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Reich der Schatten

Reich der Schatten

Titel: Reich der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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war vollkommen erledigt. Dabei waren sie gestern Abend doch gar nicht so lange ausgegangen – ja, sie wäre eigentlich gern noch länger geblieben. Es war ein schöner Abend gewesen, und sie hatte sich prächtig amüsiert, bis …
    Beinahe hätte sie laut aufgelacht. Warum hatten sie beim Verlassen der Bar nur solche Angst gehabt? Schatten! Wie albern! Ein Anflug von Angst hatte weitere Ängste mobilisiert, bis sie sich eingebildet hatten, dass sie jemanden oder etwas überfahren hätten oder dass etwas auf dem Dach ihres Wagens gelandet wäre, dass …
    Malone war in der Bar geblieben. Der Bursche sah wirklich gut aus, und Tara war so unhöflich zu ihm gewesen. Ja, auch der Amerikaner aus dem Café war da gewesen. Sehr sexy. Sie war zwar noch nicht bereit, sich so bald wieder auf eine intensive Beziehung einzulassen, aber … tja, der Knabe war Amerikaner, und er verlieh ihr den Mut und die Festigkeit, sich von Willem fernzuhalten.
    Sie wusste nicht einmal, wie lange Rick Beaudreaux überhaupt in der Gegend bleiben wollte. Trotzdem … hm … vielleicht konnte er ihr genau das geben, was sie momentan brauchte. Die Anziehung war da – Funken, ein köstliches Knistern durchzuckte sie, wenn sie sich unterhielten und tanzten. Darum ging’s doch schließlich – entweder dieses Knistern war da, oder es war nicht da. Man konnte einen Mann schon seit Ewigkeiten kennen, einen Mann mit den richtigen Eigenschaften, Tugenden, was auch immer, der vielleicht auch noch blendend aussah und einen tollen Job hatte, der reif war und gleichzeitig sanft – aber all das spielte überhaupt keine Rolle, wenn die Anziehung fehlte.
    Vielleicht würde der Amerikaner nicht lange in Paris bleiben, und vielleicht hatte er auch keinen besonders guten Job – all das wusste sie nicht.
    Dennoch …
    In diesem Moment schien ihr das alles nicht so wichtig. Sie wollte ihn wiedersehen, beziehungsweise sie würde ihn gerne wiedersehen wollen, wenn sie nicht so absurd müde wäre. In Gedanken malte sie sich einen Abend mit ihm aus; sie würde ihm etwas über französischen Wein beibringen, und dann … dann wollte sie mit ihm allein sein. Ja, offen gestanden erschien es ihr gar nicht nötig, groß auszugehen, zu essen, zu tanzen. Am schönsten wäre eine Nacht mit ihm allein. Und dann …
    Nein, auf Herzschmerz wollte sie es nicht ankommen lassen. Sie wollte einfach ihren Spaß, denn momentan hatte sie keine feste Beziehung, und er zog sie an, die Funken sprühten, und sie war eine Frau, die das Recht auf eine Affäre hatte, wenn sie eine wollte.
    Selbstverständlich sollte Willem das mitbekommen. Sie wollte ihm zeigen, dass sie ihn vergessen hatte, dass sie sehr gut ohne ihn leben konnte, dass sie sich auf eine kurze, aber leidenschaftliche, feurige Beziehung zu einem anderen Mann einlassen konnte. Und zwar genau in dem Moment, in dem er Reue zeigte …
    Aber sie war müde, schrecklich müde …
    »Ann?«
    Überrascht hob sie den Kopf und blinzelte.
    Der Mann, um den ihre Gedanken gekreist waren, hatte plötzlich vor ihrem Schreibtisch Gestalt angenommen. Er trug einen dunklen Geschäftsanzug, dessen Schnitt seine Größe und Figur bestens zur Geltung brachte. Armani, schätzte sie, vielleicht auch Versace, ein schlichter und dennoch eleganter Schnitt. Auch seine blonden Haare und sein gebräunter Teint kamen bestens zur Geltung. Und er duftete … einfach göttlich.
    Eigentlich hielt sie sich für eine vernünftige, sachliche, kompetente und selbstbewusste Frau. Dennoch fing sie sehr zu ihrem Verdruss an zu stottern.
    »M… Monsieur Beaudreaux!«
    »Es tut mir leid, ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    »Wie … wie sind Sie überhaupt ohne Anmeldung hereingekommen?«
    »Ich habe mit Ihrer Sekretärin gesprochen und ihr erklärt, ich würde Sie gerne mit einer Essenseinladung überraschen.«
    »Essen«, wiederholte sie mechanisch und hatte schon Angst, ein wenig töricht zu klingen, so als sei dieses Wort etwas völlig Neues für sie.
    »Es tut mir leid«, meinte er noch einmal. »Vielleicht war das mit der Überraschung doch keine so gute Idee.«
    »Nein, nein, es ist schön, Sie zu sehen«, widersprach sie eilig und versuchte, sich zu sammeln. »Ich hatte nur nicht daran gedacht, zum Mittagessen auszugehen. Auf meinem Schreibtisch häuft sich die Arbeit, und ich fürchte, heute war ich noch nicht besonders produktiv.«
    »Vielleicht würde Ihnen eine kleine Pause zu neuen Kräften verhelfen.«
    Ann stand auf. Zum Teufel mit der Arbeit. In

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