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Regulator: Roman

Regulator: Roman

Titel: Regulator: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hatte ich das schon erwähnt? Verglichen mit Büchern und Filmen ist das Leben so gottverdammt unfertig! Wie ein beschissener Salat!
    Aber ich kann dieses letzte Gespräch nicht vergessen. Immer wieder denke ich an dieses dumme Cocktailpartylachen. Bill - mein Bill - hat in seinem ganzen Leben nie so gelacht.
    Und ich war nicht die einzige, der aufgefallen ist, daß er nicht ganz auf dem Damm war. Sein Freund Joe, den sie besucht haben, sagte aus, die ganze Familie schien von der Rolle zu sein, ausgenommen Seth. Ich habe mich im Bestattungsunternehmen mit ihm unterhalten, während Herb die Überführungsformulare ausgefüllt hat. Joe sagte, er hätte sich dauernd gefragt, ob sie sich einen Virus eingefangen haben könnten, oder die Grippe. »Außer dem Klei nen«, sagte er. »Der hatte jede Menge Pep und war ständig draußen im Sandkasten mit seinen Spielsachen.« Okay, ich habe genug geschrieben - wahrscheinlich viel zuviel. Aber denk über alles nach, würdest Du das tun? Laß Deine klugen grauen Zellen arbeiten, weil die Sache mich WIRKLICH BESCHÄFTIGT! Es hat keinen Sinn, mit Herb darüber zu reden; er nennt es fehlgeleitete Trauer. Ich habe mir überlegt, ob ich mit J. Marinville von gegenüber reden sollte - er scheint freundlich und einfühlsam genug zu sein -, aber ich kenne ihn nicht so gut. Also mußt Du herhalten. Das siehst Du doch ein, oder nicht? Ich liebe Dich, Mädchen. Du fehlst mir. Und manchmal, besonders spät abends, wünsche ich mir, wir wären wieder jung, und alle fiesen Karten, die einem das Leben austeilt, wären noch weit unten im Stapel. Erinnerst Du Dich, wie es auf dem College war, als wir dachten, wir würden ewig leben und nur unsere dumme Periode uns immer überrascht hat?
    Ich muß aufhören, sonst fange ich wieder an zu weinen.
     
    XXX (und noch tonnenweise mehr),

Kapitel 5
1
    Als er an jenem Nachmittag, bevor die Welt in die Hölle fiel wie ein Eimer an einer durchgetrennten Schnur, mit nackter Brust vor dem Spiegel im Badezimmer stand, hatte Collie Entragian drei bedeutende Entschlüsse gefaßt. Der erste war, daß er an Wochenenden nicht mehr unrasiert herumlaufen würde. Der zweite war, daß er zu trinken aufhören würde, jedenfalls bis er sein Leben wieder einigermaßen in Ordnung gebracht hatte - er schluckte viel zuviel, was ihn nervös machte, und das mußte aufhören. Der dritte war, daß er seine Arbeitssuche nicht länger hinausschieben würde. Es gab drei gute private Wachdienste in der Gegend von Columbus, er kannte Leute, die für zwei davon arbeiteten, und es wurde Zeit, sich von der faulen Haut zu erheben. Schließlich war er nicht gestorben, es wurde Zeit, mit dem Jammern aufzuhören und sein Leben weiterzuleben. Jetzt, als Hobarts Haus weiter unten in der Straße fröhlich brannte und die beiden bizarren Lieferwagen näherkamen, ging es ihm nur noch darum, dieses Leben nicht zu verlieren. Das schwarze Fahrzeug, das hinter dem pinkfarbenen herkroch, jagte ihm den größeren Schrecken ein und weckte jeden Instinkt in ihm, sofort das Weite zu suchen, am besten in der äußeren Mongolei. Er konnte nicht mehr als einen vom Regen getrübten Blick auf die Gestalt im Turm des schwarzen Wagens werfen, aber der Wagen selbst reichte schon aus. Collie fand, daß er wie ein Leichenwagen in einem Science-fiction-Film aussah. »Ins Haus!« hörte er sich schreien - ein Teil von ihm wollte offenbar immer noch das Kommando haben. »Alle sofort ins Haus!«
    An dieser Stelle verlor er den Überblick über die Leute, die sich um den verstorbenen Postangestellten und seine wehklagende, kreischende Frau geschart hatten - Mrs. Geller, Susi, Susis Freundin, die Josephsons, Mrs. Reed. Marinville, der Schriftsteller, stand etwas näher bei ihm, aber auch ihn verlor Collie aus den Augen. Sein Blick konzentrierte sich auf diejenigen vor Docs Bungalow: Peter Jackson, die Sodersons, die Verkäuferin, der Langhaarige aus dem Ryder und Doc selbst, der seine Tierarztpraxis ein Jahr zuvor aufgegeben hatte und in den Ruhestand gegangen war, ohne zu ahnen, daß so etwas auf ihn zukommen würde. »Los!« schrie Collie in Garys nasses, glotzendes, halb betrunkenes Gesicht. In diesem Augenblick wollte er den Mann umbringen, sich einfach auf ihn stürzen und ihn umbringen, ihn anzünden oder so. »Gehen Sie in das beschissene HAUS!« Er konnte hören, wie Marinville hinter ihm dasselbe schrie, obwohl der Schriftsteller wahrscheinlich an das Haus der Carvers dachte.
    »Was -« begann Marielle und

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