Regenwaelder - Tierparadiese unserer Erde
Außer dem Schutz des Körpers hat sie viele weitere Aufgaben. Sie wird z. B. zum Atmen genutzt, da die Lungenatmung bei Fröschen nicht sehr effizient ist. Um einen wirkungsvollen Gasaustausch zu gewährleisten, befindet sich unter der dünnen und feuchten Oberfläche ein dichtes System von Blutgefäßen. Eine weitere Leistung der Froschhaut ist die Aufnahme von Wasser, das so den gesamten Flüssigkeitsbedarf der Frösche deckt. Wie Schlangen häuten sich auch Frösche regelmäßig.
Hot Spots der Froschvielfalt
Regionen mit einer sehr hohen Artenvielfalt auf kleinstem Raum werden als Hot Spots bezeichnet. Die meisten dieser Gebiete sind in den Regenwaldländern Südamerikas zu finden, etwa die tropische Andenregion zwischen Venezuela und Nordargentinien oder die Regenwälder in Westecuador.
Und hier sind auch viele der derzeit weltweit etwa 4500 bekannten Frosch- und Krötenarten heimisch – und immer noch werden neue entdeckt, jährlich etwa 100. Da Frösche in feuchtwarmen Regionen wie den tropischen Regenwäldern die besten Lebensbedingungen vorfinden, ist die Artenvielfalt dort auch am größten. Aufgrund der geografischen Gegebenheiten leben die Frösche z. T. in sehr isolierten Regenwaldgebieten, was zur Entwicklung hochspezialisierter Arten führt, die nur dort und sonst nirgendwo auf der Erde vorkommen. Mit der Abholzung des Regenwaldes gehen unzählige Froscharten unwiederbringlich verloren. Unter ihnen gibt es nicht wenige Rekordhalter. So lebt etwa die größte Kröte der Welt im Regenwald Kolumbiens – die Blomberg- Kröte (
Bufo blombergi
), die es auf eine Länge von 25 cm und ein Gewicht von bis zu 2 kg bringt. Und auch eine der kleinsten Kröten ist in Südamerika zu finden: Die Sattelkröte (
Psyllophryne didactyla
) aus Brasilien misst etwa 1 cm und wiegt nur 0,2 g. Kurioses hat auch der Große Harlekinfrosch (
Pseudis paradoxa
) aus Brasilien zu bieten. Seine Kaulquappen sind die größten überhaupt. Ihre Größe übersteigt mit rund 30 cm die des erwachsenen Froschs (ca. 7 cm) um ein Vielfaches.
Perfekt angepasst
Frösche haben im Regenwald viele Lebensräume erobert und die unterschiedlichsten Anpassungen entwickelt. So gilt der Maki-Greiffrosch (
Phyllomedusa hypochondrialis
) als »Sonnenanbeter« unter den Fröschen. Er lebt die meiste Zeit des Jahres hoch oben in den Baumkronen, die er nur zur Fortpflanzung verlässt. Den Tag verbringt der Maki-Greiffrosch schlafend, eng an ein Blatt geschmiegt und gut getarnt durch seine grüne Färbung. Gegen die in den Baumwipfeln besonders intensive Sonneneinstrahlung schützt sich der Frosch durch ein fettiges Hautsekret, das er mithilfe seiner Beine über den ganzen Körper verteilt. Andere Maki-Frösche sind darüber hinaus in der Lage, tagsüber eine hellere Färbung anzunehmen, die einen Teil des Sonnenlichts reflektiert. Auch die Pfeilgiftfrösche haben es ihrer Haut zu verdanken, dass sie sich nicht verstecken müssen: Sie sondert ein stark giftiges Sekret ab, das sie wirkungsvoll vor Fressfeinden schützt.
Doch Frösche sind nicht nur zwischen Baumkronen und Waldboden zu finden. Einige Arten, wie beispielsweise die Harlekinfrösche, gehen der zahlreichen Froschkonkurrenzaus dem Weg, indem sie sich völlig an ein Leben im Wasser angepasst haben. Und von manchen Arten ist noch gar nicht bekannt, wie sie ihr Dasein verbringen. Die Engmaulfrösche (Familie Microhylidae) der Gattung
Ctenophryne
beispielsweise leben so versteckt, dass sie sich nur während der Regenzeit für etwa 36 Stunden im Jahr blicken lassen.
Fortpflanzungskünstler
Auch bei der Fortpflanzung haben die Frösche des mittel- und südamerikanischen Regenwalds die unterschiedlichsten Strategien entwickelt. Viele Froscharten, die ganzjährig in den Wipfeln der Urwaldbäume leben, zeigen ein interessantes Brutpflegeverhalten, denn ihre Larvenentwicklung muss noch immer im Wasser stattfinden. Manchen Arten wie etwa dem Giftlaubfrosch (
Phrynohyas venulosa
) dienen Wasserstellen, die sie in wassergefüllten Astlöchern oder Astgabeln der Bäume finden, als Kinderstube für die Kaulquappen. Aber auch Ananasgewächse, die mit bis zu 10 l Wasser gefüllt sein können, werden für die Aufzucht der Larven genutzt, beispielsweise von einigen Arten der Pfeilgiftfrösche.
Eine ungewöhnliche Brutpflegemethode haben die Beutelfrösche (Gattung
Gastrotheca
) entwickelt, die mit über 30 Arten in der Andenregion Südamerikas vorkommen. Auf dem Rücken der Weibchen befindet sich eine
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