Regenprinzessin (German Edition)
aussprechen.“, sagte sie mit fester Stimme.
Ihrem Gesicht sah ich an, dass sie die letzten Tage hauptsächlich mit weinen verbracht hatte. Ihre Augen waren ganz verquollen und ebenso gerötet wie ihre Wangen. Es weckte mein Mitleid sie so zu sehen.
„Bist du deswegen hier oder warum bist du schon wieder zurück?“
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe eben erst erfahren, was hier geschehen ist.“
„Warum bist du dann hier und nicht in Girada bei deinen Geschwistern? Ich hatte dich beurlaubt, solange du dich um deine Angelegenheiten zu kümmern hast.“ Ich konnte mir nicht vorstellen, was sie veranlasst haben konnte so schnell zurückzukommen, obwohl sie ihre Mutter gerade erst begraben hatte.
„Aber genau deswegen bin ich doch hier.“, sagte Sara energisch, wusste dann aber nicht weiter und schwieg.
„Wovon sprichst du? Sag es mir einfach, ich bin nicht in Stimmung zu raten.“, sagte ich langsam. Neben meinen seelischen Qualen spürte ich jetzt, wo die Taubheit nachließ, immer mehr, dass es meinem Körper nicht besser ging. Mir war heiß vom Fieber und ich hatte überall Schmerzen.
Sara warf einen verstohlenen Blick zu den Rittern, dann wandte sie sich wieder zu mir um.
„Ich weiß, wer hinter den Mordanschlägen auf Euch steckt, Majestät.“, stammelte sie.
Ich schnappte überrascht nach Luft, damit hatte ich im Leben nicht gerechnet. Van und Asant schossen in die Höhe.
„Wer?“, forderte Asant zu erfahren. Er war in höchster Erregung, es fiel ihm schwer, sich zurückzuhalten.
Sara zuckte vor der heftigen Reaktion der Männer zurück. „Lady Alissa Tanris.“, flüsterte sie.
Mir klappte die Kinnlade herunter. Wieso wollte dieses Miststück meinen Tod?
Van stieß einen derben Fluch aus und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Mir fiel schlagartig ein Grund ein. Sie musste wirklich besessen von Van sein und irgendwie von uns erfahren haben. Anders konnte ich es mir nicht erklären.
„Warum wollte sie ihren Tod?“, fragte Asant und warf einen Seitenblick auf Van, dem allmählich die Farbe aus dem Gesicht wich.
Sara war eingeschüchtert, antwortete aber dennoch leise. „Wegen Sir Van.“
„Weswegen genau?“, fragte Asant. Obwohl wir es alle zu wissen schienen, wollte er sicher gehen.
„Sie war eifersüchtig. Sie hat die beiden eines Abends belauscht und daraus geschlussfolgert, dass sie amouröse Gefühle für einander hegen. Daraufhin wollte sie die Prinzessin loswerden, weil sie meinte, so Sir Van zu bekommen.“ Es war Sara sichtlich unangenehm darüber zu sprechen, erst recht, wenn sie zu Van schaute, was ich verstehen konnte, er sah mit seinem grimmigen Gesicht, das er nun aufgesetzt hatte zum Fürchten aus. Sie wurde rot und senkte den Blick, um auf ihre Füße zu starren.
„Woher weißt du das alles?“, fragte ich sie.
Sara sah wieder auf. Vor mir schien sie die wenigste Angst zu haben. „Lady Alissa hat es mir selbst erzählt. Sie kannte kein anderes Thema.“
Ich erstarrte bei ihren Worten. „Warum hat sie das getan?“, fragte ich.
„Sie hat mich erpresst, damit ich ihr helfe.“, sagte sie kleinlaut.
Van schoss einige Schritte nach vorn, doch Asant ergriff seinen Arm und zog ihn hart zurück. Vans Gesicht strahlte eine nicht geringe Mordlust aus, die Sara eilig zurückweichen ließ.
„Du hast ihr geholfen meine Ermordung zu planen?“, fragte ich atemlos. Das war noch viel schlimmer als ich bisher gedacht hatte.
Sara schüttelte heftig den Kopf. „Nein, dazu wäre ich niemals in der Lage gewesen.“
„Was hast du dann getan?“
„Ich habe Eurem Vater den Handschuh gegeben, den ich gefunden hatte und ihm von Eurer Übelkeit und den ausbleibenden Blutungen erzählt.“ Sara war schrecklich eingeschüchtert und begann am ganzen Leib zu zittern.
„Erzähl mir etwas, das ich noch nicht weiß.“, sagte ich bissig.
Sie zuckte zusammen bei meinen Worten. „Es tut mir so unendlich leid, dass ich das gemacht habe.“, stammelte sie.
„Warum hast du es dann getan?“
„Nachdem die Anschläge auf Euch allesamt fehlschlugen, hat Lady Alissa mir gedroht, dass sie dafür sorgen würde, dass ich meine Anstellung bei Euch verlöre, wenn ich ihr nicht Beweise für Eure Liebschaft bringe. Ich sagte ihr, dass ich es mir nicht vorstellen könnte und auch nichts gefunden hätte, obwohl ich Eure Schwangerschaft längst bemerkt hatte. Aber sie setzte mich immer weiter unter Druck und sagte, sie mache ihre Drohung wahr, wenn ich ihr nicht bald etwas liefern
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