Regina schafft es doch
große Lust!“
„Sehen Sie, ich weiß, daß Sie Kinder und Tiere machen können. Und gerade auf Kinder und Tiere kommt es mir an. Zeigen Sie mir eine normale Frau, die nicht eine Schwäche für Kinder und Tiere hätte! Wenn Sie also Lust dazu haben, dann fahren wir jetzt gleich zum Stadtpark und sehen uns den Raum einmal an. Sie betrachten sich die Wand, messen sie aus – und dann müssen Sie ein Weilchen darüber nachdenken, wie Sie das Ganze anlegen wollen. Haben Sie Erfahrung mit Keramik?“ Regina schüttelte den Kopf.
„Nein. Aber für das reine Handwerksmäßige kann ich eine erstklassige Hilfe bekommen. Ich kann das Ganze in Ton ausführen, aber zur Unterglasierung und zum zweiten Brand und der äußeren Glasur muß ich Hilfe haben.“
Herr Eimer lächelte.
„Was sind Sie für ein ehrliches Menschenkind“, sagte er. „Hätten Sie mir jetzt gesagt, Sie hätten massenhaft Erfahrungen, dann hätte ich das doch gar nicht nachprüfen können!“
Regina sah ihn erstaunt an.
„Das wäre dann doch aber eine Lüge gewesen“, sagte sie.
„Ganz recht, kleines Fräulein – und es tut einem wohl, daß einmal jemand nicht lügt. Daß es ihm gar nicht in den Sinn kommt, zu lügen.“
„Denken Sie, Papa hätte ja sagen können, er wollte sich lieber einen Künstler suchen, der ein erfahrener Keramiker ist“, sagte Gert. Regina sank das Herz.
„Jaja – das – das kann ich natürlich verstehen…“
„Hören Sie doch nicht auf diesen greulichen Spottvogel“, sagte der Ältere. „Wenn Sie Hilfe für das rein Handwerkliche brauchen, so ist das Ihre Sache. Modellieren können Sie, sonst hätte ich Sie nicht kommen lassen. Wollen wir jetzt in die Parkkonditorei fahren?“
„Ich kann euch ja fahren, Papa“, sagte Gert beflissen.
„Du meinst wohl, ich hätte meinen Führerschein verloren, was? Aber meinetwegen, dann fahre nur, du hängst ja heute fest wie eine Klette!“
„Findest du das so sonderbar?“
Herrn Eimers Augen fielen auf Regina. Deren Gesicht glühte, um ihren Mund lag ein Lächeln, und die Augen glänzten.
„Nein“, sagte Vater Eimer. „Im Grunde finde ich es nicht so sonderbar.“
Ein Freund der Regina versteht
Regina blinzelte mit den Augen. Es mußte doch noch furchtbar früh sein. Überall war es still. Noch kein Lärm auf der Straße. Sie streckte die Hand nach dem Wecker aus. Halb fünf. Weshalb in aller Welt wurde sie um halb fünf Uhr wach?
Sie lag still da und lächelte.
Halb fünf.
Nun war Gert Eimer seit langem auf. Er stand sicherlich schon in der Backstube. In dem guten Duft von frischgebackenem Brot und warmen Semmeln.
Es durchrann sie wohlig. Ach, wie sie heute arbeiten wollte! Sie wollte ja mit den Zeichnungen für die Reliefs zu dem Fries über dem Kamin anfangen! Wie sie sich freute!
Der gestrige Tag stand ganz deutlich vor ihrem inneren Auge. Die Vormittagsstunde in der Parkkonditorei.
Klar und sachlich hatten die beiden Männer, Vater und Sohn, ihr alles gezeigt und erklärt. Dies sei die Wandfläche. Bitte, hier ein Zollstock. Ob sie nicht selbst messen wolle – oder…? Gert schrieb die Maße für sie auf.
Das Licht falle so – ein wenig seitlich. Und die Farben? Nicht zu grell, nicht zu schreiend. Vielleicht etwas matt olivgrün – und ob es wohl möglich wäre, ein tiefes, warmes Rot mit hineinzunehmen?
„Das sehen wir uns genauer an, wenn das Ganze in Ton fertig ist“, hatte der Senior gesagt. „Darüber werden wir uns bestimmt einig werden.“
„Wollen Sie ein zusammenhängendes Motiv haben, Herr Eimer?“ fragte Regina. „Ein Märchenmotiv vielleicht, oder dergleichen?“
„Nein, das hatte ich mir eigentlich nicht gedacht. Es darf ja auch nicht das reinste Kinderzimmer werden. Ich hatte mir eine Reliefreihe vorgestellt, in der jedes einzelne unabhängig für sich steht, inhaltlich meine ich – aber alle sollten sie Kinder und Tiere darstellen.“
Regina nickte lebhaft.
„Etwas, das sowohl die Mütter wie die Kinder anspricht, nicht?“
„Ganz recht. Etwas Einfaches und Sauberes, so wie Ihre Sachen immer sind!“
Regina wurde rot vor Freude.
„Hallo, da fällt mir was ein!“ sagte Gert. „Ich habe Fräulein Frank ein Frühstück versprochen, Papa! Du hast mich ja so früh losgeschickt, daß ich das arme Kind mitten aus dem Morgenfrühstück wegholte!“
„Ja, dann mußt du Fräulein Frank allerdings schadlos halten“, lachte der Vater. „Ich glaube aber, ich muß mich jetzt verabschieden, ich habe ja noch ein
Weitere Kostenlose Bücher