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Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
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sich denken, dass ich sein Gespräch gehört habe und zweitens will ich ein bisschen über das Gespräch nachdenken.
    So richtig werde ich aus der Unterhaltung nicht schlau, da ich ja auch nur Toms Seite gehört hab und nicht auch noch die, der anderen Person. Meine Vermutung, dass hier irgendwas nicht klargeht, verstärkt sich immer mehr. Und ich ... ich bin tatsächlich die Hauptperson in dieser ganzen Sache, genauso wie Tom. Aber was ist los? Ich verstehe es nicht. Das Einzige, was ich jetzt verstanden habe, ist, dass Tom es anscheinend wirklich nicht böse meint und er anscheinend Schaden hätte, wenn wir nicht heiraten, genauso wie ich. Aber was für welchen denn? Was würde passieren, wenn wir nicht heiraten? Ich will ihn nicht heiraten, das ist klar, auch wenn Tom vielleicht wirklich eigentlich nett ist und mich liebt oder zumindest mag. Ich hab nicht vor, ewig in solch einer Umgebung mit solchen Menschen zu verkehren. Nein, nicht nur, dass ich es so nicht will, weil ich DAS nicht will, weil ich lieber Zuhause wäre, nein ... Auch meine Zukunft verbaut sich immer mehr durch diese Sache hier. Jeder Tag, den ich länger hier bin, erschwert es mir immer mehr. Zumal ich ja auch nicht weiß, was da draußen ist. Ich weiß nicht, ob sie bemerkt haben, dass ich weg bin oder ob das noch keiner registriert hat. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Ich will Tom nicht heiraten, aber es scheint auch nicht ganz ungefährlich und einfach zu sein, einfach abzuhauen. Okay, das war von Anfang an klar, aber jetzt scheint es mir doch noch gefährlicher zu sein, als bisher angenommen. Und mich kriegen werden sie hundertpro, solange ich den Chip drin hab. Ich weiß nicht, ob ich es riskieren oder nur hoffen kann, dass ich das Ding ganz schnell loswerde oder es nicht loswerde. Wenn Zweites eintreffen würde, wäre ich geliefert und, wenn es zu lange dauern würde, ihn los zu bekommen, genauso. Es ist so schwer, aber Tom zu heiraten scheint mir auch nicht ungefährlicher. Noch vier Tage hab ich Zeit mich zu entscheiden ... Wenn man bedenkt, dass es eine Entscheidung zwischen Tod und Leben oder eine Entscheidung zwischen gefangen und frei sein ist, scheint die Zeit wohl viel zu kurz zu sein ... „Bist du wach?“, reißt Tom mich auf einmal aus den Gedanken, wodurch ich automatisch meine Augen öffne und ihn anschaue. Ertappt beiße ich mir keine Sekunde später auf die Lippe, erhalte aber nur ein belustigtes Grinsen von Tom. „Na los, Schatz, zieh dich an und frisch dich auf, damit wir zum Mittagessen gehen können, du hast doch glatt wieder so lange geschlafen!“ Sanft streichelt er mir über die Wange und schmunzelt, als ich kurz erschöpft aufseufze und mich einen Moment gegen seine Finger schmiege. Das von gestern macht mich immer noch total fertig. Das war krass ... wirklich krass und ich bekomme noch immer eine Gänsehaut, wenn ich an das gestrige Theater am Abend denke. „Ja ... ja, okay, ich bin da mal fix im Bad!“, gebe ich sachte von mir, hab sinnloser Weise Angst, dass ich irgendwas kaputtmachen könnte.

    Also gehe ich schnell ins Bad und ziehe mich um, style mich und wasche mich davor leicht mit einem Waschlappen, da ich denke, dass jetzt nicht genug Zeit ist, um mich richtig zu duschen. „Du siehst super aus, Schatz!“, lächelt Tom mich wieder an, als ich fertig bin und aus dem Bad trete. Zaghaft nicke ich, bin zwar nicht von Tom direkt eingeschüchtert, aber von der Sache insgesamt schon. Meine Finger werden von Tom ergriffen und mit den seinen verhakt, dann gehen wir raus und runter in den Speisesaal. Alle sitzen schon am Tisch, warten auf uns und schauen uns ernst an. Ja, ich hab gelernt, dass hier keine Freundschaften herrschen. Lediglich Respekt verbindet hier eine Person mit der anderen und zeigt unsichtbar die Rangordnungen an. Dass Tom ganz oben auf dem Treppchen steht, muss ich nicht sagen und auch ich stehe noch weit über den anderen, wenn auch unter Tom. Nun ja ... was soll ich sagen? Ich will hier sowieso nicht bleiben, und solange die mich alle zumindest in Ruhe lassen, ist es mir egal, wo ich stehe. „Heute wieder Schießübungen?“, fragt dieser eine Typ, von dem ich schon wieder den Namen vergessen hab an Tom gewandt und schaut mit gerunzelter Stirn, als er sieht, wie Tom den Kopf schüttelt. „Nein, soweit ich gesehen hab, kommt er im Großen und Ganzen ganz gut zurecht, von daher lassen wir das erst mal! Die Hochzeit steht bald an, was heißt, dass wir anderes zu tun haben ...“,

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