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Reich und tot

Reich und tot

Titel: Reich und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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leises Schluchzen aus, und ihre Stimme klang seltsam kindlich.
    »Und jetzt   ... jetzt werde ich es nie mehr . . .«
    »Sie können Mr Mortimer also gar nicht sonderlich gut kennen«, sagte Jacobson nach einer Pause.
    Mrs Swain nippte wieder an ihrem Tee.
    »Ein einziges Mal war er mit seinem großen Wagen hier. Gleich nach der Hochzeit«, sagte Swain. »Die Freundlichkeit selbst. Aber das war alles nur Fassade. Ich kenne ihn so gut, wie ich Sie kenne, mein Junge, doch ich traue ihm weit weniger.«
    Unter anderen Umständen hätte Jacobson über die Anrede gelächelt. Es gibt immer jemanden, der älter ist, dachte er, bis zu deinem Tod. Er fragte nach der Adresse und Telefonnummer von Eric Brown und versicherteihnen, dass es dabei um reine Routine gehe. Sie müssten den Hintergrund des Falles beleuchten. Die Polizistin redete den Swains zu, später ihren Hausarzt anzurufen, damit er nach ihnen sehe. Dann standen sie draußen. Die Luft und die heiße Nachmittagssonne auf Jacobsons Gesicht hatten sich noch nie so gut angefühlt.
     
    Kerr parkte ein paar Häuser entfernt. Er war in Longtown. Möblierte Zimmer, Studenten, drei vegetarische Restaurants, dazu Cafés, bei denen völlig schleierhaft war, wovon sie lebten: Näher kam Crowby nicht an die Boheme heran. Er versuchte, Cathy zu Hause anzurufen, dann auf ihrem Handy. Beide Male wurde er aufgefordert, eine Nachricht zu hinterlassen. Wahrscheinlich war sie mit Sam und Suzy im Park und hatte ihr Handy nicht eingeschaltet. Er hinterließ ihr die Nachricht, dass er definitiv zum Tee zu Hause sei, vielleicht hätten sie den Fall bis dahin sogar schon abgeschlossen,
und sage bitte den Kindern, dass ich sie lieb habe.
Als er sah, dass er selbst keine Nachricht bekommen hatte, wählte er Rachels Nummer, besann sich dann aber eines Besseren und legte auf, bevor es bei ihr klingelte.
    Kevin Hollands weißer Lieferwagen stand neben einem VW Käfer und einem umgebauten Krankenwagen, den jemand in Neonfarben übergespritzt hatte. Über Holland selbst war im Polizeicomputer nichts zu finden gewesen, doch er wohnte in diesem Reihenhaus mit einem halben Dutzend anderer Mieter zusammen, die fast alle zwischen achtzehn und dreißig waren. Zwei von ihnen hatten schon mal Ärger wegen Drogen gehabt, und einer hatte im Vorjahr eine Bewährungsstrafe wegen Landfriedensbruch bei der »Stop the City«-Aktion in London bekommen. Eine pummelige junge Frau, diesagte, sie heiße Wendy, öffnete ihm die Tür und meinte, sie wisse genau, was für einer er sei, als er ihr seinen Ausweis zeigte.
    Kevin Holland saß auf einem weißen Sofa im Wohnzimmer und drehte sich an einem selbstgebauten Tisch fachmännisch einen Joint. Der Tisch wirkte orientalisch und passte bestens, wie Kerr dachte, zu dem fliegenden Teppich, der darunter lag.
    »Buchten Sie mich für das hier jetzt ein?«, fragte Kevin.
    »Ist nicht meine Abteilung«, sagte Kerr. Ihm fiel auf, dass im Hintergrund leise die Moloko-CD spielte, die Rachel früher so gerne gehört hatte. »Und selbst wenn, hätte ich unter den gegebenen Umständen nicht die Zeit dazu.«
    Wendy war ihm gefolgt und hatte sich auf einem riesigen Kissen neben einem noch riesigeren Gummibaum niedergelassen. Ihre Miene war eine Spur weniger feindselig als noch einen Moment vorher.
    Kerr setzte sich kurzerhand auf das andere Ende des Sofas.
    »Ich muss von Ihnen wissen, wo genau Sie sich während der letzten vierundzwanzig Stunden aufgehalten haben. Das ist reine Routine.«
    Wendy ging dazwischen, bevor Holland überhaupt den Mund aufmachen konnte.
    »Herrje! Kevin hat doch längst seine Aussage gemacht. Was wollen Sie denn noch? Sein Blut?«
    Holland legte den unangezündeten Joint auf den Tisch und machte eine Geste in ihre Richtung.
    »Ist schon okay, Wendy. Der Mann macht einfach seinen Job. Das muss er in diesem Leben lernen, da muss er jetzt durch.«
    Sie zuckte fügsam mit den Schultern und brachte ihrekurzen Beine in eine unbequem aussehende halbe Lotus-Position. Kerr sah in seine Notizen: Wendy Pelham, geboren am 10.   3.   77.   Sie war bei der Aktion in London vor der U-Bahn -Station Moorgate mit einem Polizeihelm erwischt worden, den sie auf einem Stock durch die Luft geschwenkt hatte.
    »Wenn Sie dann so weit wären«, sagte Kerr zu Holland und gab sich ernsthaft Mühe, den Ärger aus seiner Stimme zu halten. Egal, was für ein Spinner Holland war – seine Freundin war gerade ermordet worden, da verdiente er ein bisschen Nachsicht.
    »Wie ich

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