Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
auf ca. 4 % ihrer ursprünglichen Fläche geschrumpft sind. Seit Beginn der Kolonialisierung wurden riesige Regenwaldgebiete im leicht zugänglichen Tiefland gerodet, um Platz für Landwirtschaft und Besiedlung zu schaffen. Der ursprüngliche Lebensraum der Löwenäffchen ist heute der am dichtesten besiedelte Teil Brasiliens, in dem Ballungszentren wie São Paulo und Rio de Janeiro liegen.
Zudem wurden bis Anfang der 1970er Jahre viele Löwenäffchen gefangen und an Zoos, Laboratorien oder Privatpersonen verkauft. Erst seit der Handel verboten wurde und die übrig gebliebenen Lebensräume zunehmend unter Schutz gestellt wurden, erholt sich ihr Bestand langsam. Ebenso wie die drei anderen Arten hat das Goldgelbe Löwenäffchen jedoch nur unter anhaltenden, intensiven Rettungsbemühungen langfristige Überlebenschancen.
Flinke Bewohner der Baumkronen
Im dichten Kronendach feuchtwarmer Regenwälder rennen, springen und klettern die Löwenäffchen in 10–30 m Höhe. Dank ihrer kräftigen Beine, die deutlich länger sind als die Arme, können sie 3–5 m weit springen. Löwenäffchen schlafen nachts in Baumhöhlen, in denen sie vor Raubtieren und Kälte geschützt sind. Tagsüber halten sie häufig Mittagsschlaf. Die Tagesstunden verbringen sie im dichten Laubwerk, um sich vor direkter Sonnenbestrahlung zu schützen. Ihre Ernährung besteht aus Früchten, Nektar, Baumsäften sowie Insekten, Spinnen, Schnecken, Baumfröschen, Eidechsen, Vogeleiern und Jungvögeln.
Löwenäffchen
Leontopithecus rosalia
Klasse Säugetiere
Ordnung Primaten
Familie Krallenaffen
Verbreitung inselartige Restgebiete in brasilianischen Küstenregenwäldern
Maße Kopf-Rumpf-Länge: 20–30 cm, Schwanzlänge: 30–40 cm
Gewicht 380–700 g
Nahrung Insekten, Spinnen, Früchte, Baumsäfte, auch Blüten, Blätter, Nektar, Eidechsen, Eier, Nestlinge, Baumfrösche
Geschlechtsreife Weibchen mit 18, Männchen mit 24 Monaten
Tragzeit 130–135 Tage
Zahl der Jungen 1–2 (meist Zwillinge), selten 3
Höchstalter 15 Jahre
Im starken Familienverband
Löwenäffchen leben in Gruppen aus zwei bis acht Tieren, wobei sich nur das Alphaweibchen fortpflanzt. Diese Familien bestehen aus Eltern und ihrem Nachwuchs, der oft aus mehreren Würfen stammt. Selten leben andere Verwandte mit im Verband. Innerhalb der Gruppe herrscht ein ausgeprägtes Sozialverhalten, wobei das Teilen von Futter und die gegenseitige Fellpflege eine wichtige Rolle spielen. Die Familienmitglieder bleiben meist in Sichtkontakt und verständigen sich durch Schreie. Durch diese warnen sie sich auch gegenseitig vor ihren Feinden, zu denen vor allem Ozelot, Schlangen und Raubvögel gehören. Die Löwenäffchen bewohnen feste Territorien, die sie mit Duftsekret aus ihren Geschlechtsdrüsen markieren und mit Geschrei oder aggressiver Mimik gegen Artgenossen anderer Gruppen verteidigen. Dabei öffnen sie den Mund, wölben den Rücken und starren ihren Gegner an. Zweimal im Jahr bringt das ranghöchste Weibchen nach einer Tragzeit von 130–135 Tagen zumeist Zwillinge zur Welt. Sie sind bei der Geburt vollständig behaart und haben offene Augen. Sie klettern ins mütterliche Fell, werden aber schon ab dem zweiten Tag in der ganzen Familie herumgereicht. Nach vier bis zehn Tagen sind sie auf den Vater fixiert, der sie liebevoll betreut. Er bringt die Kinder nur noch zum Säugen zur Mutter, die sie ansonsten kaum noch in ihrer Nähe duldet. Ab der dritten Lebenswoche unternehmen die jungen Affen allein kleinere Ausflüge, üben sich im Klettern und essen erste Futterstückchen. Bei der geringsten Gefahr flüchten sie jedoch wieder in die Geborgenheit des väterlichen Fells. Mit etwa drei Monaten werden sie entwöhnt und sind dann völlig selbstständig.
Das Zweifingerfaultier: ohne Hast durch den Urwald
Ausgesprochen bedächtig hangelt sich ein graugrünes Bündel, mit dem Rücken nach unten hängend, durch das Geäst des tropischen Regenwalds: das Zweifingerfaultier oder Unau (
Choloepus didactylus
). Ob Fressen, Schlafen, Sichpaaren oder Gebären: Alles findet hoch oben in den Bäumen statt. Lediglich um seinen Kot abzusetzen, muss das Faultier sich auf den Boden begeben. Die Faultiere gehören zur Ordnung der Nebengelenktiere (Xenarthra), die sich bereits vor 80 Mio. Jahren in die heutigen Familien aufgespalten hat, und auf Mittel- und Südamerika beschränkt ist. Es gibt zwei Faultiergattungen, die sich in der Anzahl ihrer krallenbewehrten Finger unterscheiden:
Bradypus
-Arten
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