Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
ist der Jaguar von allen Raubkatzen die stärkste.
Obwohl er mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 120–180 cm und einer Schulterhöhe von ca. 75 cm nicht viel größer ist als ein Leopard, ist ein Jaguar aufgrund seiner enormen Muskelmasse fast doppelt so schwer. Der Körperbau ist massig und gedrungen. Kopf und Brust sind breiter, die Pranken mächtiger, dafür Beine und Schwanz kürzer. Am breiten Schädel des Jaguars fallen die weit geschwungenen Jochbeine auf, an denen die gewaltige Beißmuskulatur ansetzt. Das Körpergewicht liegt im Durchschnitt zwischen 70 kg bei den Weibchen und 100 kg bei den Männchen, wobei je nach geographischer Lage, Lebensraum und Nahrungsangebot große Abweichungen auftreten können.
Gefährdete Schönheit
Die größte Gefahr ist heute die sich immer weiter ausdehnende menschliche Besiedlung. Die damit einhergehende Abholzung des Regenwalds hat zur Folge, dass der natürliche Lebensraum der Tiere immer weiter eingeengt wird. Außerdem verhindert die Entstehung von isolierten Arealen, dass sich die Populationen miteinander mischen können – somit geht die genetische Vielfalt verloren.
Die Aufnahme in das Washingtoner Artenschutzübereinkommen hat das Überleben der einzigen Großkatze Amerikas kurzfristig gesichert, doch auf lange Sicht hängt ihre Rettung vom Ende des unkontrollierten Kahlschlags der Regenwälder ab.
Lebendiger Mythos
Für die Ureinwohner des Amazonasgebiets ist der Jaguar der Inbegriff von Macht, Kraft und Geschicklichkeit. Während er einerseits den Jägern als Vorbild dient, stellt er zugleich eine permanente Bedrohung dar, denn gelegentlich fallen ihm auch Menschen zum Opfer.
Auch in den Religionen der Hochkulturen Mittelamerikas spielte der Jaguar eine besondere Rolle. So gab es bei den Azteken den mächtigen Jaguargott Tezcatlipoca – die Mayas verehrten ebenfalls eine Gottheit in Jaguargestalt. Die Maya-Könige untermauerten ihren Anspruch auf eine göttliche Herkunft durch das Tragen von Jaguarfellen. Auch heute noch wird bei den rituellen Tänzen vieler Amazonasvölker ein Jaguarfell angelegt.
Das Fell des Jaguars ist auf der Oberseite kurzhaarig, die Grundfarbe ist hellgelb bis rötlich braun. An Bauch, Kehle und den Innenseiten der Beine ist es fast weiß und die Behaarung länger. Der ganze Körper ist mit schwarzen Flecken übersät, die auf der Rückenseite Rosetten bilden. Im Vergleich zum Leopard sind die Rosetten größer und umschließen vor allem an den Flanken schwarze Tupfen. Wie auch bei seinem afrikanisch-asiatischen Vetter werden viele Tiere mit dunklem, fast schwarzem Fell geboren, die man als Schwärzlinge bezeichnet. Jaguare mit dunklem Fell kommen vor allem in waldreichen Gebieten vor, da sie im Schatten der Bäume optimal getarnt sind und sich so unbemerkt an ihre Beutetiere anschleichen können.
Geschärfte Sinne
Über 85 Tierarten stehen auf dem Speiseplan des Jaguars – von kleinen Nagern und Fröschen bis hin zu ausgewachsenen Hirschen. Er bevorzugt Pflanzenfresser, die seine Vorliebe zur Wassernähe teilen, wie z. B. Tapire, Pekaris und Wasserschweine. Auch Fische, Wasserschildkröten und Kaimane sind wegen seiner Schwimmkünste nicht vor ihm sicher.
Bei der Jagd, die vorwiegend in der Dämmerung stattfindet, kommen dem Jaguar seine sehr gut ausgebildeten Sinnesorgane zugute. Die beweglichen Ohren ermöglichen ein ausgeprägtes räumliches Hören. Die Augen sind nach vorne gerichtet, so dass er durch die Überschneidung der Sehfelder Entfernungen genau einschätzen kann. Der Jaguar ist in der Lage, aufgrund einer Licht reflektierenden Schicht in der Netzhaut der Augen auch nachts hervorragend zu sehen. Zusätzlich helfen ihm die langen Schnurrhaare, die als eine Art »Ferntastsinn« fungieren, sich seinen Weg durch die Dunkelheit des Regenwalds zu bahnen. Am besten entwickelt ist der Geruchssinn, der es ihm ermöglicht, einer Fährte auch bei eingeschränkter Sicht zu folgen.
Wehrhafte Einzelgänger …
Jaguare sind typische Einzelgänger, die in ihrem Revier keine Konkurrenz dulden. Die einzige Ausnahme stellt die Fortpflanzungszeit dar. Die Größe eines Reviers ist unteranderem abhängig von Geschlecht, Beutedichte und Lebensraum. Das Revier eines Weibchens umfasst durchschnittlich 15–25 km2, die Reviere der Männchen sind rund dreimal so groß. Um Kontakt mit Artgenossen zu vermeiden, werden die Reviere an auffälligen Orten mit Urin und Kratzspuren markiert. Sollten dennoch einmal zwei Artgenossen
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