Regenprinzessin (German Edition)
schnürte mir das Herz zu.
Van nickte uns zur Begrüßung zu, schaute gleich darauf jedoch zum Wald und runzelte die Stirn.
„Habe ich mich doch nicht verhört.“, murmelte er kaum hörbar und ich war mir nicht ganz sicher, ob er das wirklich gesagt hatte. Dann sah er mich direkt an. „Warum habt Ihr einen Baum gefällt?“
Mit offenem Mund schaute ich zu ihm hoch. Langsam sollte ich mich daran gewöhnt haben wie ungewöhnlich seine Gedankengänge manchmal waren, bis ich endlich dahinter kam, worauf er eigentlich aus war.
Mein Blick zuckte kurz zu der Lücke zwischen den Bäumen, dann zu Asant und ruhte schließlich wieder auf Vans Gesicht.
„Zu Verdeutlichungszwecken.“, sagte ich ausweichend. Immerhin war es mein Ablenkungsmanöver gewesen, damit Asant mich nicht weiter über Van ausfragte.
Van zog skeptisch eine Augenbraue hoch und sah ernst zu mir herunter.
„Du wusstest, dass sie das kann?“, schaltete Asant sich ein. Er warf mir einen flüchtigen Seitenblick zu, bevor er wieder Van ansah. Ich verstand. Er half mir das peinliche Schweigen zu überbrücken. Keiner von uns wollte aussprechen, was genau geschehen war und weswegen. Trotzdem schien er immer noch überrascht wegen meiner Fähigkeiten zu sein.
„Natürlich weiß ich, wozu sie fähig ist. Das und noch einiges mehr. Wir haben die letzten Monate kaum etwas anderes gemacht. Du würdest staunen.“ Zögernd sah er mich an. „Das heißt, du wirst es selbst sehen, sollte die Prinzessin ihre Übungen trotz ihres derzeitigen Zustandes fortsetzen.“
Also wusste er über Asants Anweisungen Bescheid. Vermutlich hatten sie sich auf dem Weg hierher darüber unterhalten. Ich nickte auf die unausgesprochene Frage hin. Solange wie nötig würde ich den Schein des Alltags wahren, bis Van und ich endlich von hier verschwinden würden.
Van musterte die Umgebung mit eindringlichem Blick, obwohl es hier auf dem Grundstück kaum notwendig sein dürfte. Ich rückte auf der Bank ein Stück weiter zu Asant herüber und schuf einen freien Sitzplatz.
„Setzt Euch, Ihr macht mich völlig nervös, wenn Ihr die ganze Zeit dort steht und finster dreinblickt.“ Das entsprach natürlich nur zum Teil der Wahrheit, viel sehnlicher wollte ich Van näher bei mir haben.
„Danke, aber von hier aus habe ich einen viel besseren Überblick.“, sagte er und verschränkte die Hände hinterm Rücken.
Ich verdrehte die Augen. „Als ob jemand in der Hecke sitzt und nur darauf wartet mich erdrosseln zu können, sobald Ihr Euch setzt.“
Van funkelte mich böse an. Es nagte an ihm, nie dahinter gekommen zu sein, wer die zahlreichen Anschläge auf mich verübt hatte. Zum Glück lag der letzte schon einige Wochen zurück.
„Na schön.“, murrte ich, schloss die Augen und konzentrierte mich auf die Umgebung. Kurze Zeit später war ich mir sicher und schlug die Augen wieder auf. „Hinten bei der Küche schleicht eine Katze durch die Beete, ansonsten befindet sich niemand außer uns dreien auch nur annähernd in der Nähe. Zufrieden?“
Endlich ließ er sich erweichen und schmunzelte, dann setzte er sich seufzend zu uns. Asant sah verwirrt von einem zum anderen und hatte seine Stirn in tiefe Falten gelegt.
Sein Blick blieb an mir hängen. „Woher wisst Ihr das?“
Ich zuckte mit der Schulter. „Es ist nicht so leicht zu erklären. Wenn ich mich auf meine Umgebung konzentriere und meine Magie sozusagen ausstrecke, dann spüre ich das Wasser um mich herum. So spüre ich die Menge, die Form und auch ob es sich bewegt oder nicht. Dadurch kann ich erkennen, was sich in meiner Nähe befindet, da jedes Lebewesen reichlich Wasser in seinem Körper hat.“ Ich war unsicher, ob ich es ausreichend erklärt hatte. Es war mittlerweile so normal für mich geworden, ich musste nicht einmal darüber nachdenken, bevor ich es tat.
Asant hatte meiner Erläuterung aufmerksam zugehört und ließ sich meine Worte durch den Kopf gehen.
„Ich sagte doch, du wirst staunen.“, sagte Van grinsend. Es gelang mir nur noch sehr selten, ihn mit einer Eigenart meiner Gabe zu überraschen, schließlich kannte er sie so gut wie ich selbst und hatte oft die interessantesten Ideen, was ich neues probieren könnte.
„Das tue ich bereits.“, gab Asant ihm recht.
Noch eine Weile saßen wir beieinander und unterhielten uns über den morgigen Tag und auch ein wenig über meine Gabe. Van schwärmte regelrecht davon. Es schien ihm Spaß zu machen Asant die Sprache zu verschlagen.
Ich genoss
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