Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
einfach nur noch nach Hause und ins Bett. „Nein, Schatz, ich hab dir schon mal gesagt, dass du dich damit anfreunden musst! Und ich werde dich auch das nächste Mal nicht Zuhause lassen, weil du das ein bisschen kennenlernen musst, das weißt du doch!“, gestikuliert Tom wild, sodass ich wirklich Angst habe, dass wir heute tatsächlich noch im Graben landen. Aber ... er hört zum Glück schnell wieder damit auf und verstummt, als er fertig ist. Ich sage nichts darauf, finde es völlig überflüssig etwas zu antworten, weil es sowieso sinnlos wäre und ich nicht will, dass er sich wieder aufregt und wir einen Unfall bauen, auch wenn ich gerne was gegen das -Schatz- sagen würde. Aber na ja. Allerdings kommt mir gerade eine andere Frage auf, denn ich fand die Reaktion von Toms Mutter heute, schon ganz schön ... intensiv? Ich denke so oder so ähnlich kann man es durchaus nennen ... „Sag mal, Tom ... Wieso hat deine Mutter heute so krass reagiert? Also ich meine, wegen der Sache auf dem Balkon! Nicht, dass ich nicht froh darüber bin, dass sie das unterbrochen beziehungsweise abgebrochen hat, aber ich finde es schon ein bisschen komisch“, frage ich ihn neugierig und kann es nicht verhindern, noch die kleine Bemerkung zu machen. Allerdings hat Tom für diese nur ein Seufzen übrig, scheint das Thema langsam sattzuhaben und antwortet mir nur auf die Frage wegen seiner Mutter. „Meine Mutter ist diejenige, die aus der Mafia kommt. Also mein Vater war halt nicht in der Mafia oder so, sondern ist erst durch die Beziehung mit meiner Mutter dazu gekommen. Dadurch nimmt meine Mutter die Sachen bezüglich dieses Berufs ein bisschen krasser wahr, als mein Vater. Und in der Mafia sollte man sich öffentlich, nie schwach zeigen. Bei Sex, oder eben, wenn man rum fummelt oder so, ist man schwach. Man ist abgelenkt und zu gegebener Zeit, auch noch nackt und somit unglaublich verletzlich. Deswegen ist sie so ausgeflippt. Außerdem darf ein Mafiaboss sich nicht ... ich sage mal „privat“, geben. Das heißt halt ganz einfach, dass man sich seinen Angestellten nicht privat zeigt oder mit ihnen private Gespräche führt oder so, weil es das Boss- und Untergebenenverhältnis stören kann. Sich beim Sex zu zeigen, zählt da eben auch dazu. Das sind zwei Sachen, auf die meine Mutter viel Wert legt und diese beiden Sachen ... haben wir halt mehr oder minder ... nicht zu ihrer Begeisterung erfüllt. Aber nun ja, sie bekommt sich wieder ein und sie mag dich, deswegen verzeiht sie das erst recht!“, erklärt mir Tom und schaut kurz zu mir, lächelt mich dabei an.
„Sie mag mich?“, frage ich fast freudig nach, da ich sie wirklich mag, genauso wie Toms Vater. Sie sind mir sympathisch, auch wenn das nichts an der Tatsache ändert, dass ich wieder nach Hause will. Aber das macht die Zeit hier ein bisschen besser, jedenfalls besser, als wenn sie mich nicht mögen würden. „Ja, sie mag dich und Vater auch!“, antwortet Tom nur grinsend und zaubert nun auch mir mal ein ehrliches Lächeln auf die Lippen. Es ... freut mich halt. Ja, das tut es wirklich. Sie wirken irgendwie so ... ja, so ehrlich halt. Natürlich irgendwie, so wie nun mal meistens die etwas älteren und erwachsenen Leute sind, auch wenn sie noch keine Oma und kein Opa sind. „Das freut dich, oder?“, hakt Tom nach und parkt auf dem Hof, da wir schon wieder da sind. „Ja, ich finde sie nett!“, antworte ich auch ehrlich. Grinsend beugt sich Tom zu mir herüber, hält mich am Kinn fest, als ich etwas ausweichen will, und gibt mir einen zarten Kuss auf die Lippen. „Du sollst das lassen!“, keuche ich säuerlich, als er wieder von mir ablässt. Antworten tut er mir nicht, aber dennoch will ich mehr über seine Eltern erfahren und mich damit wohl auch etwas von dem ekligen Gefühl auf meinen Lippen ablenken. „Wie lange sind deine Eltern denn schon verheiratet?“, frage ich ihn deshalb und schaue ihn neugierig an.
Kurz runzelt Tom die Stirn, schüttelt dann aber den Kopf und antwortet mir. „Seit 23 Jahren.“
„Aha und wie alt sind sie?“, frage ich weiter, bin gespannt, wie alt die beiden wirklich sind, da ich bisher ja nur schätzen konnte und mich nicht getraut hatte, sie zu fragen. „Meiner Mutter ist 44 und mein Vater 49!“, bekomme ich wieder brav meine Antwort. Sofort runzle ich meine Stirn, ziehe eine Augenbraue nach oben und mein Gehirn rattert. 44? „Hat deine Mutter auch an ihrem 21. geheiratet?“, hake ich also nach, als meine Rechnung
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