Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
sitzen bleiben und hier warten, aber wenn Tom will, dass ich aussteige, muss ich das wohl ... Seine warme Hand umschließt sanft meine, zieht mich leicht rauf, sodass ich aufstehe und nun ebenfalls aus dem Auto steige. Noch immer meine Hand haltend, stößt er die Tür wieder zu und geht mit mir die wenigen Meter bis zu den Männern. „Punkt genau von der Zeit her. Respekt, Tom, du bist eine lebendige Uhr!“, grinst einer von ihnen, der Einzige, der einen grauen Anzug anhat, statt wie die anderen, einen Schwarzen. Vielleicht ist das ihr Boss?
„Wie ich sehe, hast du nun einen passenden Gatten gefunden?“, grinst er weiter und lässt seinen Blick über mich gleiten. Sofort greift Toms Hand fester und seine Augen kneift er leicht zusammen, wie ich sehen kann, als ich neugierig zu ihm aufschaue. „Wir sind nicht zum Plaudern hier, Alfredo! Schaut euch die Ware an und sagt, was ihr wollt!“ Wieso wissen andere Mafiaorganisationen, dass Tom heiraten will? Was hat das für einen Grund? Zumal Tom das nicht mal passt, so wie er reagiert hat. Jedenfalls scheint es ihm nicht zu gefallen, wenn jemand mit ihm darüber sprechen will ... Durch ein leichtes Ziehen an meiner Hand werde ich wieder aus meinen Gedanken gerissen, da Tom ja immer noch meine Hand in seiner hat und nun wieder um das Auto geht. Stumm öffnet er den Kofferraum, weshalb ich jetzt auch einen Blick auf die ganzen Sachen werfen kann und hart schlucken muss. „Totschläger 21, Wurfsterne 3,4,5,6,7,8 und 9 zackig, Faustmesser mit 7 und 10 cm Klinge, Schlagring mit 0,1 Frontklinge, Magnum S&W, Colt 1911, Colt 45, Gras, Heroin, Peace, Extasy, Opium, Morphin, Codein, Thein, Kokain, Psilocybin, Meskalin und LSD. Preise sind die gleichen wie letztes Mal. Dann mal los, schaut‘s euch an, ich hab nicht allzu viel Zeit!“, brummt Tom. Er ist gerade ... ganz anders als sonst. Kühler, herrischer, überlegener ... keine Ahnung ... wie ein anderer Mensch, von einem Moment auf den anderen. Wie kann er das? Also, sich so schnell umstellen? „Was ist denn mit den Nutten, die wir bestellt haben?“, fragt wieder der in dem grauen Anzug nach und mir fallen fast die Augen aus. NUTTEN???
„Was denn, Süßer? Bist du vielleicht gar nicht sein Auserwählter, sondern seine kleine Dreckshure? Kann man den auch kriegen, Tom?“, lacht der Typ schmierig. Mein Herz fängt laut und schnell an zu schlagen, mein Mut ist wie in Luft aufgelöst und meine Angst das Präsenteste überhaupt im Moment. Ich schiebe mich mehr als auffällig etwas nach hinten, verstecke mich ein wenig hinter Tom und bin froh, als er einen Arm vor mich hält. „Der Kleine ist nicht zu vergeben, weil er meiner ist, also vergiss es, Alfredo! Schlags dir einfach aus dem Kopf und deine Nutten sind, wie ich dir schon gesagt hatte, erst in zwei oder drei Wochen da, ich melde mich schon bei dir, wenn du sie abholen kannst, keine Angst!“, knurrt Tom und zieht mich wieder an der Hand nach vorn, nimmt meine wieder in seine und drückt sie ein paar Momente aufmunternd und ermutigend. Mit arrogant gelüpfter Augenbraue dreht der Typ sich wortlos wieder um und beäugt sich die Sachen im Kofferraum, dessen Inhalt mir immer noch nicht geheuer ist, erst recht nicht, wenn diese Kerle die Waffen in der Hand halten ... Aber tatsächlich sind wir zwanzig Minuten später und einige Drogen und Waffen leichter, wieder auf dem Rückweg. Erleichtert seufze ich und wische mir mit der Hand den Angstschweiß von der Stirn, nachdem ich mich angegurtet habe und Tom losgefahren ist.
„Und? Wie hat dir das erste Mal gefallen?“, fragt mich Tom grinsend, als er ordentlich aufs Gas tritt und regelrecht die Straße entlang brettert. „Gefallen? Wie soll mir so was gefallen? Und dazu noch, wenn ich als kleine Dreckshure bezeichnet werde?!“, frage ich ihn empört zurück. Aber wirklich, was bildet der sich ein, dass er meint, dass es mir gefallen haben könnte? Bin ich Masochist oder so was? Nicht, dass ich wüsste! „Ja gut, dann halt ... wie fandest du das erste Mal, dass du bei solchen Geschäften dabei warst?“, berichtigt er sich Augen verdrehend und kichert kurz vor sich hin. Schön, dass er es lustig findet, dass es mir nicht gefallen hat ... „Ich fand‘s nicht wirklich toll, Tom! Wie soll ich so was auch gut finden? Ich will mit solchen Dingen nichts zu tun haben und auch nicht mit solchen Menschen! Lass mich das nächste Mal einfach zu Hause und gut ist!“, brumme ich und verschränke beleidigt meine Arme. Ich will
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