Regenprinzessin (German Edition)
könnte. Ich hatte solche Angst meine Anstellung zu verlieren und das wo ich das Geld so dringend für die Medizin meiner Mutter brauchte. Sonst hätte ich das alles niemals getan, das schwöre ich Euch.“ Saras Stimme überschlug sich, sie war kurz davor in Tränen auszubrechen.
„Warum erzählst du es mir jetzt?“
„Weil mit meiner Mutter auch ihr Druckmittel gestorben ist. Lady Alissa hat mich hintergangen.“ Sara unterbrach sich schluchzend. „Sie hatte mir versprochen, dafür zu sorgen, dass meine Familie meinen Lohn bekommt und meine Mutter ihre Medizin, nun wo ich aus Girada weg musste. Aber sie hat nichts dergleichen getan und deswegen ist sie gestorben und meine Geschwister mussten hungern.“ Sara verlor jetzt vollends die Beherrschung und begann heftig zu weinen.
Sie wirkte völlig verloren wie sie dort allein mitten im Raum stand und sich mit hochgezogenen Schultern die Augen ausweinte. Ihre zitternden Hände fischten ein zerknülltes Taschentuch aus ihrer Tasche, womit sie versuchte die Flut ihrer Tränen einzudämmen.
Ich warf einen Blick zu den Rittern herüber, Asant sah Sara betreten an und selbst Vans Blick war weicher geworden, doch sein Zorn loderte immer noch in ihm. Ich fragte mich, ob er auf Alissa, Sara oder auf beide wütend war. Keiner von uns rührte sich und wir warteten schweigend.
Sara beruhigte sich allmählich, schnäuzte ein letztes Mal ihre Nase und verstaute das Taschentuch wieder.
„Warum bist du denn nur nicht zu mir gekommen?“, seufzte ich leise. Langsam verflog mein Zorn auf sie und sie tat mir hauptsächlich leid.
„Genau das wollte ich tun und habe es Lady Alissa auch gesagt. Aber das konnte ich nicht. Sie sagte mir darauf, sie würde etwas so schreckliches über mich erzählen, dass nicht einmal Ihr mir noch helfen könntet und niemand mir mehr glauben würde, was ich sage. Ich habe ihr geglaubt. Wer sollte mir denn auch glauben, wenn mein Wort gegen das einer baldigen Fürstin gestanden hätte?“, fragte sie verzweifelt.
„Ich hätte dir doch geglaubt.“, murmelte ich traurig. Es schmerzte zu sehen, dass sie mir in dieser Situation nicht vertraut hatte, doch auch konnte ich ihre Lage verstehen. Vielleicht hätte ich es genauso gemacht, wenn es anders herum gewesen wäre.
„Ich wollte nicht, dass Ihr ihn verliert.“, flüsterte sie abwesend und kaum hörbar.
„Wie bitte?“, fragte ich verblüfft. Ich musste mich verhört haben.
„Wenn ich es jemandem gesagt hätte, wäre die Frage nach ihrem Motiv laut geworden. So wie ich sie einschätzte, hätte sie es jedem bereitwillig erzählt. Ich wusste nicht, was dann mit Euch und auch Sir Van geschehen wäre.“ Sara nestelte nervös an ihrem Rock herum und starrte wieder auf ihre Füße. „Um ihn hatte ich die größte Angst.“, fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu.
Ich versuchte den dicken Kloß in meinem Hals herunter zu schlucken.
„Wieso das?“, fragte ich, weil sie nicht weiter sprach.
Jetzt sah sie wieder auf. „Weil er Euch glücklich macht. Ich war mir sicher, Euer Vater würde Euch nichts antun, wenn es herauskäme. Aber ich bezweifelte ehrlich gesagt, ob das auch für Sir Van galt. Ich wollte Euer Glück bewahren. Früher wart Ihr immer so traurig und endlich habt Ihr von Herzen gelächelt. Ich wollte nicht, dass es wieder wie früher wird und Ihr wieder traurig seid.“, sagte sie aufrichtig.
Ihre Worte rührten mich und führten dazu, dass ich ihr nach all der Zeit des Grolls verzieh. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte und schwieg.
Van und Asant ging es ebenso, keiner von ihnen sagte auch nur ein Wort. Ich ließ mir ihre Worte durch den Kopf gehen und die Schlussfolgerung zu der ich kam, gefiel mir ganz und gar nicht.
Nacheinander sah ich den Anwesenden fest ins Gesicht. „Jetzt wissen wir zwar, wer dahinter steckt, nur leider bringt uns das nichts.“, sagte ich mutlos.
Asant horchte bei meinen Worten auf. „Wie meint Ihr das?“
„Würden wir Alissa anklagen, könnten wir Van gleich mit zum Henker schicken, was ich gewiss nicht vorhabe. Somit sind uns die Hände gebunden.“
Ich konnte nur im Ansatz das Elend begreifen, das Van zweifellos fühlte, als ich seinen Blick traf. Er war noch verzweifelter als zuvor. Ich sah ihm an, wie schrecklich er sich fühlte, und dass er sich wieder Vorwürfe machte.
Ich schaute ihm fest in die Augen. “Es ist nicht deine Schuld, sondern die dieser Verrückten.“, sagte ich leise.
Van fuhr sich übers Gesicht und durchs
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