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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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alles. Und das da ist das Dupré-Haus, das ebenfalls noch unverändert steht. Hier drüben wurde neu gebaut, aber je näher man den Vororten kommt …. hier fanden einige schwere Gefechte statt, und es gab große Verluste. Die Ruinen stehen noch heute. Viele dieser Häuser sind mehrere hundert Jahre alt. Wenn ich ihnen am Ende nur dichter gefolgt wäre … Aber damals war ich sehr krank. Als alles vorbei war, wirklich vorbei, bekam ich so starkes Fieber, dass man mich ins Krankenhaus schaffen musste. Ich lag im Koma. Und danach habe ich meine Frau kennengelernt und bin mit ihr nach Amerika gezogen. Mehrere Jahre lang konnte ich nicht zurück, und viele Jahre glaubte ich auch, dass alles in meinem Leben, der Krieg, das Lager und all das, was damals passiert war, ein Albtraum gewesen ist. Und jetzt …«
    Lucian legte ihm eine Hand auf die Schulter. »An das, was wirklich wichtig war, hast du dich immer erinnert«, meinte er.
    »Nein, nein«, erwiderte Jacques unglücklich. »Und jetzt sind viele tot, zu viele. Ich war nicht bereit, als ich es hätte sein sollen. Die alte Allianz …«
    »Die alte Allianz hat schon lange vor deiner Zeit zu bröckeln begonnen, Jacques«, erklärte Lucian. »Du hast dich wacker geschlagen. Diese Gegend haben wir bereits abgesucht, und die da und die da auch. Aber du hast recht, hier irgendwo muss es sein. Ich spüre es, wenn Unruhe aufkommt. Manchmal muss ich mich nur ganz fest konzentrieren, und dann spüre ich deutlich, wo jemand ist … Ich kann in ihre Gedanken eindringen und sie zu mir rufen. Aber Louisa ist nicht allein, und sie ist nicht einmal die Gefährlichste. Sie ist mit jemandem zusammen, der weiß, dass ich noch am Leben bin und alles mitbekomme. Sie sind mächtig, und sie können viel abschirmen. Ich konnte Louisa folgen, aber ich komme immer nur an Orte, an denen sie sich kurz vorher aufgehalten hat. Sie war allein, als sie aus ihrem Grab stieg, und war noch etwas unsicher. Anfangs hat sie nur alte Pfade beschritten, sie ging zu Orten, die sie von früher kannte. Ich glaube, als Erstes ist sie in den Louvre und von dort aus nach Versailles. Das hat sie noch alleine gemacht, aber sie blieb nicht lange allein. Und dann tauchte sie wieder hier …« – er deutete auf die Karte – »und hier auf. Und ich weiß jetzt, dass ihr Versteck irgendwo in der Nähe sein muss, irgendwo dort, wo sich die Natur viele Flächen zurückerobert hat. Wir haben schon viele dieser Häuser abgesucht, aber irgendwo muss noch eins sein, das wir bislang nicht entdeckt haben. Du hast schon viel getan, aber wir müssen sie jetzt rasch finden, bevor sie so mächtig wird wie ihr Mentor; denn zusammen werden sie über unbeschreibliche Kräfte verfügen.«
    Jacques sah Lucian an, dann ächzte er leise und ließ die Schultern hängen. »Ich dachte gerade an früher. Es gab eine Zeit …«
    »Es gab Zeiten, in denen wir nicht so zusammengehalten haben«, unterbrach ihn Lucian sachlich. »Aber damals war die Welt anders. Und es gab Zeiten, als meine Artgenossen mir ihre Streitigkeiten vortrugen und sich noch den alten Gesetzen beugten, wenn sich manche an ihrer Macht so berauschten, dass sie uns alle in Gefahr brachten. Aber das ist lange her. Jetzt leben wir in einer neuen Welt, das Überleben ist schwieriger geworden. Es herrscht Krieg, und dessen Fronten sind klar abgesteckt. Deshalb kämpfen wir wieder Seite an Seite, so wie damals, als wir uns trafen.«
    »Wir sind schon seltsame Kampfgenossen«, meinte Jacques.
    »Wenn man lange genug lebt, wird einem immer klarer, dass die Welt ein seltsamer Ort ist«, pflichtete Lucian ihm bei.
    »Der Vollmond kommt viel zu schnell«, meinte Jacques mutlos.
    »Ja, aber daraus ziehen wir natürlich auch einen ausgesprochenen Vorteil.«
    »Bald bricht die Nacht herein«, stellte Jacques fest.
    »Sie ist bereits hereingebrochen«, sagte Lucian. »Eine weitere Nacht.«
    Er runzelte die Stirn und erstarrte.
    »Was ist los?«, fragte Jacques besorgt.
    »Es gibt ein Problem.«
    »Hier?«
    Lucian schüttelte den Kopf. »Nein, es gibt ein großes Problem … meine Frau steckt in Schwierigkeiten.« Er ging mit langen Schritten zur Tür. »Sag Brent – egal, Brent wird schon Bescheid wissen. Bleibt im Haus, bleibt zusammen, lasst niemanden herein …«
    »Ich weiß«, unterbrach ihn Jacques ungeduldig.
    Aber das hätte er sich sparen können.
    Lucian war schon verschwunden. Eben hatte er noch an der Schwelle gestanden, dann war er plötzlich fort. Jacques wusste nicht, wie

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