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Reid 2 Die ungehorsame Braut

Reid 2 Die ungehorsame Braut

Titel: Reid 2 Die ungehorsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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mir etwa heimlich gefolgt?«
    »Mitnichten, Verehrteste. Der Diener des Marquis hätte Sie nämlich lediglich bis nach Oxford gebracht, wo Sie sich auf eigene Faust um die Weiterreise hätten bemühen müssen. Der Marquis schätzt es nicht sonderlich, wenn sein Gesinde im Auftrag Dritter zu lange außer Haus weilt. Und da wir die gleiche Reiseroute haben, habe ich mich kurzerhand als Kutscher verdingt.«
    »Sie haben auf dem Kutschbock gesessen?«
    »Kaum zu glauben, nicht wahr?«
    Ophelia schnaubte - möglicherweise, weil er ihr ein Grinsen offerierte, das an Anmaßung nicht mehr zu überbieten war. »Erwarten Sie jetzt bloß keine Dankbarkeit von mir. Schließlich habe ich Sie nicht darum gebeten, mich zu fahren.«
    Es war nicht Raphaels Art zu lügen, und er mochte auch keine Menschen, die es taten. In diesem Fall jedoch gestattete er sich eine Ausnahme. Es war wichtig, dass sie noch immer davon ausging, sie befände sich auf dem Weg gen Süden.
    Mit einem weiteren Schnauben steuerte sie auf die Eingangstür des Cottages zu, verlangsamte dann aber die Schritte und blieb schließlich ganz stehen. Ihr musste aufgefallen sein, dass es sich bei dem Haus nicht um einen Gasthof handelte.
    Mit einem Schulterblick und Neugier in der Stimme fragte sie: »Wo sind wir?«
    Raphael half noch schnell der Zofe aus der Kutsche, ehe er hochzufrieden an Ophelia vorbei schlenderte und laut an die Tür klopfte. Er hatte nicht vor, ihr zu antworten, sondern wollte sie noch ein bisschen zappeln lassen. Da er nicht ahnte, wie ungeduldig Ophelia zuweilen sein konnte, wenn man auf ihre Fragen nicht umgehend antwortete, war er fassungslos, wie vernichtend sie ihn ansah, als er sich wieder umdrehte. Es dauerte einen Augenblick, bis er seine gewohnt lässige Haltung einnahm.
    »Äh, ich habe eine ziemlich große Familie, die im ganzen Land verstreut lebt. Das machte das Reisen, zumindest für mich, sehr angenehm. Wir befinden uns vor dem Haus meiner Tante Esmeralda, auch Esme genannt, wo wir die Nacht verbringen werden. Die Betten sind um einiges bequemer als in den Gasthöfen entlang des Weges, darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    Kaum hatte er seine Ausführung beendet, öffnete sich die Tür. Vor ihnen stand der alte William und blinzelte sie durch sein winziges Sehglas an. William stand seit Esmeraldas Hochzeit vor einer halben Ewigkeit in ihrem Dienst und war so blind, wie Esme schwerhörig war.
    »Wer da?«, krächzte William.
    Es stimmte Raphael traurig, dass William ihn nicht auf Anhieb erkannte, schließlich verkehrte er regelmäßiger hier.
    »Ich bin es, Rafe, und bitte für mich und meine Begleiterinnen um ein Nachtquartier. Wir bräuchten drei Zimmer, und eine Kleinigkeit zu essen wäre auch wunderbar. Ist mein Tantchen noch wach, oder hat sie sich bereits zur Nacht zurückgezogen?«
    »Sie haben Glück, Ihre Tante ist noch auf. Sie sitzt im Salon und gibt sich größte Mühe, das Haus in Brand zu setzen, so viele Scheite knistern im Kamin. Soll ich ihr Bescheid sagen, dass Sie da sind?«
    Williams Worte entlockten Raphael ein Lächeln. Seine Tan-te war dafür bekannt, dass sie stets fröstelte. »Bemühen Sie sich nicht, William, ich werde ihr persönlich sagen, dass...«, antwortete Raphael, wurde aber aufs Rüdeste unterbrochen.
    »Wenn Sie mir dann jetzt mein Zimmer zeigen würden?«, sagte Ophelia und marschierte hoch erhobenen Hauptes durch die Eingangstür. »Ah ja, bitte servieren Sie mir mein Abendessen ebenfalls dort.«
    »Wie Mylady wünschen«, antwortete William pflichtbewusst. Da der Butler Ophelias Geschmeide und prunkvolle Erscheinung wegen seines schlechten Augenlichts nicht sehen konnte, hatte er vermutlich aus ihrem anmaßenden Unterton geschlossen, dass er es mit einer Dame von Stand zu tun hatte.
    Kopfschüttelnd sah Raphael Ophelia nach, wie sie die Treppe erklomm. Es wirkte geradeso, als hätte sie seine Anwesenheit vollends vergessen, was Raphael sauer aufstieß. Er war es nicht gewohnt, dass man ihn ignorierte.
    »Wir sehen uns morgen früh«, rief er ihr noch nach.
    »Spätestens bei Sonnenaufgang«, antwortete sie, ohne sich noch einmal zu ihm umzudrehen. »Ich möchte so schnell wie möglich London erreichen. Ich habe nämlich vor...«
    Doch Raphael hörte sie nicht bis zum Ende an, sondern begab sich in den Salon. Insgeheim hoffte er jedoch, dass sie sich noch einmal umdrehte und sah, dass er verschwunden war. Was für eine arrogante Ziege diese Ophelia doch war!

Kapitel fünf

    W as soll das

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