Regenprinzessin (German Edition)
ausschließlich damit befassten wie ich Van allein treffen konnte ohne riskieren zu müssen, dass wir auffliegen könnten und uns so verrieten. Das konnten wir uns unter keinen Umständen leisten. Es käme einem Todesurteil für Van gleich.
Pläne
Am nächsten Morgen hockte ich vor meiner Truhe und versuchte ihren Inhalt zu ordnen und zu verstauen. Je besser ich vorbereitet war, desto schneller konnten wir aufbrechen. Ich schnürte meine Kleidung zusammen und stopfte sie in den Rucksack zu meinen kleineren Habseligkeiten. Das Geld hatte ich in mehrere Beutel verteilt. So konnte ich es später auf das Gepäck verteilen und auch etwas am Körper tragen.
Es bereitete mir allerdings Sorgen, dass ich die Satteltaschen nicht schon vorbereiten konnte. Die hingen im Stall und würden bis zu unserem Aufbruch wohl auch dort warten müssen. Es gäbe ein seltsames Bild ab, wenn ich sie hoch ein mein Zimmer schleppte und hier behielte. Immerhin hatte ich mich jetzt so gut vorbereitet wie es ging. Der Gedanke tröstete mich ein wenig.
Jemand klopfte an die Tür und riss mich abrupt aus meinen Gedanken. Hastig schlug ich den Deckel der Truhe zu und drückte das Schloss zusammen. Dann stand ich eilig auf und entfernte mich ein paar Schritte.
„Herein!“, rief ich und versuchte weniger erschrocken auszusehen.
Van öffnete und trat ein. Ließ die Tür jedoch offen stehen, als wollte er verdeutlichen, dass er nichts zu verbergen hatte und so den Verdacht gegen ihn entkräften.
„Guten Morgen, Prinzessin.“, er neigte leicht den Kopf in meine Richtung und sprach etwas lauter als er es für gewöhnlich tat.
„Guten Morgen.“, erwiderte ich.
„Ich wollte mich erkundigen, ob Ihr zum Aufbruch bereit seid.“ Er lächelte mir verschmitzt zu. Ich grinste zurück.
Jedoch machte ich mir keine Hoffnungen, dass er den Aufbruch meinte, nach dem ich mich so sehr sehnte. Es ging lediglich um das tägliche Prozedere, nur, dass er im Schloss nie bei mir geklopft und gefragt hätte. Er hatte immer auf mich gewartet bis ich so weit war.
„Einen Augenblick noch.“ Ich drehte mich zu meinem Spiegel und raffte meine Haare zusammen, damit ich sie zu einem Zopf binden konnte.
„Wir müssen dringend reden.“, wisperte Van kaum hörbar.
Ich sah ihn durch den Spiegel an und nickte. Eine Tür öffnete sich mit leisem Quietschen und jemand trat auf den Flur heraus.
Ich verdrehte die Augen. „Fragt sich nur, wann wir die Gelegenheit dazu bekommen.“, murmelte ich unglücklich.
Durch den Spiegel sah ich Asant, der sich zu Van gesellte. Ich tat so als schenkte ich keinem der beiden besondere Beachtung, da ich viel zu sehr mit meinem widerspenstigen Haar zu tun hatte.
„Können wir los?“, fragte Asant leise. Es war deutlich, dass er Van meinte. Ich tat weiterhin so, als sei ich allein und knotete meine Haare.
„Gleich.“, sagte Van seufzend, fast als sei er es leid, wie lange ich brauchte.
Ich verkniff mir ein Schmunzeln, sie hätten es im Spiegel sehen können. Ich fummelte noch ein bisschen an ein paar Strähnen herum, damit Asant glaubte, ich hätte seit geraumer Zeit nichts Besseres zu tun. Erst recht nicht mit Van zu reden.
Dann drehte ich mich um und sah Asant überrascht an. „Guten Morgen, Sir Asant. Ich habe Euch gar nicht kommen gehört.“
Ich sah ihm an, dass er meine Worte glaubte. „Guten Morgen, Prinzessin.“, begrüßte auch er mich.
Ich ging auf sie zu. Sie traten einen Schritt zurück und ließen mich durch. Sie gingen hinter mir und blieben mir dicht auf den Fersen bis wir draußen bei den Ställen angekommen waren. Unsere Pferde waren bereits gesattelt und vor dem Pferdestall angebunden.
Ich schnappte mir Tinkas Zügel und machte sie los, während ich ihren Hals und ihre Flanken kraulte. Sie schnaubte zufrieden.
Wenig später waren wir aufgebrochen und bahnten uns einen Weg durch den dichten Wald. Die Bäume hier unterschieden sich nicht im Geringsten von denen des Waldes bei Girada. Auf ganz Lasca herrschte das gleiche Klima und somit die gleiche Vegetation. Schließlich war die Insel nicht besonders groß. Es dauerte kaum zwei Wochen und man hatte sie vollständig umrundet.
Es war meine Heimat und ich liebte sie, doch das würde mich nicht davon abhalten, sie zu verlassen. Van war meine oberste Priorität, mein höchstes Gut geworden. Ein Ort an dem ich ihn nicht unbeschwert in der Öffentlichkeit an der Hand halten konnte, hatte für mich jeglichen Wert verloren.
Wir waren schon tief
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