Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
Vom Netzwerk:
heiraten kann, den ich liebe, aber viel schrecklicher ist es eigentlich zu wissen, dass diese Person mich hasst. Ich ... ich lass dich gehen, wenn wir geheiratet haben, okay? Nicht gleich, aber ... du wirst erfahren, wann es so weit ist. Es wird eine Weile dauern, aber ich versichere es dir, okay? Und ich werde auch sehen, dass ich dir so viele Freiräume schaffe wie möglich. Jetzt kann ich noch nicht mehr, als dich im Haus rumlaufen zu lassen, aber wenn wir geheiratet haben, dann darfst du ja auch raus und deine Familie mit mir besuchen und so, das hab ich dir versprochen und ich schwöre, dass ich wenigstens dieses Versprechen halte! Wenn ich es nicht halte, dann mach, was du willst, aber ich schwöre auf die Seele meines ... Bruders, dass ich es halten werde. Ich werde dich behüten und beschützen, werde dich mit Leib und Seele verteidigen, komme, was solle, aber bis dahin ... musst du bitte noch durchhalten! Versprichst du mir das?“, erzählt Tom und hockt noch immer mit mir auf dem Boden. Beruhigend streicht seine Hand immer wieder meinen Rücken auf und ab und schafft es damit tatsächlich meinen Puls ein wenig zu beruhigen. Zögerlich nicke ich, glaube ihm, dass es wohl nicht einfacher geht. Ich denke, dass ich wirklich keine andere Wahl hab, ob es nun an Toms Willen oder dem Einfluss eines anderen liegt, weiß ich nicht aber ... Ja, Tom ist die einzige Person, die jetzt irgendwie für mich da ist, in negativer und positiver Hinsicht. Ich muss versuchen die positive Seite mehr zu nutzen und die Negative so niedrig zu halten, wie es mir möglich ist. Das hier hat mir gezeigt, dass ich wohl viel zu schwach bin, als dass ich hier irgendwie große Töne spucken kann, von wegen mein eigener Einfluss und mein eigenes Handeln.

    „Du hast einen Bruder? Wo ist der denn und wie alt ist er? Und wie heißt er?“, frage ich neugierig nach. Irgendeine Ablenkung brauche ich jetzt, um ganz runter zu kommen, außerdem ist es wohl auch nicht verkehrt, so viel wie möglich zu wissen. „André hieß er und er war 2 Jahre älter als ich!“, antwortet Tom und legt seine Arme um mich, zieht mich etwas näher an sich und setzt sich nun ebenfalls auf den Boden, sodass ich zwischen seinen Beinen schutzsuchend und auch schutzfindend liegen kann. „Wieso war?“ Fragend schaue ich auf, sehe, wie Tom mich stumm anschaut und dann einfach wieder aufsteht. „Lass uns hochgehen und schlafen, es ist spät und ich denke, dass der Tag anstrengend genug war!“, lächelt er leicht und reicht mir seine Hand. Sachte lasse ich mich von ihm rauf ziehen, frage mich, warum er meine Frage nicht beantwortet und weiß auch nicht so recht, was er genau für Anforderungen stellt, dass ich oben bleiben darf. Muss ich gleich wieder hier runter, sobald ich mal ein falsches Wort sage, oder ob das erst wieder infrage kommen würde, wenn ich wieder so sauer werde?! Oder zieht er es nicht mehr in Betracht mich hier runter zu stecken, immerhin hat er mich ja jetzt auch nicht lange hier drin gelassen. Wobei ich nicht mal weiß, wie lange ich hier unten war. Ich hab keine Uhr und hatte wohl alles andere als die Nerven für so unwichtige Sachen wie Uhrzeiten. Noch immer laufen ein paar Tränen über meine Wangen, auch als ich meine Sachen nehme, um sie wieder mit rauf zu nehmen. Das war heute wirklich alles zu viel und meine Nerven liegen noch immer total blank. „Tom, warum antwortest du mir denn nicht?“, frage ich meine einzige Bezugsperson, als wir den Gang entlang laufen und die Treppe ansteuern. „Barry, mein Bruder ist halt gestorben, das ist alles, also frag nicht weiter!“, brummt Tom mir als Antwort, schaut mich dabei aber nicht mal eine Sekunde an. Sein Griff um meine Hand wird stärker und seine Schritte schneller, als wir die Treppe hoch laufen.

    „Aber wieso ist er denn so zeitig gestorben? Also ich meine ... ich weiß ja nicht, wann er gestorben ist, aber wenn er zwei Jahre älter als du war, dann ist er ja mit maximal 22 gestorben!“ Ich will das wissen! Ich weiß nicht warum, aber ich hab das Gefühl, dass hier in dieser Organisation oder eben in der Familie, irgendwas gewaltig falsch läuft. Ich ... ich weiß nicht was, aber ich bin mir sicher, dass da irgendwas ist und dass es mich nun vielleicht auch betrifft, weil ich hier immer mehr reingezogen werde. „Manche sterben halt früh!“, ist das einzige Kommentar, das ich bekomme, und werde in das gewohnte Schlafzimmer geschoben. „Aber das ist doch nicht normal! Was war mit ihm?

Weitere Kostenlose Bücher