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Regina schafft es doch

Regina schafft es doch

Titel: Regina schafft es doch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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bißchen im Büro zu tun. Kannst du Fräulein Frank hinterher nach Hause fahren, Gert?“
    „Ich kann doch aber die Straßenbahn nehmen“, sagte Regina.
    „Kommt nicht in Frage. Nimm du nur den Wagen, Papa, ich habe ja den Roller, ich werde Fräulein Frank schon nach Hause kriegen – wenn man es Ihnen zumuten kann, daß Sie sich hinten auf einen Motorroller setzen, heißt es?“
    „Wenn einem niemals schlimmere Dinge zugemutet würden!“ lachte Regina.
    Dann ging der Altere, nachdem er Regina versichert hatte, daß er auf die Entwürfe sehr gespannt sei. Und Gert führte sie an einen Tisch in einer friedlichen Ecke des Cafés, das bis jetzt noch ziemlich leer war.
    „Der Betrieb geht erst in ungefähr einer Stunde los“, erklärte Gert, „wenn die Damen mit allen ihren Einkäufen fertig sind und dann Kaffeedurst bekommen. Aber jetzt sind wir kaffeedurstig, nicht wahr? Einen Augenblick, bitte, hier ist was zu lesen – der Ober kommt sofort!“
    Es dauerte nicht lange, bis er wieder zurück war, ein großes Tablett mit Kaffeekanne und einer Platte mit belegten Semmeln in den Händen tragend.
    „Ganz frisch von der kalten Mamsell!“ versicherte Gert. „Und frisch gebacken, dafür stehe ich ein! Es gehört sich vielleicht nicht, daß der Kellner mit einem hochgeehrten Gast zusammen Kaffee trinkt, aber ich habe nun zufällig mal Durst auf Kaffee!“
    Und das hatte Regina auch. Dies zweite Frühstück schmeckte ihr unglaublich gut.
    „War das nun nicht eine famose Idee von Papa?“ Er lächelte sie an und begegnete ihren Augen über dem Rande der Tasse.
    „Doch. Ich finde sie natürlich famos.“ Sie biß in eine Semmel, dachte ein wenig nach und lächelte.
    „Was haben Sie für einen reizenden Vater! Er ist so – so – gütig!“
    „So, das haben Sie auch schon gemerkt? Ja, er ist gütig. Aber er ist auch ein tüchtiger Geschäftsmann. Und kann ein sehr strenger Chef sein!“
    „Das wird auch nötig sein.“
    „Ach ja. Das ist es. Aber unsere Leute mögen ihn alle. Sie sind jahrelang bei uns, jahrzehntelang – sie bleiben, bis sie pensioniert werden. Und das ist ja eine gute Empfehlung für uns.“
    „Mich freut es ganz, ganz furchtbar, daß er gerade mir den Auftrag gegeben hat, wo ich doch noch so rein gar nichts bin!“
    „Meine Güte, seien Sie nun bloß nicht zu bescheiden. Ich bin selber begeistert von diesen Tonfiguren, mit denen…“
    „… mit denen Ihr Vater das Haus anfüllt!“
    „Ach, das ist noch längst nicht voll. Wir haben noch für viel mehr Platz! Machen Sie was recht Hübsches, dann kaufe ich auch von Ihnen. Vielleicht etwas für Papas Geburtstag!“
    „Lassen Sie nun Ihr gutes Herz nicht durchgehen!“
    Gert stellte die Tasse hin, und mit einem Male schaute er sie ernst und eindringlich an.
    „Sagen Sie doch nicht solchen Unsinn. Das hat doch nichts mit gutem Herzen zu tun. Ihre kleinen Figuren – sie sagen mir so viel!“ Er fuhr mit zwei Fingern über den Henkel der Kaffeetasse, zog die Stirne kraus und dachte nach, bevor er weitersprach. „Ich sitze da und versuche, etwas auszudrücken, was ich bisher im Grunde nie versucht habe, in Worten zu sagen. Etwas über Ihre Kunst. Ich weiß nicht, ob Sie begreifen, was ich meine, wenn ich sage, daß diese Kunst so – so ehrlich ist! Es ist etwas so Reines an ihr – so – so Offenes – , so ganz aus einem Guß – es macht ganz den Eindruck, als gäben Sie sich immer selber, ohne jeglichen Kompromiß, ohne sich um den Geschmack der anderen zu kümmern. Sie gehen Ihre eigenen Wege und pfeifen darauf, was das Publikum eventuell sagt und mag und sich wünscht.“
    „Stellen Sie Ihre Tasse weg!“ sagte Regina.
    „Tasse? Wieso?“ Er tat es und wandte sich zu Regina um.
    Ihre Augen waren wieder auf ihn gerichtet, und sie hatten einen unbeschreiblichen Ausdruck.
    „Aber liebes Fräulein Frank, habe ich etwas Verkehrtes gesagt? Habe ich Sie verletzt?“
    Sie schüttelte den Kopf, schluckte, biß sich auf die Lippe und lächelte. Dann nahm sie seine Hand.
    „Ich bat Sie, die Tasse wegzustellen, weil ich – ich mußte Ihre Hand drücken – , noch nie hat mir ein Mensch etwas gesagt, worüber ich mich so gefreut habe – , noch nie hat ein Mensch mich so gut begriffen – und – und das tut einem so gut, wenn man so furchtbar zu kämpfen hat.“
    Er hielt ihre beiden Hände in seinen. Seine Augen blickten auf das zitternde kleine Gesicht, in die blanken, grünlichgrauen Augen.
    „Wissen Sie, was ich glaube, Fräulein Frank?

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