Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
Vom Netzwerk:
zitterte, die ersten Tränen liefen mir über die Wangen.
    „Ja, ist es.“ Van ging es nicht besser als mir. Vorsichtig zog er mich in seine Arme und hielt mich fest. Ich krallte mich in seinen Rücken und drückte ihn an mich.
    Es dauerte lange bis ich aufhörte zu weinen. Van wog mich in seinen Armen. Es half ein wenig und ich war froh, dass er bei mir war.
    „Was war es?“, flüsterte ich kaum hörbar an seinem Ohr.
    Van zögerte einen Moment bevor er mir antwortete. „Ein Mädchen.“, flüsterte er ebenso leise.
    „Wo ist sie?“, traute ich mich zu fragen.
    „Wir haben sie gestern begraben.“ Es fiel ihm genauso schwer wie mir. Wie hatte ich zuvor nur glauben können, ich sei allein in meinem Schmerz?
    „Oh.“, hauchte ich tonlos. Ich war nicht sicher gewesen, ob ich sie hätte ansehen können, doch nun brauchte ich mich nicht mehr fragen. Die Möglichkeit war vertan. Meine Hände verkrampften sich wieder in seinem Hemd.
    „Sie war so winzig, kaum größer als meine Hand, aber trotzdem schon vollkommen.“ Seine Stimme war voller Gefühl.
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Mir fiel einfach nichts Passendes ein, daher nickte ich kurz.
    „Was ist Mutterkorn?“, fragte ich nach einer Weile.
    Van versteifte sich in meinen Armen. „Du hättest sagen können, dass du wach bist. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.“
    „Ich war zu traurig, um mich zu rühren.“, murmelte ich.
    Vans Antwort war ein leises Brummen, sonst sagte er nichts. Es schien, als wollte er es vermeiden, mir zu antworten, aber ich musste es einfach wissen.
    „Was ist das, wovon ihr gesprochen habt?“ Ich würde nicht so schnell aufgeben und meine Antworten bekommen, dafür würde ich sorgen.
    „Ich weiß nicht, ob wir schon darüber sprechen sollten.“
    „Bitte, ich möchte es wissen.“, sagte ich drängend.
    „Es ist nur eine Vermutung der Hebamme.“
    „Hör auf mir auszuweichen und sag es mir einfach. Sonst werde ich mich die ganze Zeit fragen müssen, was du vor mir verbergen möchtest und warum.“ Ich hatte etwas lauter gesprochen, da ich aufgebracht war. Van lockerte die Umarmung und sah mich unglücklich an.
    „Es ist ein pflanzlicher Parasit, der sich an Getreideähren festsetzt.“ Van zuckte beim Klang der Worte zusammen. Es war nicht Van, der mir geantwortet hatte, sondern Asant. Überrascht schaute ich an Van vorbei zu Asant herüber. Van hatte sich ebenfalls umgedreht. Asant saß noch immer auf seinem Platz und schaute aufmerksam zu uns herüber. „Wird er einer Schwangeren gegeben, führt es dazu, dass sie das Kind durch die eintretenden Wehen verliert. Nimmt man zu viel kann es dazu führen, dass der Körper sehr heftig reagiert und es zu Blutungen kommt.“
    „Und Morena glaubt, dass ich deswegen das Kind verloren habe?“
    „Ja, sie glaubt, dass es in deinem Mittagsmahl war.“, sagte Van.
    „Wir haben den Diener, der Euch Euer Essen brachte am Morgen darauf erhängt im Wald aufgefunden. Das bekräftigt den Verdacht.“ Asants Worte verschlugen mir die Sprache. Tatsächlich hatte jemand das alles geplant. Aber warum nur?
    „Dann hat er sich nach seiner Tat das Leben genommen?“ Meine rachsüchtige Seite fühlte sich etwas besser, als sie hörte, dass es dem Mörder unseres Kindes nicht besser ergangen war.
    „Wir sind nicht sicher, ob er es selbst getan hat. Es ist genauso gut möglich, dass er von dem, der ihm das Mutterkorn gab anschließend ermordet wurde.“, antwortete Van.
    „Was glaubt ihr?“, fragte ich die beiden.
    „Letzteres.“, sagte Asant.
    Van stimmte nickend zu. „Der Mann hatte keinen Grund dir das anzutun.“
    „Etwa jemand anderes?“, fragte ich aufgebracht.
    Van zuckte zusammen, weil ich ihn angeschrien hatte. „Es tut mir leid.“, murmelte ich. „Ich kann nur nicht verstehen, wie jemand so grausam sein kann.“ Ich war kurz davor wieder in Tränen auszubrechen, biss mir jedoch auf die Unterlippe, um den Impuls zu unterdrücken.
    „Wisst ihr, wer es war?“, fragte ich, als ich mich wieder beruhigt hatte.
    „Nicht mit Bestimmtheit.“, antwortete Asant.
    Vans Gesichtsausdruck sagte mir allerdings deutlich, dass er sich sicher war, doch er sagte nichts.
    Ich dachte noch einmal an das Essen zurück. Die Stimmung war gereizt gewesen, weil Menortus und Van sich wegen mir gestritten hatten. Ich überlegte welche Bemerkung der Auslöser des Konflikts gewesen war und plötzlich wusste ich, was Van dachte.
    Erschrocken sah ich zu ihm herüber. „Du glaubst,

Weitere Kostenlose Bücher