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Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Käfer
    Käfer (Coleoptera) sind die artenreichste Ordnung der Insekten und die größte Tiergruppe überhaupt. Es gibt etwa 350 000 bekannte Arten. Schätzungen zufolge sollen weltweit mehrere Millionen Arten existieren. Diese Tiergruppe hat sehr vielfältige Ernährungsweisen entwickelt: Unter ihnen finden sich Fleischfresser, Aasfresser, Pilz- und Dungfresser, Pflanzenfresser, Allesfresser und sogar Arten, die sich als Schmarotzer bei Staaten bildenden Insekten durchschlagen. Die größten Insekten sind in der Familie der Bockkäfer (Cerambycidae) anzutreffen. Im tropischen Regenwald ernähren sich viele Käfer von Dung, wie etwa die Pillendreher und Mistkäfer der Familie Scarabaeidae. Sie sind mit einem hervorragenden Geruchssinn ausgestattet, der sie zielstrebig zu der begehrten Nahrung führt. Der Dunggräber (
Choeridium granigerum
) aus Brasilien dringt in die Nester von Blattschneiderameisen ein und legt in den Abfallkammern seine Eier ab. Das dort verrottende Pflanzenmaterial dient den Larven als Nahrung.
    Viele Käferarten schmücken sich mit prächtigen Farben. Der Schildkäfer (
Charidotella sexpunctata
) kann seine Farbe sogar aktiv beeinflussen: Indem er Körperflüssigkeit zwischen den Chitinschichten der Körperwand abpumpt, verändert er seine Färbung innerhalb weniger Minuten von Rotgold über ein metallisches Grün zu einem fahlen Gelbbraun.
    Fallensteller und Jäger
    Die Ordnung Webspinnen (Araneae) ist im tropischen Regenwald ebenfalls mit vielen Arten vertreten. Schon allein in der Bauweise der Fangnetze gibt es zwischen den Arten große Unterschiede. Während manche Spinnen typische Radnetze anfertigen, nutzen andere nur vereinzelte, klebrige Fäden zum Beutefang. Etwa die Hälfte aller Spinnenarten baut überhaupt kein Netz, sondern geht aktivauf Jagd oder lauert ihrer Beute auf. Zu Ersteren zählen die Vogelspinnen (Familie Theraphosidae) und die Wolfsspinnen (Familie Lycosidae), zu Letzteren die Falltürspinnen (Familie Ctenizidae) und die Krabbenspinnen (Familie Thomisidae).
    Die größten Netze legen Spinnen an, die zur Familie der Seidenspinnen (Nephilidae) gehören. So kann beispielsweise das Netz der Goldseidenspinne (
Nephila clavipes
) einen Durchmesser von 2 m erreichen. Seine Fäden sind so stark, dass sich selbst kleine Vögel oder Fledermäuse darin verfangen und nicht mehr aus eigener Kraft befreien können. Überdies zeigt diese Spinnenart einen ausgeprägten Sexualdimorphismus: Während das Weibchen etwa 5 cm groß wird, misst das Männchen nur wenige Millimeter; es lebt schmarotzend im Netz des Weibchens.
    Eine ganz andere Art, mithilfe von Spinnfäden die gewünschte Beute zu fangen, haben die Lassospinnen (Gattung
Mastophora
) aus der Familie der Radnetzspinnen (Araneidae) entwickelt. An ihren Beinen befindet sich ein einziger Faden, an dessen Ende ein klebriger Tropfen hängt. Diesen Tropfen schleudern sie vorbeifliegenden Insekten zielsicher entgegen, die daran hängen bleiben.
    Mit einer Körpergröße von 10 cm und einer Beinspannweite von über 30 cm gilt die im nördlichen Südamerika heimische Riesenvogelspinne (
Theraphosa leblondi
) als größte Spinne der Welt. Diese aktiv jagende Spinne ist in der Lage, auch kleine Wirbeltiere zu überwältigen. Gerät sie selbst in Gefahr, streift sie die Haare ihres Hinterleibs ab und schleudert sie dem Angreifer entgegen. Diese Haare besitzen kleine Widerhaken, die Augen und Schleimhäute reizen und so den Aggressor außer Gefecht setzen können. Zudem richtet sich die Spinne auf und präsentiert dem Gegenüber ihre 1,5 cm langen Zähne. Die Falltürspinnen wiederum haben eine nachgerade raffinierte Jagdweise ausgebildet: Sie bewohnen Erdröhren, die mit einem von außen getarnten Deckel verschlossen sind. Um zu jagen, verlassen die nachtaktiven Spinnen ihre Höhlen nicht; vielmehr heben sie nur deren Deckel leicht an, um die vorderen Beinpaare herauszustrecken. Kommen ahnungslose Insekten der Röhre zu nahe, werden sie blitzschnell gepackt und in den Bau gezogen.
    Giftige Bananenspinnen
    Einige Vertreter der Kammspinnen (Familie Ctenidae) besitzen das stärkste bekannte Spinnengift. Die sog. Bananenspinnen der südamerikanischen Gattung
Phoneutria
erhielten ihre Bezeichnung, da sie manchmal in Bananentransporten sogar bis nach Europa verschleppt werden. Die 3–5 cm großen Spinnen mit einer Beinspannweite von bis zu 15 cm bauen keine Netze, sondern gehen nachts aktiv auf Jagd. Ihre Beute, meist Insekten, überwältigen sie

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