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Reich und tot

Reich und tot

Titel: Reich und tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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gestartet, Ian«, sagte Gardner. »Wir hätten getarnte E-Mails geschickt, die Leute mit Informationen gefüttert und versucht, sie zu einer Kommunikation zu verleiten, über die wir sie hätten aufspüren können.«
    Horton wurde plötzlich bewusst, an wen ihn Inspector Gardner erinnerte: an PJ Harvey, nur sexier. Er schenkte ihr sein zahnweißestes Lächeln und kopierte ihre E-Mail -Adresse in sein Adressbuch.
    »Und Sie sind sicher, dass die nicht die volle Behandlung verdienen?«, hakte Kerr noch einmal nach.
    »Das lässt sich nie mit Sicherheit sagen, aber unsere Mittel sind so beschränkt wie die aller anderen Einheiten. Wir stufen die Dinge ein und hoffen, damit richtigzuliegen.«
    Horton meldete sich zu Wort und versuchte, einen guten Eindruck zu machen.
    »Auf der Website gibt es nichts, das nicht auch über andere öffentliche Quellen verfügbar wäre?«
    »Steve hat recht«, sagte Gardner. »Das ist eines unserer Hauptkriterien. Je ernster die Absichten, desto eher würden wir Dinge erwarten, die nicht im öffentlichen Umlauf sind.«
    Kerr wollte ihr bereits für ihre Zeit danken und aufhängen, als Horton noch einmal nachsetzte.
    »Und was ist mit den E-Mails , die an ihre Mailbox gerichtet sind? Ich nehme doch an, dass Sie den Fluss dorthin auch spidern.«
    »Ja, das ist korrekt, aber der Verkehr wird für gewöhnlich noch niedriger eingestuft. Da finden sich hauptsächlich picklige Hacker, die in unaufgeräumten Jungenbuden hocken.«
    »Würde es uns einen Einblick darüber vermitteln, wer die Website besucht?«, fragte Kerr, plötzlich lebendig geworden.
    Auf dem Bildschirm vor sich sah Inspector Gardner, wie Horton den Daumen hob. Kluges Kerlchen, dachte sie, zu dumm, dass er auch noch so gut aussieht.
    »Geben Sie mir eine Stunde«, sagte Susan Gardner. »Wie weit zurück wollen Sie gehen?«

22
    Durch Fußabdrücke und Reifenspuren waren schon ebenso viele Mörder zu Fall gebracht worden wie durch Fingerabdrücke. Die Fingerspitzen konnte man leicht verstecken, aber irgendwie musste man zum Ort des Verbrechens gelangen und sich dort auch bewegen. Die Spurensicherung hatte am Samstagmorgen nach Auffindung der toten Jenny Mortimer die rückwärtige Mauer des Mortimer’schen Anwesens routinemäßig überprüft. Für jeden, der auf das Gelände eindringen wollte und einigermaßen mit den Örtlichkeiten vertraut war, musste sie das Schlupfloch darstellen. Die schmale, gewundene Straße hinter dem Haus endete als Sackgasse bei der Brownlea Farm. Eine durchschnittlich sportliche Person konnte leicht über die Mauer klettern und riskierte höchstens ein paar Kratzer von den Zypressen, nichts, worüber sich zu klagen lohnte. Beim ersten Mal hatten sie nichts gefunden, aber als sie jetzt den Bereich noch einmal Zentimeter für Zentimeter unter die Lupe nahmen, entdeckten sie ein kleines Stück Reifenspur. Es lag etwa zwanzig Meter von der Stelle entfernt, an der die internationale Anti-Bauern-Verschwörung, wie Neville Chapman behauptete, ihr Überwachungsfahrzeug geparkt hatte. Aber es war dunkel gewesen und Chapman nach eigener Aussage betrunken.
    Jacobson, Hume und Barber hielten sich abseits. Die Spurensicherer hatten die Spur schon von allen Seiten fotografiert und vermessen und nahmen noch einen Silikonabdruck.
    »Die stammt definitiv von so etwas wie einem Lieferwagen oder Transit, Chef«, sagte Barber. »Nicht von einem Personenwagen und schon gar nicht von einem Traktor.«
    Jacobson nickte. Es würde Stunden dauern, bevor sie mit der ersten Experteneinschätzung rechnen konnten. Dafür bekommen sie je nach Qualität des Abdrucks manchmal sogar die genaue Marke und das Modell des Fahrzeugs. Heutzutage schienen seine eigenen Fähigkeiten hauptsächlich im Zeitraum zwischen dem Sichern und dem Auswerten der Spuren gefordert zu sein. Nicht umsonst wurden in dieser Spanne die meisten Verhaftungen vorgenommen – oder schlugen fehl. Denn schließlich, dachte er, nützt es nichts, Gewissheit darüber zu erlangen, wer etwas verbrochen hat, wenn die Person sich bereits aus dem Staub gemacht oder, schlimmer noch, ein zweites Mal zugeschlagen hat.
    »Neville Chapman schwört, den Wagen zweimal gesehen zu haben, sagen Sie?«
    »Sonntagnacht
und
letzte Nacht«, antwortete Hume und blickte den Weg hinunter bis zum verschlossenen Tor der Brownlea Farm. »Nicht, dass er ein besonders glaubwürdiger Zeuge wäre. Alan Slingsby würde ihn zum Frühstück verspeisen.«
    »Sie glauben ihm aber trotzdem?«
    »Ich

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