Regenprinzessin (German Edition)
Prinzessin.“, sagte er seufzend. Seine Stimme war nun ganz nah an meinem Ohr.
Ich erschauderte und gab nach. Schmollend drehte ich mich wieder zu ihm und musste feststellen, dass er mich eingekeilt hatte. Er hatte sich ganz nah zu mir herunter gebeugt, die eine Hand neben mir auf der Bank, die andere auf der Lehne abgestützt und sah mich durchdringend an. Ein Kloß steckte in meinem Hals, ich schluckte schwer, doch es half nichts.
„Ich werde nichts tun, was Euch nicht gefällt. Nur wie soll ich tatenlos zusehen, wenn Ihr Euch selbst übernehmt?“, fragte er mich ernst. „Erst seid Ihr krank, ohne mir Bescheid zu geben, sodass Ihr unter meiner Obhut zusammenbrecht und kaum könnt Ihr wieder halbwegs stehen, schleicht Ihr Euch nachts aus dem Bett.“ Er machte eine wütende Geste mit der Hand.
„Ich verstehe nicht, wie es Euch so viel bedeuten kann.“, sagte ich aufrichtig.
„Was?“
„Ich.“, antwortete ich zögernd.
Erst sah er mich ungläubig an, dann brach er in schallendes Gelächter aus.
Schon wieder verstand ich seine Reaktion nicht. Als er sich beruhigt hatte, sah er mich wieder an.
„Ist das Euer Ernst?“, fragte er mich kopfschüttelnd. Van erwartete keine Antwort, denn er fuhr gleich fort. „Wie könnte mich Euer Wohlergehen nicht interessieren? Wie könnte es mich nicht kümmern? Wie…“, er brach ab und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Seine Stimme bebte vor Aufrichtigkeit. Doch ich verstand immer noch nicht, was er mir genau sagen wollte, seine Nähe machte mich nervös.
„Es ist nur eine Aufgabe. Vielen wäre sie lästig.“, flüsterte ich eingeschüchtert von seiner Intensität.
Wieder schüttelte er den Kopf „Nicht für mich.“, gab er ebenso leise zurück. Eine Weile sagte keiner etwas, doch dann durchbrach seine Stimme die Stille.
„Prinzessin, verzeiht was-“
„Gianna.“, unterbrach ich ihn.
„Wie bitte?“
„Gianna. Mein Name. Und lasst das ständige Entschuldigen sein.“
„Ich kenne Euren Namen sehr wohl.“, sagte er verwirrt.
„Dann ist es gut, denn ich möchte, dass Ihr mich bei meinem Namen nennt und aufhört Euch wegen allem zu entschuldigen, was Ihr sagt. Es mag nicht immer den Anschein haben, aber mich interessiert Eure Meinung, auch wenn ich sie nicht immer teilen werde.“, sagte ich bestimmt.
Fassungslos sah Van zu mir herunter. Er brauchte einen Moment, um sich zu fangen. „Ich kann Euch unmöglich beim Namen nennen, was sollen die anderen dazu sagen?“
„Gar nichts, weil sie es nicht erfahren werden.“ Ich sah ihm an, dass ihn dies nicht überzeugte, also versuchte ich ihn weiter zu ermuntern. „Nach außen wahren wir natürlich die Form, aber wenn uns niemand belauscht, möchte ich, dass du offen mit mir sprichst und mich bei meinem Namen nennst, Van.“ Ich machte den ersten Schritt, um zu verdeutlichen, dass mir diese Bitte ernst war. Ich sah ihm zu, wie er mit sich haderte und sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass er nachgab.
„Na schön, wie Ihr wünscht.“
Ich zog eine Augenbraue hoch, woraufhin Van die Augen verdrehte.
„Wie du wünscht.“, sagte er nun. Wieder entstand eine Pause
„Und dich interessiert wirklich meine Meinung?“ Der Schalk blitzte in seinen Augen.
Ich ließ mich davon nicht ablenken. „Ja.“
„Gut.“, sagte er grinsend. „Ich meine, du gehörst in dein Bett.“
„Du erinnerst dich, was ich über meine Zustimmung gesagt habe?“, fragte ich neckend. Mit diesen Worten wischte ich ihm das Lächeln aus dem Gesicht und er zog einen Schmollmund.
„Dennoch werde ich sie immer zur Kenntnis nehmen, das verspreche ich dir.“ Um ihn nicht noch mehr zu verstimmen, gab ich nach. „Inzwischen muss ich dir sogar zustimmen. Ich bin nun lange genug draußen gewesen, um die Hitze zu vertreiben.“ Ich machte Anstalten aufzustehen, jetzt lächelte er wieder.
„Darf ich dich bringen?“
„Das wäre wohl das Beste.“, sagte ich schmunzelnd und stand schwankend auf. Sofort umfasste Van meinen Ellbogen und stützte mich, ich dankte ihm.
Schweigend gingen wir zurück zu dem Torbogen und in den separaten Gebäudeflügel hinein. Vor meiner Tür blieben wir stehen.
„Hoffentlich ist Sara nicht wach geworden.“, sprach ich den Gedanken aus, der mir durch den Kopf schoss.
„Wieso sollte sie?“, fragte Van und legte den Kopf ein wenig schief.
„Ich habe mich raus geschlichen. Sie hat im Vorzimmer geschlafen, um da zu sein, falls ich sie bräuchte.“, sagte ich kleinlaut.
„Dann solltest du
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