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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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kommt Ihr auf ihn?“
    „Es ist das, was die meisten glauben.“
    „Glaubt Ihr es auch?“
    „Vielleicht.“
    Irgendwie musste ich Asant vom Thema abbringen, bevor ich mich durch mein Verhalten verraten konnte. Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren und endlich hatte ich eine passable Lösung, wie mir schien.
    Ich hielt meinen Finger zur Verdeutlichung in die Luft und schuf an meiner Fingerspitze entlang ein schmales, bereits verdichtetes Wasserband. Asant machte große Augen, sagte aber nichts und wartete auf meine Erklärung.
    „Die meisten Menschen würden glauben, dass diese geringe Menge Wasser nicht einmal zum Blumengießen reichte.“ Mein Finger zuckte nach vorn und gleichzeitig schoss ich das Wasser ab. „Und erst recht nicht hierzu.“ Ich ließ es über die Büsche und Bäume des Gartens und knapp oberhalb des Zaunes sausen. Einen Sekundenbruchteil später schlug die Wassersichel auf halber Höhe in den Stamm des großen Ahorns, den ich anvisiert hatte.
    Der Baum fiel nach hinten weg und riss während seines Falls kräftige Äste aus den umstehenden Baumkronen.
    Das ganze Gewirr ging krachend zu Boden. Die Erde vibrierte unter unseren Füßen. Ich rief das Wasser als Kugel zu mir zurück und hielt sie über meiner geöffneten Hand im Schoß. Durch den Lärm waren sämtliche Vögel verstummt.
    Ich sah wieder zu Asant herüber. Er war völlig erstarrt. Sein Mund stand ihm leicht offen und er starrte mit geweiteten Augen in den Wald. Dann fing er sich allmählich wieder, fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und drehte sich zu mir um. Sein Blick blieb an der Wasserkugel hängen und zuckte noch einmal kurz zu der Lücke im Wald herüber.
    „Obwohl die meisten glaubten, ich könnte hiermit nur Blumen gießen, so irrten sie sich dennoch. Nur weil die Mehrheit der Meinung ist, das etwas der Wahrheit entspräche, nur weil genug Menschen davon überzeugt sind, so können sie trotzdem vollkommen falsch liegen.“
    Mein Auftritt schien die gewünschte Wirkung zu haben. Asant schien noch immer sprachlos. Wieder warf er einen flüchtigen Blick auf die Kugel in meiner Hand, bevor er mir ins Gesicht sah. Sein Kehlkopf zuckte, als er schwer schluckte.
    „Dann ist es also nicht Van?“ Er war hartnäckig.
    „Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich wollte Euch nur verdeutlichen, dass nicht alles so sein muss, wie es für viele Menschen scheint.“
    Als Asant nach einer Weile immer noch nichts sagte, führte ich meine Antwort weiter aus. „Nein, er ist es nicht.“
    Asants Miene hellte sich auf, weil ich endlich konkret wurde, aber bevor er etwas erwidern konnte, fuhr ich fort. „Aber macht Euch keine Hoffnungen. Das ist die Antwort, die ich Euch auf jeden Namen geben werde.“
    Verdrießlich sah er mich an, doch dann zuckte sein Mundwinkel nach oben und er schmunzelte fast. „So etwas dachte ich mir bereits. Ich musste trotzdem fragen, aber wenn ich ehrlich bin, bin ich froh, es nicht zu wissen.“
    Ich musste ebenfalls schmunzeln.
    „Nun bleibt mir nur übrig Eurem Vater zu sagen, dass nichts aus Euch herauszubekommen ist, egal wie sehr ich Euch auf die Nerven falle.“
    Jetzt wurde aus meinem Schmunzeln sogar ein echtes Lächeln, welches außer Van selten jemand zu Gesicht bekam. Dessen war sich auch Asant bewusst, seine Augenbrauen zuckten überrascht in die Höhe.
    „Ihr nervt mich nicht.“, sagte ich schließlich.
    „Noch nicht.“, korrigierte er ernst.
    Ich runzelte verwundert die Stirn.
    „Ihr werdet mich nun wohl jeden Tag zu Gesicht bekommen. Bald seid Ihr meiner sicher überdrüssig.“
    Er hatte recht, auch wenn es aus einem anderen Grund war als er dachte, so behielt ich es trotzdem für mich.
    „Ach was, es gäbe weitaus schlimmere Gesellschaft als Eure.“, sagte ich stattdessen locker.
    „Darf ich fragen, wen zum Beispiel?“
    „Nur, wenn Ihr mir versprecht, dass meine Begleitung auf Euch und Sir Van beschränkt bleibt.“ Ich drohte spielerisch mit erhobenem Zeigefinger.
    „Versprochen. Also, wer ist schlimmer als ich?“, fragte er lächelnd.
    „Menortus.“ Ich verzog mein Gesicht, nicht auszudenken, wenn er Van und mich statt Asant überallhin begleiten würde.
    „Zugegeben, einfach ist es mit ihm nicht. Es hat mich ohnehin gewundert, dass der König ihn mit hierher geschickt hat.“
    „Vermutlich würde ich das keine Woche aushalten und nur noch in meinem Zimmer sitzen bleiben.“, fuhr ich fort. Asant lächelte weiterhin.
    „Es klingt gemein, aber ich mag ihn nicht.“, sagte ich

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