Regenprinzessin (German Edition)
seufzend. Es war eine ganz neue Erfahrung mit jemand anderem außer Van so offen zu sprechen, aber je länger unser Gespräch dauerte, desto besser verstand ich, weshalb Van so eine hohe Meinung von Asant hatte.
„Da Ihr meine Gegenwart erträglich findet, mögt Ihr mich demnach?“
„Schon.“, sagte ich zögernd. Es stimmte zwar, erschien mir jedoch auffällig, dass er so direkt danach fragte. Ich versuchte mich zu beruhigen und sagte mir, mich nicht so leicht aus der Ruhe bringen zu lassen und hinter jeder Frage eine Falle zu vermuten. Außerdem war Asant laut Van für Ränkespiele ohnehin nicht empfänglich.
„Darauf könnt Ihr Euch etwas einbilden. Ihr gehört zu den wenigen Personen, auf die das zutrifft.“
„Ihr ehrt mich. Und da ich Euch ebenfalls mag, halte ich Wort und werde Eurem Vater sagen, dass ich der Meinung bin, nicht einmal Folter brächte eine gewünschte Antwort aus Euch heraus.“
„Danke, und nicht nur dafür.“, sagte ich leise. Wenigstens einer weniger, der bohren würde.
„Wofür denn noch?“
„Dafür, dass Ihr Euch zwischen mich und meinen Vater gestellt habt. Das hat mir viel bedeutet.“ Ich meinte es aufrichtig. Niemals hätte ich geglaubt, dass sich ein anderer dermaßen selbstlos für mich einsetzen könnte.
„Nun wo ich sehe, zu was Ihr fähig seid, bekomme ich mehr und mehr den Eindruck, Ihr hättet ihn selbst aufhalten können. Oder irre ich mich da etwa?“
Ich sah Asant traurig an. „Das hätte ich. Sogar ohne ihn zu verletzen.“
„Warum habt Ihr es nicht getan?“ Mir schien als würde ihn mehr als bloße Neugier zu dieser Frage veranlassen.
Spöttisch verzog ich das Gesicht. „Ich habe Euch doch etwas über männlichen Stolz erzählt.“ Asant nickte. „Ich bin um einiges mächtiger als mein Vater, schon bevor ich auf sein Drängen hin angefangen habe täglich an meiner Magie zu arbeiten. Seitdem wird die Kluft zwischen uns jedoch immer deutlicher. Käme es darauf an, hätte er gegen mich keine Chance.“ Ich schnaubte. „Es ist ihm schließlich nicht einmal gelungen, den Schild an meiner Tür zu durchbrechen. Wobei das Monate zurückliegt und ich es ganz spontan einfach getan habe, ohne vorher darüber nachzudenken, geschweige denn es schon einmal gemacht zu haben. Ich habe meine Grenzen immer noch nicht erreicht und werde zusehends stärker. Das weiß auch mein Vater und das ist es, was ihm Angst macht.
Aber das alles nützt mir nichts. Ich bin nicht einmal besonders stolz darauf. Ich bin mächtig, aber habe dennoch keine Macht. Ich habe alles, was man sich nur wünschen kann, aber es bedeutet mir nichts. Ich bin ein Vogel in einem Käfig. Die Tatsache, dass er aus Gold ist, macht es nicht besser. Es war mir lange Zeit egal, aber inzwischen haben sich die Dinge geändert.“
Ich sah Asant tief in die Augen, meine offenen Worte schienen ihm die Sprache verschlagen zu haben.
„Das einzige, was ich je wollte, was ich will, ist dieser Mann und er will mich auch. Das sollte doch etwas wunderbares sein. Das ist es auch. Nur leider sieht mein Vater das gänzlich anders. Hätte ich mich noch mehr widersetzt als ihm nur die Antwort zu verweigern, dann hätte ich ihn vor seinen besten Männern bloßgestellt. Ich glaube nicht, dass ihm das besonders gefallen hätte. Ich war mir sicher, er täte etwas Unüberlegtes und Unverzeihliches, sollte ich ihn noch wütender machen. Um das zu verhindern, ließ ich seine Schläge über mich ergehen und schwieg. Ich hätte mich von ihm grün und blau schlagen lassen, wenn das nötig gewesen wäre, damit sein Zorn keinen anderen trifft.“ Meine Stimme war belegt und ich wusste nicht mehr, was ich noch sagen sollte. Es hatte mich aufgewühlt über meine Gefühle zu sprechen. Erst recht, wo die meisten Menschen davon ausgingen, ich wäre zu keinerlei Empfindungen fähig.
Wieder knirschte der Kies hinter uns. Noch jemand kam nach hier draußen. Wer es wohl dieses Mal war?
Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und sah ebenso wie Asant nach links, um zu sehen wer dort auf uns zu kam.
Augenblicke später kam Van um das Meer aus rosa Blüten herum. Es tat gut, ihn zu sehen und ich spürte, wie sich ein Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete. Van schaute nur kurz zu mir herüber und sah dann an mir vorbei zu Asant. Ich sah seiner steifen Körperhaltung an, wie schwer es ihm fiel, mir nicht zuzulächeln oder etwas anderes Verräterisches zu tun. Es ging mir ebenso. Der Gedanke daran mit ihm nicht allein sein zu können,
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