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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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dass das, was sie so billig verkaufte, verfeinert und verbessert werden könnte, um damit Macht zu erlangen.
    Und die Männer …
    Auch die waren ziemlich gewöhnlich. Nicht mehr ganz jung, aber auch noch nicht richtig alt. Verheiratet? Sie trugen keine Ringe. Doch sie sahen aus wie Männer, die auf verbotene Lüste aus waren. Und sie tranken und waren scheinbar auf der Suche nach einem passenden Ort. Zu so später Stunde …
    Billig. Oh ja, wahrscheinlich musste es billig sein, wenn sie sich zu zweit nur eine Frau leisten konnten.
    Solche Leute würde sie sich normalerweise nicht aussuchen.
    Aber immerhin schienen sie in den letzten zehn Jahren auch mal gebadet zu haben.
    »Marie, bist du etwa eifersüchtig? Je mehr, desto besser«, meinte der zweite Mann.
    Louisa wurde langsamer. Der Erste, Pieter, trat neben sie und passte seine Schritte den ihren an. »Mademoiselle, ich möchte Sie nicht beunruhigen, aber Sie sind allein unterwegs, und in der Stadt treibt sich ein Mörder herum.«
    Sie nahm sich Zeit, ihn zu mustern. Tja, der Alkohol und die Ausschweifungen waren nicht spurlos an ihm vorübergegangen.
    Zu schade, dass viele an sich unterhaltsame Männer so waren.
    Sie erschauerte ein wenig.
    Er deutete dies als Zeichen ihrer Furcht.
    »Trinken Sie doch einen Schluck Wein. Der hält Sie warm. Ich wollte Sie nicht ängstigen, ich wollte Sie nur beschützen.«
    Sie nahm die angebotene Flasche und trank, während sie die dunklen Augen des Mannes betrachtete und darin List und Freude aufblitzen sah. Tja, der tolle Bursche hatte eine weitere Eroberung gemacht …
    »Gleich dort vorn gibt es ein Hotel. Sie könnten ein wenig Zeit mit uns verbringen, bis es hell wird, dann müssen Sie nicht alleine durch die dunklen Straßen laufen.«
    Sie nahm noch einen Schluck Wein.
    »Ich heiße Pieter, und das da ist mein Freund Jorge. Unsere Begleiterin heißt Marie.«
    Louisa nickte den Dreien gnädig zu.
    »Ich wüsste da noch einen anderen Ort«, erklärte sie mit seidiger, leicht bebender Stimme.
    Pieter taxierte sie von Kopf bis Fuß. Ihre offenkundig teure Kleidung entging ihm nicht, ebenso wenig wie ihre Figur und ihre Haltung. Er glaubte bestimmt, auf eine wahre Goldader gestoßen zu sein.
    »Sie kennen einen anderen Ort?«
    »Jawohl.«
    Er überschlug jetzt bestimmt, wie viel Geld er sparen würde, wenn er kein Zimmer in einer Absteige mieten musste für die wenigen Stunden – na ja, bei diesen betrunkenen Gefährten wären es wahrscheinlich nur wenige Minuten – der Lust.
    Ein breites Lächeln erschien auf seinem Gesicht und ließ es noch aufgedunsener wirken. War er verheiratet? Wenn ja, dann tat sie seiner armen Ehefrau sicher einen Gefallen.
    »Übernehmen Sie die Führung!«, meinte er. »Jorge, Marie, die Dame weiß einen Ort für uns.«
    »Mais oui!«, murmelte sie. »Kommt mit!«
    Das Haus lag in der Nähe der verfallenen alten Kirche Saint Michel. Sie hatte die Zeichen darauf gesehen, aber sie kannte es auch schon von früher.
    Die anderen folgten ihr, wobei Pieter an ihrer Seite blieb. Jorge versetzte ihm von hinten einen leichten Stoß, offenbar war er sauer, dass sein Freund sich diese neu zu ihnen gestoßene Schöne geangelt hatte, während er sich mit der plumpen Marie zufriedengeben musste. Louisa grinste. Sie konnte fast hören, wie Marie schmollte.
    Sie gelangten zu dem Haus.
    »Das ist ein Abbruchhaus«, stellte Pieter fest.
    »Ach, ich war drinnen, das Dach ist nicht ganz dicht, und im ersten Stock gibt es ebenfalls ein paar kleinere Schäden«, meinte sie. »Aber glaubt mir, der große Salon ist noch immer sehr prunkvoll.«
    Sie zog die Bretter, die den Eingang blockierten, so mühelos weg, dass Pieter meinte, dieses Haus sei wahrhaftig nicht sorgfältig gesichert worden. Louisa schmunzelte nur. Sollte er ruhig denken, was er wollte.
    »Gibt’s dort drinnen auch Wein?«, wollte Marie wissen.
    »Nun, ich für meinen Teil werde genügend zu trinken finden«, versicherte ihnen Louisa. Sie musterte die drei noch einmal gründlich. »Wahrscheinlich nicht der beste Jahrgang, aber …«
    »An diesem Punkt spielt das wahrhaftig keine Rolle«, meinte Jorge.
    »Nein«, pflichtete Louisa ihm bei. »Wahrscheinlich nicht. Gelegentlich muss man seine Ansprüche eben etwas herunterschrauben, n’est-ce pas? «
    Ohne auf eine Antwort zu warten, schritt sie durch die Tür. Die anderen folgten. Während sie auf die Reste einer einst prächtigen Villa blickten, merkten sie gar nicht, dass die Tür hinter ihnen ohne

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