Reich der Schatten
fremdes Zutun ins Schloss fiel.
»Hier entlang.«
Louisa führte sie in den Damensalon, einen kleinen Raum gleich neben dem Eingang. Dort stand eine zierliche Couch und ein Servierwagen mit einer Karaffe Brandy. Am Kristall klebten Spinnweben, aber der Stöpsel war noch an seinem Platz, sodass der Inhalt sicher noch genießbar war.
»Jorge, Marie – macht es euch doch kurz in diesem hübschen Gemach gemütlich. Ich glaube, ich muss Pieter erst mal auf einer etwas persönlicheren Ebene kennenlernen.«
Marie lachte erfreut und legte den Arm um Jorges Taille. »Der Brandy ist bestimmt nicht schlecht. Hast du das Sofa gesehen?«
»Es ist zu klein.«
»Wart ab – man kann auch auf kleinen Sofas seinen Spaß haben«, erklärte Marie.
»Na, dann nur zu!«
Louisa winkte Pieter zu sich. Voller Erwartung trottete er herbei. Sie zog die Salontür zu und führte ihn durch die Diele in das Herrenzimmer. Dort stand ein riesiges Ledersofa vor einem Kamin. Pieter merkte gar nicht, dass darin ein Feuer prasselte und sie offenbar erwartete.
»Weißt du, wem dieses Haus gehört?«, fragte er.
»Früher habe ich es gewusst«, meinte sie.
Auch in diesem Raum stand ein Servierwagen mit alkoholischen Getränken. Pieter musterte die Flaschen und schenkte sich schließlich ein großes Glas Scotch ein. Er leerte es in einem Zug, dann wandte er sich ihr zu.
»Lass doch mal sehen, was du hast.«
Sie zog apart eine Braue hoch.
»Du zuerst.«
»Ich enttäusche dich bestimmt nicht.«
»Nein, ich weiß, was ich bekomme«, erwiderte sie.
Grinsend zog er die Schuhe aus, streifte das Jackett und die gebügelte Hose ab und schließlich auch sein Hemd.
Seine Unterwäsche hatte ein lächerliches Flaggenmuster. Billige, eng anliegende Unterhosen, deren Schnitt den Inhalt größer erscheinen ließ.
»Pieter …«, schnurrte sie und trat auf ihn zu. »Du musst mir zeigen, was du hast – alles.«
Sein Grinsen wurde breiter. Betont schwungvoll ließ er die Hüften kreisen, als er sich des letzten Kleidungsstücks entledigte. Dann breitete er die Arme aus. »Und nun, meine Schöne, zeig mir, was du hast!«
»Oh ja, sehr gern.« Sie trat zu ihm, streifte die Schuhe ab und zog sich langsam aus. Stück für Stück ihrer schönen neuen Kleider streifte sie ab, während sie immer näher kam. Das wäre natürlich nicht nötig gewesen, aber sie liebte ihre neue Garderobe.
Zuletzt stand sie lächelnd vor ihm, fuhr mit den Händen über ihren Körper, hielt an den wichtigsten Punkten inne und meinte: »Ich habe das … und das … und das …«
Sie machte eine kleine Pause, um ihn nicht allzu sehr zu erregen.
»Und das hier …« Sie fuhr sich verführerisch über den Bauch und presste die Hände langsam, erotisch, auf ihren Hügel. »Das hier und …«
Sie trat noch einen Schritt näher, sodass sie nur noch eine Armlänge von ihm entfernt war.
»Und die hier«, meinte sie.
Sie sperrte den Mund auf. Einen Moment lang begriff sein vom Alkohol benebelter Verstand nicht, was ihm gezeigt wurde.
Er atmete tief ein. Gleich würde er schreien.
Aber das ließ sie nicht zu. Sie stürzte sich auf ihn. Dicke, warme Nahrung floss in ihren Körper. Sie hielt ihre Beute mit sicherem Griff. Pieter zuckte noch ein paarmal, aber er brachte keinen Laut mehr zustande, denn sie kümmerte sich als Erstes um seine Luftröhre.
Sie gestattete sich den Luxus, zu Boden zu gleiten und langsam und genüsslich zu schlürfen. Sie genoss ihn bis zum letzten Tropfen und wäre bei diesem köstlichen Mahl fast in Ekstase geraten, zumal sie sich alle Zeit der Welt nehmen konnte. Es machte ihr überhaupt nichts aus, dass dieser Drink so viel Alkohol enthielt.
Als sie fertig war, schob sie die Reste achtlos beiseite. Darum würde sie sich später kümmern.
Sie erhob sich und verließ den Raum mit anmutigen Schritten. In der ganzen Pracht ihrer Nacktheit öffnete sie die Tür zum Damensalon.
Marie, Marie!, dachte sie vorwurfsvoll, auch wenn sie ihre Abscheu nicht laut äußerte. Die plumpe Nutte trieb den armen Jorge ohne jeden Rhythmus zur Eile, sie zeigte keinerlei Finesse, keinerlei Joie de vivre. Sie schwitzte und wollte die Sache möglichst schnell hinter sich bringen. Und der arme Jorge – nun ja, der Alkohol stand ihm im Weg.
Sein Blick fiel auf Louisa.
Er richtete sich auf und schubste Marie so unsanft von sich, dass sie mit ihrem dicken Hintern auf dem Fußboden landete.
»Hallo!«, schnurrte Louisa.
»Hallo!«, ächzte Jorge. Aha, da regt sich ja doch noch
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