Regenprinzessin (German Edition)
zu können.
„Ich habe meinen Vater noch nie so wütend erlebt.“, setzte ich an.
Asant schnaubte. „Ich ebenso wenig.“
„Und das ist das Problem. Er lässt nicht mit sich reden, das habe ich bereits mehrfach versucht. Ich weiß nicht, zu was er fähig wäre, wenn er einen Namen hätte. Das macht mir Angst und deswegen kann ich nicht riskieren, dass mein Vater erfährt, wer es ist.“
„Meint Ihr, er würde ihm etwas antun?“, fragte Asant verblüfft als sei er zuvor gar nicht auf die Idee gekommen.
„Ich befürchte es, man könnte es immerhin als Hochverrat auslegen. Mir scheint, als fühlte mein Vater sich durch mein Verhalten persönlich in seiner Ehre gekränkt und Männer mit verletztem Stolz neigen nach meiner Erfahrung dazu vorschnell und zu impulsiv zu handeln.“ Die Worte sprudelten nur so aus mir heraus. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich fortfuhr. „Könntet Ihr ruhigen Gewissens einen Eurer Männer in den Tod schicken, nur weil der König sich von seiner Tochter beleidigt fühlt?“
Vielleicht änderte Asant seine anfängliche Meinung. Aber selbst wenn er es täte, könnte ich es ihm nicht verraten. Ich fürchtete die möglichen Konsequenzen zu sehr.
Asant fuhr sich mit der Hand durch sein dichtes Haar. „Nun, wenn Ihr es so sagt…“ Er machte eine Pause und überlegte sich seine nächsten Worte genau. „Ich muss gestehen, unter diesen Umständen wäre ich mir nicht mehr so sicher.“
„Trotzdem kann ich es Euch nicht sagen. Bis mein Vater es nicht in seinen Dickschädel bekommen hat, werde ich niemandem verraten, wer es ist.“
„Ihr müsst ihn sehr lieben, wenn Ihr das alles auf Euch nehmt, um ihn zu schützen.“ Es war keine Frage, sondern eine ausgesprochene Tatsache.
Mir schoss die Röte ins Gesicht, doch ich blieb eisern und hielt seinem Blick stand. „Ja.“, flüsterte ich zustimmend. „Was meint Ihr mit ‚das alles‘?“
„Die grobe Behandlung Eures Vaters, die Tatsache, dass er Euch mehr oder weniger ins Exil geschickt hat und die Vertuschungsversuche. Sucht Euch etwas aus.“, sagte er achselzuckend.
Spöttisch verzog ich die Mundwinkel. „Nicht zu vergessen, dass mir mein Zimmerschlüssel abgenommen wurde und diese schreckliche Person den Auftrag hat, wann immer sie möchte hereinzuplatzen.“
Das schienen Neuigkeiten für ihn zu sein. „Von wem sprecht Ihr?“
„Morena, der Hebamme, sie stand vorhin plötzlich mitten in meinem Zimmer. Ich finde es furchtbar, wenn ich hinter mir nicht abschließen kann.“
Asant brummte zustimmend. „Ihr seid nicht die einzige.“
„Wie meint Ihr das?“
„Soweit ich es mitbekommen habe, besitzt keiner von uns einen Zimmerschlüssel.“, sagte er gelassen.
„Das wusste ich nicht.“ Eigentlich hätte ich es mir denken können. So konnte Vater sicher sein, dass ich mich zu keinem der Ritter schlich.
Ich sah zu Asant herüber und hob eine Augenbraue hoch. „Habt Ihr auch persönliche Anweisungen mich betreffend erhalten?“
„Ich fürchte ja.“ Er sah unglücklich aus.
„Darf ich fragen, worum es sich handelt? Oder soll ich es erst wissen, wenn ich selbst darauf komme?“ Der Gedanke daran, was mein Vater sich alles überlegt haben könnte, um mir das Leben schwer zu machen, behagte mir ganz und gar nicht.
„Ihr werdet es ohnehin merken, von daher kann ich es Euch auch gleich sagen.“
Ich wartete gespannt auf seine Antwort und hoffte, sie sei nicht zu schrecklich.
„Ich soll heraus finden, welcher Ritter es ist und Euch nicht aus den Augen lassen.“
Das waren wahrlich keine guten Neuigkeiten.
„Soll das heißen, jetzt begleitet mich nicht nur Sir Van sobald ich das Haus verlasse, sondern Ihr auch noch?“
Das wäre furchtbar, wie sollten wir so unsere Flucht planen?
„Genauso ist es.“
Mist, verdammter.
„Seid Ihr mir deswegen in den Garten gefolgt?“
„Nicht direkt. Hauptsächlich wollte ich mit Euch reden.“
Das machte mich neugierig. „Hatten wir das Thema, das Euch interessiert bereits oder ist es noch etwas anderes?“
„Bisher nur zum Teil.“
„Was ist es noch?“
Er sah mir direkt in die Augen und mir schien als würde ich unter seinem Blick schrumpfen.
„Ist Van der Mann, den Ihr liebt?“, fragte er frei heraus.
Eigentlich hätte mich die Frage nicht überraschen dürfen so nah wie sich die beiden standen. Durch Vans Erzählungen hatte ich Asant besser kennengelernt als dieser ahnte. Ich versuchte meinen Schrecken mit einer Gegenfrage zu überspielen. „Wie
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