Reich und tot
zum Teil bestätigen kann?«
»Im Bestattungsinstitut saß eine Frau«, sagte Parr. »Die war noch da, als wir gefahren sind. Aber was soll das alles, Mann?«
Ohne in die Einzelheiten zu gehen, erklärte Jacobson ihnen, dass Gus Mortimer ermordet bei sich zu Hause aufgefunden worden sei.
»Sie meinen, er ist tot?«, fragte Holland, ließ das Foto fallen und sah zum ersten Mal auf.
Das eine geht üblicherweise mit dem anderen einher, dachte Kerr. Er überließ Jacobson das Reden, verfolgte aber genau, was sich in den Gesichtern tat.
»Ich meine, jemand hat ihn ermordet, Kevin«, sagte Jacobson.
Holland fasste Wendy Pelham bei den Händen, als wollte er sie zu einem Tanz hochziehen.
»Er ist tot«, sagte er, und dann: »Er ist tot! Er ist tot! Er ist verflucht noch mal tot!«
Als er sich beruhigt hatte, brachten sie Holland ins Präsidium. Parr durfte ihn begleiten. Es sei in seinem eigenen Interesse, eine DN A-Probe abzugeben, hatteJacobson Holland erklärt. Er werde nicht festgenommen. Die Probe werde nur helfen, ihn später aus dem Kreis der Verdächtigen auszuschließen. Darum gehe es. Wenn sich ihre Geschichte im Übrigen bestätige, müssten sie sich keinerlei Sorgen machen. Ganz und gar nicht. Bevor sie fuhren, musste sich Holland noch umziehen. Die Kleidung, die er in der letzten Nacht getragen hatte, musste untersucht werden. Aus genau dem gleichen Grund, erklärte Jacobson. Trotzdem rastete Wendy Pelham völlig aus, als sie endlich fuhren. »Alle Bullen sind Schweine!«, schrie sie hinter ihnen her. Holland und Parr hatten sich hinten in Humes Wagen gesetzt. Kerr und Jacobson folgten ihnen. Kerr verlor Hume irgendwann, als der eine rote Ampel nicht beachtete. Sind wir Bullen wirklich Schweine?, überlegte Jacobson. Nein, dachte er, es ist diese Welt, die mehr und mehr zum Saustall wird.
20
Der Einsatzraum. Elf Uhr morgens. Jacobson parkte seinen Hintern auf der Bank neben dem Fotokopierer und beschloss, das Rauchverbot zu missachten, das im ganzen Gebäude, mit Ausnahme der Zellen und Vernehmungsräume, herrschte.
»Ein Mord aus Rache also?«, fragte DC Williams.
»Das ist das einzige offensichtliche Motiv, das wir haben«, sagte Jacobson. »Deshalb müssen wir Hollands Geschichte genau prüfen.«
»Wenn er es war, müssen sich am Tatort Spuren von ihm finden. Was immer er uns auch erzählen mag«, sagte DC Barber.
Jacobson zündete sich eine B&H an und steckte das teure Silberfeuerzeug zurück in die Tasche.
»Mit Spuren, nehme ich an, meinen Sie DN A-Beweise , alter Junge. Ian, könnten Sie ihn aufklären?«
»Das Problem mit dem DN A-Beweis besteht in diesem Fall darin, dass Kevin Holland ein häufiger Besucher bei den Mortimers war, und das über Monate«, sagte Kerr. »Dabei hat er jedes Mal Hautzellen, Haare und Fasern von seiner Kleidung verloren. Er kann völlig unschuldig sein, selbst wenn sich etwas davon auf Mortimers Körper oder seiner Kleidung findet.«
»Besonders, wo er regelmäßig Mortys Frau gevögelthat«, fügte Hume hinzu und hatte ganz offensichtlich Spaß an seiner derben Bemerkung, zumal er damit Barber gegenüber Punkte gutmachen konnte.
»Warum nehmen wir dann überhaupt eine DN A-Probe und untersuchen seine Kleidung und so weiter?«, fragte Emma Smith.
Bevor er antwortete, inhalierte Jacobson, stieß den Rauch wieder aus und schnippte etwas Asche in den nächsten Papierkorb.
»Es bleibt einfach ein Standard, an den wir uns halten, Emma«, sagte er. »Im Übrigen hat es noch nie geschadet, einen Verdächtigen auf legitime Weise unter Druck zu setzen. Wenn er ... wenn die drei die Wahrheit sagen, wird er bei seiner Geschichte bleiben. Wenn er schuldig ist, nun, dann könnte die DN A-Probe dazu beitragen, dass er die Waffen streckt.«
Kerr sah, wie die Köpfe der DCs einstimmig nickten. Willkommen in Frank Jacobsons Mordkommissions-Meisterkurs, dachte er.
Jacobson stand auf. Langsam kam er in Schwung. Er wies Barber und Hume an, noch einmal die Nachbarn zu befragen. Es mochte ja angehen, dass beim Mord an Jenny Mortimer tatsächlich niemand etwas gesehen oder gehört hatte, doch es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn das beim zweiten Mord wieder so wäre. Irgendeinem neugierigen Nachbarn werde doch wohl irgendetwas aufgefallen oder komisch vorgekommen sein, ein unbekanntes Auto oder was auch immer. Smith und Williams sollten Kevin Holland und Chris Parr zurück nach Longtown bringen und detaillierte Aussagen von ihnen und Wendy Pelham aufnehmen.
»Nur
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