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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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nachgedacht. Nicht auszudenken, was geschehen würde, sollte uns jemand so sehen. Unser Zusammensein bedeutete Hochverrat für Van. Ihm könnte etwas geschehen.
    „Du hast recht.“, gestand ich mir leise ein und krabbelte umständlich von ihm herunter.
    Van machte sich wieder daran meine Haare zu entwirren und ich hielt still, um es ihm nicht noch schwerer zu machen.
    „Tut mir leid, aber besser geht es nicht.“ Er küsste mich auf den Scheitel und erhob sich.
    Ich zog mein Kleid zu mir heran, strich das Heu herunter und schlüpfte hinein. Schnell strich ich den Rock glatt und die Falten heraus. Dann mühte ich mich mit den Bändern in meinem Rücken ab, doch es wollte mir nicht gelingen sie zu binden.
    Ohne, dass ich ihn fragen musste, trat Van hinter mich und schob meine Hände beiseite. Geschickt machte er sich daran die Bänder enger zu ziehen und knotete sie zu.
    „Danke.“, sagte ich und drehte mich zu ihm herum.
    Er war ebenfalls wieder vollständig angezogen, was mir bedauernd auffiel.
    „Wir wiederholen das sobald es geht.“, sagte er schmunzelnd zu mir. Van hatte meinen Blick richtig gedeutet.
    Ich zog prüfend eine Augenbraue hoch. „Versprochen?“
    Van lachte leise in sich hinein. „Unbedingt.“
    Ich zog ihn zu mir herunter und küsste ihn noch einmal, ließ ihn jedoch vergleichsweise schnell wieder los. Wortlos machten wir uns auf den Weg zur Luke. Ich war ein wenig wackelig auf den Beinen, aber es war ein schönes Gefühl.
    Dort angekommen hielt Van mich zurück, als ich die Leiter hinab steigen wollte, fragend sah ich mich zu ihm um.
    „Ich gehe zuerst. Es könnte jemand dort unten sein.“, flüsterte er.
    Ich nickte, das klang einleuchtend. Lautlos kletterte er hinunter und verschwand aus meinem Blickfeld, sobald seine Stiefel den Boden berührten. Nur Sekunden später war er zurück. „Niemand zu sehen.“
    Ich machte mich an den Abstieg, nicht lautlos und wesentlich langsamer als er, aus Angst ich könnte auf den Saum meines Kleides treten und von der Leiter fallen. Ich hatte die Hälfte geschafft, da griff Van nach meiner Hüfte und stellte mich sanft auf den Boden.
    Ich ging zur Tür, blieb aber auf halbem Weg stehen. Van folgte mir nicht. Ich spähte zurück, er stand noch immer bei der Leiter.
    „Was hast du?“, fragte ich in die Dunkelheit.
    „Ich werde noch ein wenig hier bleiben.“
    „Warum?“
    „Es wird weniger auffallen, wenn wir nicht gemeinsam hinaus gehen.“
    Abermals musste ich ihm recht geben. Was die nötige Heimlichkeit betraf, musste ich noch einiges nachholen. Seufzend kehrte ich zu ihm zurück und küsste ihn zum Abschied.
    „Bis in spätestens drei Tagen.“, hauchte ich an seinem Ohr.
    „Ich kann es kaum erwarten.“, sagte er lächelnd.
    Ich sah ihn lange an, dann wandte ich mich ab, blieb jedoch an der Tür noch einmal stehen und blickte zu ihm zurück.
    „Ich liebe dich.“, flüsterte ich kaum hörbar, doch Van hatte es verstanden. Er strahlte mich an.
    „Ich liebe dich auch.“, sagte er ebenso leise.
    Ich drückte die Tür auf und trat hinaus auf den Hof, der im Licht der untergehenden Sonne lag. Eilig machte ich mich auf den Weg in meine Gemächer, gewiss war ich noch immer ziemlich zerzaust. Das wollte ich schnellstmöglich richten, bevor es zu Spekulationen führen konnte.
    Mir waren nur wenige Leute entgegen gekommen und ich war beinah unbemerkt zu meiner Tür gelangt. Ich schlüpfte hinein und schloss sie eilig hinter mir. Als ich mich umdrehte, blieb mir vor Schreck fast das Herz stehen. Ich war nicht allein. Gisell saß im Sessel am Fenster und beobachtete mich mit gerunzelter Stirn.
    „Da bist du ja endlich.“, sagte sie verstimmt.
    Mein Atem ging stoßweise, mein Herz hämmerte wild in meiner Brust.
    „Was machst du hier?“, brachte ich mühsam hervor.
    „Ich habe fast den gesamten Nachmittag nach dir gesucht, konnte dich aber nicht finden. Da habe ich beschlossen hier auf dich zu warten.“
    Langsam stand sie auf und kam auf mich zu, auf halbem Wege hielt sie inne und musterte mich kritisch. „Was ist mit dir? Du bist ganz außer Atem und verschwitzt.“
    Ich bemühte mich um eine unbeteiligte Miene. „Du hast mich beinah zu Tode erschreckt.“, warf ich ihr vor.
    Nun gut, das war nicht der Grund für den Schweißausbruch, dafür war Van verantwortlich, aber Gisell war die letzte, der ich das sagen würde. Was die Atemlosigkeit betraf, lag es jedoch in der Tat an ihr.
    Sie legte die Stirn noch tiefer in Falten, dann schnaubte sie

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