Regenprinzessin (German Edition)
hauptsächlich Vans Nähe, er hatte mir schrecklich gefehlt. Die nächsten Tage würde ich mich ihm nicht nähern können, mir grauste schon bei dem Gedanken daran.
Mittlerweile begann es zu dämmern und die Sonne stand schon sehr tief. Sie tauchte die Welt in glühendes Orange. Es war ein wunderbar warmes Licht und ich hätte gern noch hier gesessen bis sie ganz untergegangen wäre. Doch war das nur schwer möglich, es gäbe bald Abendessen und es bestand Anwesenheitspflicht. Außerdem hätte ich auch nicht gewollt, dass Asant und Van wegen mir hungern mussten.
„Wir sollten hinein gehen, es wird bald Essen geben.“, sprach ich meine Gedanken laut aus.
Die beiden Männer stimmten mir zu. Van war bereits aufgestanden und reichte mir seine Hand, um mir aufzuhelfen. Ich ergriff sie dankbar und ließ mich von ihm hochziehen. Immer mehr konnte ich spüren, wie ein neues Leben in mir wuchs. Zwar bewegte sich das Kind noch nicht, aber es konnte auch nicht mehr lange dauern. Allmählich wurde ich ein wenig schwerfällig.
Gemächlich gingen wir über die schmalen Wege zurück ins Haus. Ich hoffte inständig morgen die Gelegenheit zu finden mich mit Van zu besprechen. Nur fiel es mir schwer daran zu glauben, bei Asants ständiger Gesellschaft. Es war zweifellos nett gewesen mit beiden dort zu sitzen und sich zu unterhalten. Jedoch nicht unter dem Aspekt, wenn ich so dringend mit Van unsere Flucht planen musste.
Wir hatten fast das Haus erreicht und gingen soeben an dem kleinen Kräuterbeet neben dem Gemüsegarten vorbei, als die Hintertür der Küche aufging und eines der Dienstmädchen heraustrat. Sie war kaum älter als vierzehn und somit eines der jüngsten Mitglieder dieses Haushalts. Überrascht schaute sie auf und machte einen Knicks. Ihre blonden Locken wippten ihr wild um den Kopf. Sie schaute zu Boden, während sie sprach.
„Ich wollte Euch gerade suchen und Euch mitteilen, dass das Abendessen fertig ist.“, sagte sie leise, durch unsere Gegenwart sichtlich eingeschüchtert.
Nun sah sie wieder auf und schien nicht zu wissen, was sie jetzt tun sollte. Ihr Gesicht war puterrot angelaufen.
Ich wollte sie nicht noch weiter verunsichern, daher nickte ich ihr zu und bemühte mich zu lächeln. „Danke.“
Nach einem weiteren Knicks machte sie sich wieder auf den Weg und eilte zurück in die Küche. Froh nicht länger hier draußen bei uns zu sein.
Wir setzten uns wieder in Bewegung. Plötzlich sprang eine Katze aus den Kräutern hervor und setzte in wilder Hatz einer flüchtenden Maus hinterher. Es musste die Katze, die ich vorhin erfühlt hatte, sein. Van sah lächelnd zu mir herüber, während Asant sich überrascht in der Gegend umsah. So als hätte er mir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht recht glauben können.
Wir betraten die Villa durch den Seiteneingang, der in den Garten führte. Der kleine Speisesaal befand sich auf der gegenüberliegenden Seite der Empfangshalle. Gemessenen Schrittes durchquerten wir sie.
Von oben hörte ich eine Tür klappern und sah auf. Sartes bog um die Ecke und kam nun die Treppe herunter. Wir tauschten Begrüßungen aus und er gesellte sich zu uns.
Das Esszimmer war verhältnismäßig klein. Es war nicht dafür vorgesehen große Empfänge auszurichten, wie der gewaltige Saal im Schloss. Es erinnerte viel mehr an den kleinen privaten Speisesaal, in dem ich meist gefrühstückt hatte.
Es war nur für sechs Personen eingedeckt. Morena und Menortus waren bereits anwesend. Das bedeutete wir waren schon vollzählig.
Ich setzte mich auf meinen Platz und beobachtete durch das Fenster den Sonnenuntergang. Die Sonne war schon halb hinter den nahen Hügeln versunken. Von hier hatte man eine atemberaubende Aussicht. Die gegenüberliegende Wand war vollkommen verglast und so konnte man das gesamte Panorama genießen, das sich einem bot. Die schweren blauen Vorhänge waren zurück gebunden, damit man freie Sicht hatte. Nur leider wurde dieser Anblick im Moment von den mürrischen Gesichtern von Morena und Menortus verschandelt.
Ich seufzte innerlich und hoffte sie bald nie wieder sehen zu müssen. Ihre Gegenwart war mir fast unerträglich. Ich wollte sie nicht in meiner Nähe wissen.
Die Tür öffnete sich und dampfende Teller wurden von den Dienern herein getragen. Wir aßen schweigend. Jeder hing seinen Gedanken hinterher und niemand war glücklich darüber hier zu sein. Ihre verstimmten Gesichter und das Schweigen sprachen Bände. Ich verlor mich ebenfalls in Gedanken, die sich
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