Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
Schnurrvögel, so etwa der als Talisman und Aphrodisiakum begehrte Uirapurú (
Cyphorinus arada
), und natürlich die Papageien.
Nicht wählerisch
Die Nahrung der Papageien ist sehr vielfältig: Verschiedene Samen, Früchte, Beeren, Blüten sowie kleinere Insekten zur Deckung des Eiweißbedarfs stehen auf ihrem Speisezettel. Indem sie nicht nur das Fruchtfleisch verschiedener Baum- und Strauchfrüchte fressen, sondern auch deren Samen, erfüllen sie eine wichtige Funktion im ökologischen Gleichgewicht des Waldes: Sie verbreiten die Samen und verhindern so, dass zu viele Jungpflanzen einer Art am gleichen Ort nachwachsen. Zuden wohl beliebtesten Papageien zählen die Aras. Der äußerst kräftige Schnabel des vermutlich bei uns bekanntesten Aras, des Gelbbrustaras (
Ara ararauna
), dient ihm nicht nur als Kletterhilfe, sondern auch als Werkzeug zum Öffnen hartschaliger Nüsse wie der Paranuss, um an den ölhaltigen Kern zu gelangen. Der blau-gelb gezeichnete Hyazinth-Ara (
Anodorhynchus hyacinthinus
) ist der größte Papagei überhaupt und mit seinem mächtigen Hakenschnabel sogar imstande, die extrem harten Schalen von Palmnüssen zu knacken.
Im Amazonasregenwald gibt es viele Affen, die Früchte mögen, diese jedoch durch tierische Kost ergänzen. Klammeraffen beispielsweise leben fast ausschließlich im Blätterdach und bevorzugen reife Früchte und junge Blätter. Die Lisztäffchen bevorzugen Früchte und Samen, fressen aber auch Insekten, Vögel, Frösche und Mäuse. Die inzwischen äußerst seltenen tagaktiven Goldkopflöwenäffchen ernähren sich wie die Totenkopfäffchen primär von Insekten, Früchten und Knospen. Zu den Fruchtliebhabern zählt auch der Nachtaffe (
Aotus trivirgatus
); er ist der einzige nachtaktive Primat, der selbst bei sehr spärlichem Licht noch Früchte und Insekten erspähen kann. Etwas aus der Reihe tanzen die winzigen, nur etwa 100 g wiegenden Zwergseidenäffchen. Mit ihrem speziell angepassten Gebiss können sie Bäume und Lianen annagen und den herausfließenden Saft trinken. Die Früchte der Passionsblumen – eiförmige, gelborangefarbene, essbare Beeren mit ledrig runzliger Schale und vielen Samen, die von einem fest anliegenden Samenmantel umschlossen sind – sind bei Affen besonders beliebt. Nach dem Genuss der Frucht werden die Samen unverdaut wieder ausgeschieden und auf diese Weise oft weit verbreitet.
Feinschmecker unter den Säugern
Der von Mexiko bis Brasilien verbreitete Wickelbär (
Potos flavus
) nimmt unter den Säugetieren eine besondere Stellung ein, da – sieht man von altweltlichen Flughunden und einigen Primaten einmal ab – kaum ein Säugetier so viel Obstnahrung zu sich nimmt. Die in den Baumkronen lebenden nachtaktiven Tiere ernähren sich bis zu 90 % von Früchten, fressen daneben aber auch Insekten und Nektar. Auch Agutis (
Dasyprocta aguti
), relativ große, tagaktive Nager, ernähren sich gern von Früchten, verschmähen aber auch Nüsse, saftige Pflanzenteile und tierische Nahrung nicht. Mit ihren scharfen Nagezähnen können sie selbst harte Palmnüsse aufraspeln. Bei ausreichendem Nahrungsangebot vergraben sie einen Teil der gesammelten Nüsse für den späteren Verzehr und tragen so erheblich zur Verbreitung zahlreicher Waldbäume bei.
Fledermäuse sind in der Regel Insektenfresser, doch gibt es unter den neuweltlichen Arten auch Ausnahmen: Einige in Südamerika lebende Vertreter der Blattnasenfledermäuse haben sich auf Früchte und Beeren spezialisiert. Dazu gehören etwa die Brillen-Blattnase (
Carollia perspicillata
), die bevorzugt die Früchte der Pfefferpflanzen frisst, der Kleine Lanzennasen-Fruchtvampir (
Phyllostomus discolor
) sowie Vertreter der Gattung
Artibeus
. Die Große Spießblattnase (
Vampyrum spectrum
) frisst nicht nur süße Früchte, sondern auch ganze Blüten samt darin lebender Insekten und verschmäht auch Mäuse und Vögel nicht.
Weißschulterkapuziner: intelligente Kletterkünstler
Der Weißschulterkapuziner (
Cebus capucinus
) zählt zu den am wenigsten spezialisierten und zugleich intelligentesten Affen der Neuen Welt. Die tagaktiven Baumbewohner wurden schon früh in Europa und Nordamerika in Gefangenschaft gehalten. In Zoos und Zirkussen begeistern sie das Publikum durch ihre Lebendigkeit und akrobatischen Leistungen. Der Gebrauch von Werkzeug und ihre Fähigkeit zu sozialem Lernen machen sie außerdem zu wichtigen Forschungsobjekten von Biologen und Verhaltensforschern.
© shutterstock.com/Nickolay
Weitere Kostenlose Bücher