Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
Vom Netzwerk:
Stanev
    Weißschulterkapuziner fressen gerne Früchte.
    Tropische Kapuzenträger
    Ihren deutschen Namen verdanken die Kapuzineraffen der Gattung
Cebus
ihrer dunklen Kappe auf dem Hinterkopf. Sie erinnerte ihren Namensgeber an die Tonsur der Kapuzinermönche. Die flinken Baumbewohner klettern, springen und laufen sehr geschickt durch alle Etagen des Waldes. Dabei wird der lange Schwanz, der rundum behaart ist und aufgerollt werden kann, vor allem als Stütze eingesetzt und nicht als »fünfte Hand«. Die Männchen sind größer und schwerer als die Weibchen und haben vergrößerte Eckzähne. Die schlanken und feingliedrigen Affen sind von Belize bis Nord- und Westkolumbien verbreitet und kommen sowohl in Urwaldrandzonen als auch im tiefen Waldinneren bis zu einer Höhe von 2000 m vor. Ihr Lebensraum erstreckt sich vom feuchten Tieflandwald am Atlantik über Mangrovenwälder bis zu den Trockenwäldern am Pazifik. Bisher ist der Bestand der anpassungsfähigen Affen noch nicht gefährdet, allerdings schrumpft ihr Lebensraum aufgrund der anhaltenden Zerstörung durch den Menschen ständig.
    Außerdem werden sie gejagt – von den Indios wegen ihres Fleisches und von Farmern, weil sie zuweilen Orangen-, Mais- und Kakaopflanzungen plündern.
    Innovative Allesfresser
    Weißschulterkapuziner sind fast den ganzen Tag über aktiv. In der Morgendämmerung verlassen die Jungtiere als erste die Schlafbäume. Bald darauf beginnt die ganze Gruppe, zu ihren Futterplätzen zu wandern. Dabei hält sie immer die gleiche Marschordnung ein: Voran klettern und springen die Halbwüchsigen, gefolgt von den erwachsenen Männchen und den Weibchen. Die Mütter mit ihren Babys bilden den Schluss. Die Affen benutzen bevorzugt altbewährte Pfade, die sie über ihre am Vortag abgesetzten Urinmarkierungen wiedererkennen. Kapuziner lassen sich regelmäßig ihren Harn über die Hände laufen und reiben auch die Füße damit ein, so dass sie beim Marschieren regelrechte Duftstraßen legen. Dies dient nicht nur zur Orientierung, sondern auch zur Abgrenzung ihres 30–80 ha großen Reviers gegenüber Eindringlingen.
    Weißschulterkapuziner
Cebus capucinus
    Klasse Säugetiere
    Ordnung Primaten
    Familie Kapuzinerartige
    Verbreitung in den Regenund Trockenwäldern Süd- und Mittelamerikas, auch in atlantischen Mangrovenwäldern
    Maße Kopf-Rumpf-Länge: 32–46 cm, Schwanzlänge: 40–50 cm
    Gewicht Männchen: 2,4–3,8 kg, Weibchen: 2,0–2,7 kg
    Nahrung Blätter, Früchte, Blüten, Knospen, Insekten, Vogeleier, Jungvögel, Eidechsen und kleine Säugetiere
    Geschlechtsreife Weibchen mit 4, Männchen mit 8 Jahren
    Tragzeit 5–6 Monate
    Zahl der Jungen 1
    Höchstalter in Menschenobhut über 45 Jahren
    Nach einer ausgedehnten Mittagsruhe sind alle Gruppenmitglieder bis zur Abenddämmerung mit der Nahrungssuche beschäftigt. Dabei nutzen sie vom Erdboden bis zu den Baumwipfeln alle Höhenstufen des Waldes. Die Allesfresser haben eine breite Nahrungspalette. Sie ernähren sich von verschiedenen Pflanzenteilen wie reifen und unreifen Früchten sowie Blüten und Samen. Ihren Proteinbedarf decken sie vorwiegend über Insekten, allerdings verzehren sie auch Vogeleier, Jungvögel, Kleinsäuger und Eidechsen. Für besondere Leckerbissen oder bei Nahrungsknappheit entfernen sich vor allem rangniedere Tiere mitunter bis zu 100 m von ihrer Gruppe, um so ihre Chancen auf Futter zu erhöhen; denn innerhalb ihres Sozialverbands müssen sie den ranghöheren beim Fressen den Vortritt lassen. Allerdings bleiben die Weißschulterkapuziner immer über Rufe mit ihren Gruppenmitgliedern in Kontakt. Ist Verpflegung im Überfluss vorhanden, so zeigen sich die Affen als verschwenderische Esser, die einen Großteil der Nahrung liegen lassen und zur nächsten Futterstelle aufbrechen. Dank ihrer hohen Intelligenz sind Kapuzineraffen in der Lage, sich neue Nahrungsquellen zu erschließen, die andere Tiere ignorieren würden. Solche Entdeckungen von Einzelindividuen werden schnell von den übrigen Gruppenmitgliedern übernommen. In den Mangrovensümpfen an der Atlantikküste Costa Ricas haben Kapuzineraffenu.a. herausgefunden, dass Muscheln in ihrer fest verschlossenen Schale köstliches Fleisch verbergen. Durch häufiges Gegeneinanderschlagen der Schalen erschlaffen deren Schließmuskeln, die Affen können die Hälften auseinanderreißen und gelangen so an das noch lebende Muschelfleisch. Andere Kapuziner haben erkannt, dass sie Nüsse knacken können, indem sie die harte Schale durch

Weitere Kostenlose Bücher