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Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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blitzschnell zielsicher im Sprung. Selbst fest gepanzerte Käfer können sie mithilfe ihrer starken Kiefer zermalmen.
Phoneutria
gilt als äußerst aggressiv und beißlustig. Bei der geringsten Beunruhigung nimmt sie eine Verteidigungsstellung ein.
    Gekonntes Versteckspiel
    Unter den Arthropoden des tropischen Regenwalds wimmelt es nur so von Arten, die sich ihrer Umgebung perfekt anpassen, um sich entweder vor Feindenu tarnen oder Beutetiere zu täuschen. Das Spektrum reicht von Schmetterlingsraupen und Heuschrecken über Spinnen bis hin zu Zikaden, die sich als Flechten, Ast- oder Blattstückchen, Knospen oder welke Blätter, ja sogar als Schimmelbefall »verkleiden«. So sind beispielsweise Gespenstheuschrecken (Ordnung Phasmatoptera) vor allem deshalb bekannt, weil sie einem Zweig oder Blatt verblüffend ähnlich sehen. Während sie ihr Kostüm einsetzen, um sich Feinde vom Leib zu halten, nutzen manche Krabbenspinnen ihre Maskerade, um Beutetiere anzulocken: Arten der Gattung
Epicadus
sind deshalb farblich und in Gestalt an Blüten angepasst, wohingegen die Gattung
Onoculus
wie Baumrinde aussieht.
    Großartige Sinnesleistungen
    Viele Gliederfüßer haben erstaunliche Sinnesleistungen entwickelt, die ihnen in den unterschiedlichsten Lebenslagen weiterhelfen. Einen äußerst guten Tastsinn besitzen manche Spinnen, so beispielsweise die Radnetzspinnen, die ihre riesigen Netze nachts bei völliger Dunkelheit bauen. Auch die blinden Arbeiter der Termiten sind auf den Tastsinn angewiesen, wenn sie mithilfe von Klopfzeichen untereinander kommunizieren. Doch größtenteils verständigen sie sich über chemische Signale, die sog. Pheromone. Die dafür nötigen Sinnesorgane befinden sich an den Fühlern. Wird der Termitenbau beschädigt, sind die Arbeiter in der Lage, sich ausschließlich über verschiedene Duftstoffe zu organisieren, um den Schaden auszubessern. Ameisen kommunizieren ebenfalls über Duftstoffe, mit deren Hilfe sie über 20 verschiedene Signale aussenden können.
    Verschiedene Falter nutzen ihr gutes Gehör sehr trickreich. Sie können Ultraschalltöne hören und sind so in der Lage, die Echoortung ihrer Feinde, der Fledermäuse, wahrzunehmen und diesen auszuweichen. Auch der Gesichtssinn ist bei vielen Arthropodenarten gut entwickelt. Jäger wie die Wolfsspinnen verlassen sich auf Beutesuche hauptsächlich auf ihre guten Augen.
    Nutzen und Schaden
    Einerseits ist es den Pflanzen fressenden Insekten zu verdanken, dass wir in den Tropen eine enorme Artenvielfalt an Bäumen vorfinden. Nur weil hungrige Käfer, Raupen und Wanzen einen Großteil der Jungbäume von stark wachsenden Arten klein halten, bekommen auch die weniger durchsetzungsfähigen Baumarten eine reelle Chance, Wurzeln zu schlagen. Andererseits übertragen viele Insekten gefährliche Krankheiten. Vor allem die Stechmücken (Familie Culicidae) spielen dabei eine große Rolle. Mücken der Gattung
Anopheles
geben beim Stechen kleine Einzeller der Gattung
Plasmodium
weiter, die als Erreger der weltweit verbreiteten Tropenkrankheit Malaria bekannt sind. Sandmücken der Gattung
Phlebotomus
übertragen ebenfalls einzellige Organismen, die für den Ausbruch verschiedener Leishmaniosen – unter diesem Begriff subsumiert die Fachwelt eine bestimmte Gruppe von Infektionskrankheiten – verantwortlich zeichnen. Eine andere Stechmücke,
Aedes aegypti
, übermittelt die Viren, die Gelbfieber und Dengue-Fieber auslösen. Doch nicht nur Stechmücken, sondern beispielsweise auch Wanzen sind Krankheitsüberträger. Eine Raubwanze der Gattung
Triatoma
überträgt den Einzeller
Trypanosoma cruzi
, der die Chagas-Krankheit verursacht.
    Blattschneiderameisen
    In endlos langen Reihen bahnen sich langsam, aber zielstrebig »wandernde Blätter« ihren Weg durch den Regenwald. Bei genauerem Hinsehen erkennt man die winzigen Transporteure: Es sind Blattschneiderameisen. Die Blätter stammen aus der oberen Baumzone eines mehrere hundert Meter vom Ameisennest entfernten Baumes. Mithilfe ihrer messerscharfen Mundwerkzeuge schneiden die Ameisen aus den Blättern fingernagelgroße, halbkreisförmige Stücke. Wie kleine grüne Segel werden die Blattstücke, die oftmals größer sind als die Träger selbst, unaufhörlich in eine der zahlreichen unterirdischen Kammern des Erdnests getragen.
    © shutterstock.com/Dr. Morley Read
    Eine Blattschneiderameise mit Blätterfracht
    Blattschneiderameise
Atta und Acromyrmex
    Klasse Insekten
    Ordnung Hautflügler
    Familie

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