Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
verstecken und konnten zu einer tagaktiven Lebensweise übergehen.
Dagegen sind Baumsteigerfrösche, die keine grellen Warnfarben besitzen, ungiftig. Sie müssen sich vor Fressfeinden durch Tarnung und eine weniger auffällige Lebensweise schützen.
Farbenprächtige Winzlinge
Baumsteigerfrösche sind über die warmen und feuchten Wälder des gesamten tropischen Mittel- und Südamerika verbreitet. Sie benötigen gleich bleibende Temperaturen zwischen 22 und 28 °C sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit von über 80 %. Baumsteigerfrösche werden maximal 4 cm groß, bei vielen Arten liegt die Körpergröße jedoch unter 2,5 cm. Das Farbspektrum der bunten Arten reicht von leuchtendem Rot über grelles Gelb bis hin zu metallischem Grün oder Blau. Durch ihre Färbung weisen die Frösche mögliche Fressfeinde auf ihre Giftigkeit hin und schrecken sie ab. Es gibt aber auch weniger farbenprächtige Arten, die unauffällig braun oder olivgrün gefärbt sind und zur Gattung der Raketenfrösche (
Colostethus
) gehören. Diese besitzen auch nicht die Giftigkeit ihrer bunten Verwandten.
Nicht zum Verzehr geeignet
Das von den Fröschen über Hautdrüsen am gesamten Körper abgesonderte Gift gehört zu den Alkaloiden. Es dient den Fröschen neben der Abwehr von Feinden auch zum Schutz vor Bakterien und Pilzen, die sich im feuchtwarmen Klima des Regenwaldes auf ihrer Haut ansiedeln könnten. Eines der gefährlichsten tierischen Gifte überhaupt ist das Batrachotoxin, das der Gelbe Blattsteiger oder Schreckliche Giftfrosch (
Phyllobates terribilis
) ausscheidet. Die Giftmenge eines einzigen Frosches genügt, um 20 000 Mäuse oder zehn Menschen zu töten. Dazu braucht das Gift nur in den Blutkreislauf zu gelangen, was durch kleinste Verletzungen oder über Schleimhautkontakt leicht möglich ist. Es schädigt Nerven- und Muskelfunktionen und führt zu Atemlähmung oder Herzstillstand. Die drei giftigsten Pfeilgiftfrösche – der Gelbe Blattsteiger, der Zweifarbige Blattsteiger (
Phyllobates bicolor
) und der Goldstreifen-Blattsteiger (
Phyllobates aurotaenia
) werden von den Chocó-Indianern in Kolumbien zum Vergiften ihrer Blasrohrpfeile genutzt. Bei hochgiftigen Fröschen genügt es, die Pfeilspitze über den Körper des Tieres zu streichen, um genügend Gift aufzunehmen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass die Baumsteigerfrösche ihr Gift nicht selbst produzieren, sondern über die Nahrung aufnehmen. Die verspeisten Spinnen, Ameisen oder Käfer enthalten Gifte ähnlicher Zusammensetzung, das die Frösche so umwandeln, dass die Giftigkeit um ein Vielfaches gesteigert wirkt. Frösche, die aufgrund ihrer Schönheit in Terrarien gehalten werden, verlieren ihre Giftigkeit nach einiger Zeit, da ihnen die entsprechende Nahrung fehlt.
Vielseitige Lebensweisen
Baumsteigerfrösche leben sowohl in der Laubschicht des Regenwaldbodens als auch in allen Etagen der Bäume bis hin zu den Baumkronen. Meist leben sie aber am Boden oder in dessen Nähe.
Alle Finger und Zehen der Baumsteigerfrösche besitzen ein T-förmiges Endglied, wodurch sie an der Spitze abgeplattet sind. Dadurch haften die Gliedmaßen gut am Untergrund und ermöglichen den Fröschen das Klettern an Ästen und Blättern. Als Nahrung dienen winzige Insekten und Spinnentiere wie Ameisen oder Milben. Von den sehr giftigen Arten abgesehen, müssen sich auch Baumsteigerfrösche vor Feinden in Acht nehmen. Hierzu zählen zum Beispiel Schlangen, Vögel oder auch größere Spinnen.
Die Männchen der Baumsteigerfrösche zeigen ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Die Reviere von Männchen der gleichen Art liegen etwa 3–4 m auseinander. Oft kommt es zu Ringkämpfen, um die Besitzansprüche auf ein Territorium zu klären – aber auch die Weibchen der Baumsteigerfrösche verteidigen ihr Revier gegen andere Weibchen. Die Fortpflanzung wird durch eine hohe Luftfeuchtigkeit während der Regenzeit angeregt. Vor der Ablage des Laichs lockt das Männchen das Weibchen durch seine Rufe an. Das Weibchen legt den Laich dann als kleine Gallerthäufchen außerhalb des Wassers entweder an Blättern oder in kleinen Erdhöhlen ab. Die Blattablage wird von den kleineren Arten wie dem Erdbeerfröschchen (
Dendrobates pumilio
) praktiziert, die größeren Arten wie der Färberfrosch bevorzugen Erdhöhlen.
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