Regenprinzessin (German Edition)
recht, wenn jemand tags zuvor versucht hat dich zu ermorden.“
„Und ich bin mit dem Leben davon gekommen, wenn das kein Grund ist.“, sagte ich eingeschnappt.
„Wahrscheinlich hast du recht.“ Er seufzte und gab sich geschlagen. „Wie lange wird ihre Heilung voraussichtlich dauern, Darius?“, fragte er nun.
„Schwer zu sagen, da ich nicht sicher sagen kann woraus das Gift genau besteht. Die Wunde in der Schulter dürfte in zwei bis drei Wochen so ziemlich verschwunden sein.“
„Habt Ihr eine Vermutung was das Gift betrifft?“, fragte Asant. „Es könnte uns bei unseren Nachforschungen helfen, wenn wir es wüssten.“
„Ich tippe auf eine komplexe Mischung aus pflanzlichen und Spinnengiften. Das würde zum einen die starken Schmerzen und zum anderen die Lähmung erklären. Eine unangenehme Kombination.“
„Ich kann mir immer noch nicht erklären, warum es kein schneller wirkendes Gift war, wenn sie denn sterben sollte. Es gibt doch weit effektiveres.“, wandte Van ein.
„Mir fällt nur ein Grund ein und der gefällt mir nicht.“ Darius Tonfall war ernst und er sah mich besorgt an.
„Welcher?“, fragte ich leise. Inzwischen war mir nicht mehr nach lächeln zumute, so amüsant war mein Tod dann doch nicht.
„Ich befürchte, dass er, wer immer es ist, der sich Euer Dahinscheiden wünscht, Euch keinen schmerzlosen oder schnellen Tod gönnt und aus diesem Grund sogar das Risiko eingeht, dass es schief gehen könnte.“
„Aber warum?“, fragte ich in die eingesetzte Stille hinein. „Ich habe niemandem etwas getan.“
„Verzeiht, aber das weiß ich nicht, Prinzessin. Es ist lediglich eine Vermutung.“
Meine eben noch verspürte Hochstimmung wich einer kalten Leere. Wer konnte sich nur so etwas wünschen?
„Seid unbesorgt, Majestät, wir kommen dahinter wer es ist und legen ihm das Handwerk.“
„Danke, Sir Asant.“
Allmählich übermannte mich die Müdigkeit und meine Glieder wurden bleischwer. Das Mittel schien seine Wirkung zu entfalten.
„Ich glaube, ich brauche noch ein wenig Ruhe.“, murmelte ich schläfrig.
„Aber natürlich, wenn Ihr möchtet, könnt Ihr in Eurem eigenen Bett schlafen, da habt Ihr es wahrscheinlich bequemer. Ich komme dann vorbei, um nach Euch zu sehen. Das schlimmste habt Ihr überstanden.“ Darius Idee gefiel mir, doch mein Bett war so weit weg und mir war schon wieder schwindelig.
„Das wäre schön.“
Ich schlug die Decke zurück und bemerkte, dass ich nur mit einem dünnen Nachthemd bekleidet war. So konnte ich doch unmöglich durch das Schloss laufen. Seufzend schaute ich mich in dem Zimmer um und bemerkte zu meiner Freude meinen Morgenmantel, der zusammen gefaltet auf dem anderen Bett lag. Vermutlich hatten sie mit so etwas gerechnet. Asant griff danach und reichte ihn an Vater weiter. Vorsichtig half er mir hinein nachdem ich mich auf die Bettkante gesetzt hatte.
Langsam stand ich auf. Mein Blick verschwamm und ich taumelte zurück. Schnell ergriff Vater meine Hand, damit ich nicht fiel und setzte mich wieder auf das Bett.
„Bist du dir sicher, dass du das schaffst?“ Seine Stimme verriet mir, dass er nicht davon überzeugt war.
„Es wird schon gehen.“
Zweifelnd sah er mir in die Augen.
Van kam um uns herum und kniete sich neben mich. „Ich werde sie tragen, wenn es Euch recht ist.“
„Ich kann auch gehen.“
„Tragt sie, das wäre am sichersten.“
Vater und ich sprachen gleichzeitig. Er warf mir einen Blick zu, der keine Widerrede duldete, dann wandte er sich wieder an Van. „Tragt sie.“
Behutsam schob er einen Arm unter meinen Rücken und den anderen in meine Kniekehlen. Dann erhob er sich wieder und verabschiedete sich. Nachdem die Anwesenden noch Genesungswünsche ausgesprochen hatten, wollte Van das Zimmer verlassen. Asant rief ihn noch einmal zurück.
„Ja?“
„Du solltest danach auch schlafen gehen, du siehst furchtbar aus, Van.“
„Das werde ich.“, sagte er und ging hinaus.
Ich kuschelte mich an Van und bemühte mich noch nicht einzuschlafen. In seinen Armen fühlte ich mich unendlich geborgen und dieses Gefühl wollte ich so lange genießen, wie ich nur konnte.
„Danke.“, hauchte ich an seiner Brust.
Lächelnd sah er zu mir herunter. „Wofür?“
„Für alles.“ Ich vergrub mich tiefer in seinem Hemd, damit ich die gaffenden Blicke der Schlossbewohner nicht sehen musste. Van bemerkte mein Unwohlsein und ging etwas schneller.
Endlich an meiner Tür angelangt, drückte er sie auf und betrat
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