Regenprinzessin (German Edition)
einen Abend, ich wollte nur noch ins Bett.
„Ach, warum erzähle ich Euch das eigentlich?“, fragte ich unwirsch.
Er stand immer noch unbeweglich vor mir und betrachtete mich, wahrscheinlich fragte er sich etwas Ähnliches. Ich konnte seinen Blick nicht richtig deuten, er würde mir wohl gleich sagen, ich solle ihn damit nicht belästigen. Ich wandte mich ab, um zu gehen.
„Hat denn niemand Eure traurigen Augen gesehen?“ fragte er leise hinter mir.
Völlig ungläubig sah ich ihn an, als ich mich wieder zu ihm umdrehte. Er meinte es wirklich ernst, der Klang seiner Stimme log nicht.
Ich öffnete meinen Mund, um etwas zu sagen, doch ich wusste nicht was und so schloss ich ihn wieder. Ich musste beinah so aussehen, wie ein Fisch, der auf dem Trocknen lag und nach Luft schnappte. Gar kein so unpassendes Bild, denn ich fühlte mich ähnlich.
Ich bemühte mich um Fassung und zwang mich etwas darauf zu erwidern.
„Was wollt Ihr mir damit sagen?“
„Bin ich etwa der erste, der es bemerkt hat?“ Seine Stimme hatte einen angenehmen Klang. „Euer Lächeln“, sagte er leise, „es erreicht Eure Augen nicht.“
Ich fühlte mich durchsichtig für ihn, dass er mich schon beim Essen durchschaut hatte, beunruhigte mich. Ich versuchte dieses Gefühl zu verdrängen, es wollte mir aber nicht recht gelingen. Meine Maske hatte bei ihm nicht gewirkt, doch er hatte den stummen Schrei gehört.
„Ich...“ ich schluckte und brach ab, da ich gegen die Panik ankämpfte.
„Schon gut.“ Seine Stimme war unendlich sanft, als er jetzt versuchte mich zu trösten. Vorsichtig streckte er die Hand aus, hielt aber kurz vor meinem Gesicht inne. Plötzlich schien er bemerkt zu haben, was er im Begriff war zu tun, denn er zog die Hand langsam zurück und ließ sie sinken.
Ich hatte mich entschieden und war mir sicher, dass ich die richtige Wahl traf.
„Wollt Ihr mein Ritter sein?“
Van schien mit allem gerechnet zu haben, nun ja, wohl doch nicht mit allem , dem Ausdruck auf seinem Gesicht nach, zumindest nicht damit. Allerdings hatte er sich schnell wieder gefasst. Er lächelte und gab mir einen höfischen Handkuss.
„Es wäre mir eine Ehre.“ sagte er schlicht.
Er straffte die Schultern und richtete sich wieder auf.
„Das freut mich.“, erwiderte ich und meinte es auch so.
„Wir sehen uns morgen bei der Ernennungszeremonie, ich werde meine Entscheidung meinem Vater mitteilen.“ Nachdem ich das gesagt hatte, drehte ich mich um und ging schnell davon, diese Nähe verunsicherte mich.
Ich hätte mich zu gern noch einmal zu ihm umgedreht, doch ich blieb erst wieder stehen, als ich vor der Tür zu meinen Gemächern stand. Das Herz klopfte mir hart gegen die Brust. Es konnte nicht an diesen wenigen schnellen Schritten liegen, sondern an etwas anderem. Ob ich krank wurde? Ich trat ein, eilte in mein Schlafzimmer und ließ mich auf das Bett niedersinken, die weichen Laken liebkosten zart meinen Körper. Zu müde um mich zu entkleiden, kroch ich so, wie ich war, unter die Bettdecke.
Zusammenbruch
Mein Geburtstag lag nun eine Woche zurück und Van war seit wenigen Tagen mein Leibwächter. Heute war es abermals Zeit für mich das Wasser zu rufen. Soeben war ich mit meinen Vorbereitungen fertig geworden und ich verließ meine Gemächer. Auf dem Gang kam mir Sara entgegen.
„Gute Reise, Prinzessin. Euer Bad wird wie gewohnt fertig sein, wenn Ihr zurückkehrt.“, sagte sie freundlich.
„Ich danke dir. Bis heute Abend.“
Ich ging weiter in Richtung Schlosshof, auf dem Platz standen die Kutsche und meine Eskorte schon zum Aufbruch bereit. Als ich aus dem Durchgang trat, verstummten die Gespräche der Ritter und sie verneigten sich vor mir. Van war der einzige, der lächelte, als er mich sah. Die anderen schienen genauso viel Lust auf die Reise zu haben wie ich. So wie jedes Mal. Der Gedanke war bitter. Wenigstens einer interessierte sich dafür und diese Erkenntnis stimmte mich gleich etwas fröhlicher.
Ich ging näher heran und begrüßte sie ebenfalls.
„Seid mir gegrüßt, meine Herren, hoffen wir, dass die Fahrt ruhig wird.“
Die Ritter murmelten zustimmend. In der Tat hatten wir schon einige Zwischenfälle erleben müssen, weil es wieder einmal jemand auf mich, und somit Geld, abgesehen hatte. Zu meinem Pech war ich viel Geld wert, da ohne mich und meine Familie das Leben auf Lasca, wegen der sengenden Hitze, die hier herrschte, nicht möglich wäre. Ohne den gerufenen Regen wäre die Insel
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