Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)
mal in den Raum, während er mir mit seinem Kumpel folgt. „Und jetzt?“, frage ich unsicher, da ich nicht weiß, was die jetzt vorhaben oder ob sie überhaupt was vorhaben. Was wäre, wenn die Zwei sich jetzt auf einmal auf mich stürzen und mich vergewaltigen würden? Oder mich fesseln und knebeln, damit ich sie nicht störe? Oder was ist, wenn sie mich jetzt wieder runter in den Keller schaffen? Oh Gott, bitte nicht! „Nichts jetzt. Wir wollten eigentlich nur ein bisschen quatschen und Paul wollte dich halt mal kennenlernen, das ist alles!“, beruhigt mich Tom aber im nächsten Moment. Wieso hab ich gerade wieder so schlecht von ihm gedacht? Ich meine, er will, dass es uns beiden nicht so schwer ergeht in den nächsten Tagen und er will, dass ich nett und „normal“ bin, da wäre es alles andere als förderlich, wenn er mich wieder wegsperren würde, oder so. Ich sollte wirklich mehr Vertrauen in ihn packen, immerhin hab ich doch eingesehen, dass es ihm anscheinend wirklich viel bedeutet, wenn die nächsten Tage uns beiden so einfach wie möglich fallen. Aber na ja, ich bin hier halt ein Gefangener, der gegen seinen Willen heiraten soll, wer würde da schon gut von seinem „Peiniger“ denken? Ich glaube niemand. „Lass uns mal auf das Bett setzen, ist bequemer!“, reißt mich Paul aus den Gedanken und schiebt mich zu eben genannten. Sofort kommt wieder kurzzeitig der Gedanke, dass sie doch was vorhaben könnten, aber nein … nein, das werden sie schon nicht! Hoffentlich ...
Leicht widerwillig setze ich mich auf das riesige Bett, verkrieche mich gleich ein wenig unter der Decke, weil diese mir dann doch ein bisschen Schutz anbietet, auch wenn es totaler Schwachsinn ist. Mein Kopf sagt mir das halt, weswegen ich ihm auch gehorche. Tom und sein bester Freund lassen sich neben mich fallen, Tom natürlich in der Mitte, sodass er direkt neben mir liegt bzw. sitzt und mal wieder nach meiner Hand greift. Gedankenverloren schaue ich auf seine Finger, die mit meinen verhakt sind, während die beiden sich unterhalten. Ich weiß nicht so recht, was ich denken soll, denn Tom kommt immer wieder an, versucht leichte Annäherungsversuche zu machen, wie zum Beispiel jetzt, wo wir sinnloser weise Händchen halten. Er sagt doch, dass er es uns beiden so einfach wie möglich machen will und er weiß auch, dass ich Berührungen von ihm nicht mag. Wieso macht er dann so was? Mir scheint es ja so, dass Paul von der ganzen Sache Bescheid weiß, er scheint ja auch der vom Telefonat zu sein, was die ganze Sache noch bestärken würde. Also braucht er doch eigentlich nicht hier neben mir sitzen und unnötigerweise mit mir Händchen halten! Das ist doch überflüssig! Innerlich gebe ich mir einen kleinen Ruck und löse sachte meine Finger von Toms und ziehe kurz darauf auch meine Hand aus seiner. In sein Gesicht wage ich es nicht zu gucken, auch wenn ich im Augenwinkel sehen kann, dass er mich einen Moment anschaut. Nein, ich will ihn nicht angucken das ist … wäre mir gerade unangenehm. Ein kurzes Seufzen lässt mich hören, dass Tom nicht wirklich begeistert ist von meiner Aktion, lässt es aber dabei und sagt nichts weiter dazu. Erleichtert lasse ich mich deswegen auch etwas runterrutschen, sodass ich kurz darauf liege und unbeirrt Paul und Tom beobachten kann, wie sie sich unterhalten, während ich mich noch tiefer in die Decke kuschle.
Irgendwie finde ich es gerade angenehm. Es ist so ... normal gerade. Keine gezwungenen Gesten oder Berührungen, kein gezwungenes Einbeziehen in Gespräche, keine gezwungenen Handlungen wie Schießübungen oder dergleichen. Ich kann einfach hier liegen und die Zwei beobachten, ohne dass darauf wieder irgendwas folgen wird, was ich gar nicht will. Während ich dem Gespräch lausche, welches nicht von großartiger Bedeutung ist, merke ich, wie meine Augen immer wieder zufallen und ich letztendlich wirklich einschlafe. Nach einiger Zeit wache ich aber auch schon wieder auf. Allerdings nicht durch angenehme Ursachen, sondern durch lautes Gebrüll. „Ich weiß das verdammt nochmal, Paul! Aber auch wenn du mein bester Freund bist, hast du nicht das Recht, mir irgendwelche Sachen vorzuschreiben! Ich scheiß auf deine abgefuckte Meinung, denn ich habe immer noch meine eigene und bin alt genug, um selber zu handeln!“, höre ich Tom schreien und lasse krampfhaft meine Augen geschlossen. Erstens will ich hören, was die Zwei zu sagen haben und außerdem hab ich ehrlich gesagt Angst. Ich weiß
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