Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
kleinen Reptilien und Insekten auch Früchte und Beeren verspeist.
Jäger der Lüfte
Auch im Luftraum sind Jäger am Tag und in der Nacht auf der Suche nach Beute.
Während tagsüber Vögel wie die imposante Harpyie (
Harpia harpyja
), einer der kräftigsten Greifvögel der Welt, oder der Würgadler (
Morphnus guianensis
) Jagd auf Affen, Faultiere und Reptilien machen, übernehmen nachts unzählige Fledermäuse die Herrschaft. Durch ihr perfektes, auf dem Echolot basierendes Ortungssystem navigieren sie auch bei völliger Dunkelheit zielsicher durch das Pflanzengewirr und verfehlen ihr Opfer nie. Die Große Spießblattnase (
Vampyrum spectrum
), mit einer Flügelspannweite von fast 1 m die größte Fledermaus der Tropen, ernährt sich von kleinen Wirbeltieren und macht selbst vor anderen Fledermausarten nicht Halt. Die Fransenlippen-Fledermaus (
Trachops cirrhosus
) jagt jedoch hauptsächlich Frösche. Sie orientiert sich an den Rufen der Froschmännchen und schafft es sogar, giftige von fressbaren Fröschen zu unterscheiden. Die Große Hasenmaulfledermaus (
Noctilio leporinus
) ist dagegen auf Fischfang spezialisiert. Sie ortet die Fische anhand der Wellen an der Wasseroberfläche und durchkämmt mit den Beinen an dieser Stelle das Wasser. Die Beute packt sie mit ihren starken Krallen und zieht sie aus dem Wasser.
Eine andere Jagdmethode praktizieren die Vampirfledermäuse, deren drei Arten nur in Mittel- und Südamerika leben. Sie ernähren sich vom Blut anderer Tiere: die Gemeine Vampirfledermaus (
Desmodus rotundus
) von Säugerblut, der Kammzahnvampir (
Diphylla ecaudata
) und der Weißflügelvampir (
Diaemus youngi
) von Vogelblut. Da sie keine Luftjäger sind, orientieren sie sich hauptsächlich akustisch, über ihren feinen Geruchssinn sowie über das Wärmeempfinden ihrer Nase. Sie nähern sich ihrem Opfer lautlos im Tiefflug oder am Boden laufend, suchen eine gut durchblutete Körperstelle und beißen mit ihren rasiermesserscharfen Zähnen Wunden hinein, an denen sie das austretende Blut ablecken. Den Blutfluss ermöglichen im Speichel enthaltene gerinnungshemmende Substanzen. Neben den fleischfressenden tropischen Fledermausarten gibt es auch reine Vegetarier, die sich von Nektar und Früchten ernähren.
Jagende Nachfahren der Saurier
Krokodile sind in den Tropenwäldern Mittelund Südamerikas mit mehreren Arten aus den Familien Alligatoren (Alligatoridae) und Echte Krokodile (Crocodylidae) vertreten. Diese urtümlichen Echsen sind die beherrschenden Raubtiere der tropischen und subtropischen Binnengewässer. Ihr Körperbau ist perfekt an ihre Jagdmethoden angepasst: Augen, Nasenöffnungen und Ohren befinden sich etwas erhöht auf der Oberseite des Kopfs, so dass die Tiere mit dem Körper komplett im Wasser untergetaucht dennoch ihre Umgebung überwachen können. Auf diese Weise treiben Krokodile oft stundenlang bewegungslos unter der Wasseroberfläche, bis sie ein mögliches Opfer erspäht haben. Sich zunächst langsam nähernd, schnellen sie dann plötzlich aus dem Wasser, ergreifen es mit ihren starken Kiefern und drücken es unter Wasser, wo es ertrinkt.
Das größte Krokodil der südamerikanischen Tropen ist der Mohrenkaiman (
Melanosuchus niger
), der mit einer Körperlänge von bis zu 5 m vor allem im Amazonasbecken lebt. Aber auch der Brillenkaiman (
Caiman crocodilus
), der über das gesamte tropische Mittel- und Südamerika verbreitet ist, erreicht noch Längen von über 4 m. Neben diesen Alligatorarten können auch Echte Krokodile wie das Spitzkrokodil (
Crocodylus acutus
) in Mittelamerika oder das Orinoko-Krokodil (
Crocodylus intermedius
) im nördlichen Südamerika mit riesigen Ausmaßen aufwarten.
Würger und Giftmörder
Schlangen verschlingen ihre Beute im Ganzen und weisen deshalb entsprechende anatomische und physiologische Anpassungen auf. Sie sind mit einem dehnbaren Kieferapparat, Schlund und Magen sowie elastischen Körperwänden ausgestattet. Die Mitglieder der Familie Riesenschlangen (Boidae) haben sich darauf spezialisiert, die Beute mit ihrem muskulösen Körper zu erdrosseln. Die größte Würgeschlange der Erde lebt in den Feuchtgebieten der südamerikanischen Tropen: die Anakonda (
Eunectes murinus
). Sie kann eine Länge von über 8 m erreichen. Die zweitgrößte Schlange Südamerikas ist die bis zu 5 m lange Abgottschlange (
Boa constrictor
). Die Grüne Hundskopfboa (
Corallus caninus
) ist die einzige Riesenschlange Amazoniens, die in größeren Höhen auf
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