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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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ruhig, eiskalt und bedrohlich leise.
    Gisell schnappte nach Luft und war für einen Moment verunsichert, aber sie hatte sich schnell wieder in der Gewalt.
    „Ich bestehe aber-“, rüde unterbrach ich sie.
    „Genau genommen hast du mir gar nichts zu sagen und auf nichts zu bestehen. Der einzige, der das könnte ist unser Vater.“ Normalerweise scherte ich mich nicht um meinen Rang, geschweige denn bildete ich mir etwas darauf ein, doch ich wusste, dass es meine Schwester am meisten treffen würde. Nach ihrem Angriff auf mich, hatte sie es mehr als verdient.
    Wütend riss ich die Tür auf. „Und nun pack dich!“, donnerte ich ihr entgegen.
    Nun war sie es, die mich ungläubig ansah. Schnell raffte sie die Röcke und funkelte mich böse an, während sie langsam mit durchgedrückten Schultern durch meine Tür schritt. Sie war gerade so durch den Türrahmen gegangen, da schlug ich die Tür hart ins Schloss. Es war mir egal ob ich sie traf, ein kleiner Teil von mir hoffte es sogar.
    Vor Wut zitternd, drehte ich den Schlüssel um. So musste ich sie heute nicht mehr sehen.
     

 
Zerstörung
     
     
    Das Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Tagträumen. Ich saß in meinem Empfangszimmer und sah aus dem Fenster, aber ich nahm kaum Notiz von dem, was sich dort draußen abspielte. In meinen Gedanken war ich wieder mit Van auf dem Heuboden. Es war einfach wunderbar gewesen und ich wollte es so schnell wie möglich wiederholen. Seit gestern schien mir das Lächeln im Gesicht festgewachsen zu sein. Es klopfte erneut, ich versuchte mir das breite Grinsen aus dem Gesicht zu wischen, doch es gelang mir nur bedingt.
    „Herein!“, rief ich.
    Sara steckte ihren Kopf durch die Tür und trat dann eilig ein. „Gerade war einer der Boten bei mir. Euer Vater wünscht Euch zu sehen, Prinzessin.“
    Das war seltsam zu dieser Zeit. Hoffentlich war es nicht wegen Gisell. Ich hatte beschlossen, meine Schwester zu ignorieren. Sie existierte vorerst nicht länger für mich und ich verbannte sie aus meinen Gedanken. Ich ließ nicht zu, dass die Erinnerung an unseren Streit meine ansonsten so gute Laune trübte.
    „Hat er dir gesagt warum?“
    „Nein. Nur, dass Ihr bitte unverzüglich in den Thronsaal kommen sollt.“
    „Dann werde ich gleich zu ihm gehen. Danke, dass du es mir ausgerichtet hast.“
    Ich erhob mich und machte mich auf den Weg zu meinem Vater.  
    Zügig eilte ich durch die Gänge. Auf halbem Weg kam mir der gestern eingetroffene Ansen Fidurel entgegen. Seine braunen Locken fielen ihm ins Gesicht, als er sich leicht vor mir verbeugte. Lächelnd richtete er sich wieder auf und begrüßte mich. Ich nickte ihm höflich zu, hielt mich aber nicht länger mit ihm auf und ging rasch weiter.
    In den vergangenen Wochen war so mancher Fürstensohn auf dem Schloss gewesen, um mit meinem Vater zu sprechen. Es war merkwürdig oft gewesen, wie mir gerade klar wurde. Irgendetwas war im Gange. Zumindest sah ich im Moment keine andere Erklärung in diesem Verhalten. Allerdings war jeder von ihnen bisher nur einmal hier gewesen.
    Ich erreichte die Tür zum Thronsaal und schob meine Vermutungen beiseite. Nachdem ich mich durch anklopfen angekündigt hatte, trat ich ein.
    Mein Vater stand mitten in dem gewaltigen Raum. Ich ging auf ihn zu und musterte ihn, etwas lag ihm auf dem Herzen.
    „Was kann ich für dich tun, Vater?“, fragte ich, als ich kurz vor ihm stehen blieb.
    „Ich muss dir etwas zeigen.“, sagte er seufzend.
    Aus einer der Ecken kam ein Gackern. Ich wandte mich um und sah einige eingepferchte Hühner aufgeregt umher flitzen. Außerhalb ihrer Reichweite reihten sich diverse Zimmerpflanzen aneinander. Ich fragte mich, was das sollte.
    „Was machen Hühner im Thronsaal und wieso hast du sämtliche Pflanzen in eine Ecke stellen lassen?“ Ich war ernsthaft verwirrt, vermutete allerdings, dass es mit dem, was er mir zeigen wollte, zusammenhing.
    Er antwortete mir nicht, sondern beobachtete mich auf eine befremdliche Weise, die mich beunruhigte.
    „Was möchtest du mir zeigen?“, fragte ich skeptisch.
    „Das hat mit wollen nichts zu tun, doch ich muss dir etwas beibringen, wovon ich gehofft hatte, ich hätte noch ein paar Jahre bevor es dazu käme.“
    Während er sprach, schaute ich mich im Saal um, ob ich noch mehr entdeckte. Außer uns sowie den Hühnern und Pflanzen war nichts zu sehen, nicht einmal Menortus stand wie sonst in einer finsteren Ecke. Einige Fenster standen offen und ein leichter Wind brachte frische

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