zu Recht an, dass das Bankett vorbei ist?“ Er schien keine Antwort zu erwarten, dennoch nickte ich etwas zögernd.
    „Verzeiht, wenn ich mir anmaße Euch danach zu fragen, aber was macht Ihr hier?“ Auch wenn ich sein Gesicht von hier aus nur erahnen konnte, hörte ich die Verwirrung in seiner Stimme.
    Ich zögerte einen Moment. „Nun, den Mond wollte ich nicht bewundern.“
    „Sondern?“
    Er machte mir die Sache auch nicht einfacher. Konnte er nicht einfach ruhig sein und zuhören? Und wollte er den ganzen Abend auf dieser Mauer sitzen bleiben ? Jetzt wurde ich zornig, doch das würde mir bei meinem Vorhaben nicht weiterhelfen. Ich seufzte und straffte die Schultern.
    „Ich wollte mich bei Euch für mein Benehmen beim Essen entschuldigen. Ich habe Euch ziemlich angefahren und das bedauere ich.“, sagte ich leise.
    Nun war es heraus. Die Last fiel mir von den Schultern und ich lockerte mich. Erwartungsvoll sah ich zu ihm hinauf. Als ich in sein Gesicht blickte, war ich überrascht. Vollkommen entgeistert schaute er mich an.
    Was sollte das denn schon wieder, hatte er gedacht ich hätte keine Manieren? Gerade kam mir der Gedanke, dass ich gehen sollte, bevor es noch peinlicher für mich wurde. Schließlich hatte ich gesagt, was ich sagen wollte. In diesem Augenblick sprang er behände von der Mauer. Ein Puma kurz bevor er angriff. Der Vergleich schoss mir durch den Kopf und ich bemerkte, wie treffend er war, als Van geschickt vor meinen Füßen landete und sich zu voller Größe aufrichtete.
    „Ihr beliebt zu scherzen, nicht?“, fragte er ernst. „Ich muss mich bei Euch entschuldigen. Ich habe den restlichen Abend hier draußen verbracht und überlegt, wie ich es am besten anstelle.“ Er sah mir nun direkt in die Augen. Hätte ich es nicht besser gewusst, wäre ich davon überzeugt gewesen, dass er bis tief in mein Innerstes blicken konnte, so durchdringend war sein Blick. Ich erschauderte bei dem Gedanken und löste mich von seinen Augen.
    „Das, was ich gesagt habe, tut mir Leid. Ich hätte es nicht tun dürfen, aber diese Schleimer haben mich mit ihrem Gerede fast in den Wahn getrieben.“ Er lächelte entschuldigend.
    „Nein, lasst gut sein. Ihr hattet immerhin Recht.“ sagte ich seufzend. Meine Hände umklammerten meine Ellenbogen und ich wandte den Blick ab.
    „Ich fühle mich jedes Mal so unglaublich leer, es ist mir egal, was sie sagen, ich höre es noch nicht einmal. Ich lächle zwar, aber sonst bin ich gar nicht da, sondern warte nur darauf, dass ich wieder gehen kann.“ Ich brach ab und schaute ihm kurz ins Gesicht. Was war es nur, dass ich mich in seiner Gegenwart immer wie ein Idiot aufführte? Das waren genug Peinlichkeiten für

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