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Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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wiederholtes Schlagen gegen Bäume aufbrechen.
    Mückenschutz und Werkzeuggebrauch
    In den besonders kargen Trockenwäldern der Caatinga im Nordosten Brasiliens wurden kürzlich erstmals zu den Kapuzinern gehörende Faunaffen (
Cebus apella
) beim Werkzeuggebrauch in freier Wildbahn beobachtet. Sie benutzten Steine zum Ausgraben von Knollen, Wurzeln und Insekten oder als Hammer, um Samenschalen zu knacken, hohle Äste zu öffnen oder Knollen zu mund gerechten Stücken zu zerkleinern. Mit Ästen und Zweigen stocherten sie gelegentlich in Baumlöchern oder Felsspalten nach Insekten. Bis dahin war der Werkzeuggebrauch nur von in Gefangenschaft lebenden Kapuzineraffen bekannt. Forscher der Universität Cambridge vermuten, dass die Affen erst dann zu Werkzeugen greifen, wenn diese ihnen das Auffinden von Nahrung erheblich erleichtern oder gar erst ermöglichen. Im Regenwald haben die Tiere mit lästigen Insektenstichen zu kämpfen. Doch die Affen wissen sich zu helfen. Weißschulterkapuziner wurden beobachtet, wie sie Zitrusfrüchte sammelten, zerkauten und sich anschließend den dadurch entstehenden Speichelbrei im Fell verteilten. Die Insekten abstoßenden Substanzen dieser Pflanzen halten lästige Moskitos fern.
    Guter Gruppenzusammenhalt
    Weißschulterkapuziner bilden bei niedriger Populationsdichte Harems mit einem Männchen und bis zu drei Weibchen. Ansonsten leben sie in großen, relativ losen Trupps aus 10–24 Tieren, wobei die Zahl der Weibchen die der Männchen übertrifft. Die Hälfte sind Jungtiere unterschiedlichen Alters. Auch wenn Männchen gelegentlich die Gruppe wechseln, verteidigen sie in Kämpfen mit fremden Geschlechtsgenossen grundsätzlich ihre eigene Horde. Innerhalb der Sozialverbände gibt es je ein dominierendes Männchen und Weibchen, die beide versuchen, von der Gruppe Abstand zu halten. Dabei suchen gerade die anderen Gruppenmitglieder die Nähe des dominierenden Männchens. Das überlegene Weibchen versucht vermutlich, eine Paarbeziehung zu diesem aufzubauen, und bemüht sich deshalb, alle anderen von ihm fernzuhalten. Das dominierende Männchen übernimmt keine Kontrollfunktion innerhalb der Gruppe und ist den anderen Männchen nicht unbedingt physisch überlegen. Vielmehr muss es sich nur überlegen fühlen und furchtlos gegenüber Gefahren auftreten. Das dominierende Weibchen wird von anderen Gruppenmitgliedern weitgehend gemieden. Innerhalb des Sozialverbands bilden sich verschiedene Untergruppen, in denen mehrere freundschaftliche Zweierbeziehungen gepflegt werden. Dabei halten bevorzugt Tiere des gleichen Geschlechts Kontakt zueinander. Die Männchen verbringen viel Zeit mit Spielen und Kämpfen, während sich Weibchen bevorzugt der gegenseitigen Fellpflege, dem »Grooming«, widmen. Solche sozialen Beziehungen helfen Stress abzubauen, der beim Gruppenleben entsteht. Bei den Kapuzinern pflegen, sonst völlig unüblich, ranghöhere Weibchen unter ihnen stehende.
    Damenwahl
    Da die Weibchen innerhalb einer Gruppe zu unterschiedlichen Zeiten fruchtbar sind, gibt es keine festen Fortpflanzungsperioden. Häufig wirbt ein paarungsbereites Weibchen in einem komplexen Paarungsspiel um die Gunst des von ihm bevorzugten Männchens. Es nähert sich dem Auserwählten mit hochgezogenen Augenbrauen und fordert ihn mit Gesten und typischen Lauten auf, ihr zu folgen. Nur interessierte Männchen kommen der Aufforderung nach und paaren sich mit dem Weibchen nach ausgiebigem gegenseitigem Betasten.
    Nach einer Tragzeit von fünf bis sechs Monaten gebiert das Weibchen ein Junges. Neugeborene Kapuziner sind völlig hilflos. Die ersten fünf Wochen klammern sie sich ausschließlich an der Mutter fest, später werden sie auch von anderen Gruppenmitgliedern Gruppenmitgliedern getragen. Mit drei Monaten beginnen die jungen Äffchen, ihre Umwelt selbstständig zu erforschen. Bei ihren ersten Gehversuchen werden sie noch von der Mutter am Schwanz festgehalten. Zu diesem Zeitpunkt beginnen sie auch, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Völlig entwöhnt werden sie ungefähr nach zwölf Monaten.
    Weibchen erreichen die Geschlechtsreife mit vier Jahren. Sie bleiben in der Gruppe, in die sie hineingeboren wurden, und bekommen etwa alle zwei Jahre ein Baby. Stirbt ein Jungtier, während es von der Mutter noch betreut wird, kann der Geburtenabstand auch kürzer sein. Männliche Weißschulterkapuziner warden erst mit acht Jahren geschlechtsreif und verlassen dann ihre Gruppe, um sich eine neue zu suchen. Zwischendurch

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