Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Reid 2 Die ungehorsame Braut

Reid 2 Die ungehorsame Braut

Titel: Reid 2 Die ungehorsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
Zum Beispiel, dass der attraktive, reiche Lord Locke als ihr Kutscher fungierte. Wie nett von ihm, solche Strapazen auf sich zu nehmen, dachte Ophelia, die sich allerdings doch ein wenig über seine Hilfsbereitschaft wunderte. Schließlich war es ein offenes Geheimnis, dass er sie nicht sonderlich mochte. Vielleicht tat er ihr den Gefallen aber auch nur, weil seine Schwester Summers Glade ohne ihn verlassen hatte. Wie auch immer, ihr sollte es recht sein. Sie hatte nämlich nichts dagegen, wenn ihrer beider Namen in einem Atemzug erwähnt würden. Es würde sich bestimmt schnell herumsprechen, dass niemand Geringeres als der Locke’sche Erbe sie nach der aufgelösten Verlobung nach Hause gebracht hatte - schließlich entstammte er einer angesehenen und betuchten Familie, und sie musste sich langsam ernsthaft Gedanken darüber machen, wen sie zum Manne nahm. Jetzt, wo ihr nicht mehr der Makel einer »arrangierten« Ehe anhaftete, konnte sie sich voll und ganz darauf konzentrieren, endlich den Mann zu finden, der gut zu ihr passte. Einer, der nicht nur Augen für ihr ansprechendes Äußeres hatte, sondern sich Mühe gab, sie näher kennenzulernen. Sie brauchte niemanden, der ihr unsterbliche Liebe versprach, wenn er sie nicht einmal richtig kannte.
    »Da sind Sie ja«, sagte Raphael vom Fuß der Treppe aus. »Ich könnte schwören, Sie sprachen von Sonnenaufgang.«
    Ophelia knirschte mit den Zähnen. So viel zu ihrem Plan, ihn derart zu verzaubern, dass er es bitterlich bereute, ihr am Vorabend nicht gleich geantwortet zu haben. Es war empörend, dass er sie kaum eines Blickes würdigte! Und das, nachdem sie - obwohl sie bereits vor dem ersten Hahnenschrei wach gewesen war - sich still verhalten hatte, um den anderen noch ein wenig Ruhe zu gönnen. Das nächste Mal, so schwor sie sich, würde sie sich ihre Rücksicht für jemanden aufsparen, der ihre Bemühungen zu schätzen wusste.
    »Ich war erschöpft«, sagte sie schließlich. »Das ist auch der Grund dafür, warum ich mich direkt nach der Ankunft zurückgezogen habe, ohne vorher die Bekanntschaft Ihrer Tante zu machen.«
    »Dazu werden Sie noch genügend Zeit haben, sie wird uns nämlich begleiten. Ich nehme nicht an, dass Sie etwas dagegen haben, wenn Sie sich die Kutsche mit ihr teilen, oder?«
    »Ich verstehe. Sie halten es für angemessen, mir eine Anstandsdame zur Seite zu stellen, um bösen Gerüchten den Riegel vorzuschieben, nicht wahr?«, sagte Ophelia mit einem affektierten Feixen, als sie die unterste Treppenstufe erreichte.
    »Wusste ich doch, dass Sie nichts dagegen haben. Wie heißt es so schön? Eine Hand wäscht die andere.«
    »Vorausgesetzt, es handelt sich auf beiden Seiten tatsächlich um einen Gefallen. Bei Ihnen wäre ich mir da nicht so ganz sicher«, entgegnete sie trocken. »Warum geben Sie nicht einfach zu, dass Ihre Schwester Sie allein auf Summers Glade zurückgelassen hat? Wenn man es also genau betrachtet, bin ich diejenige, die Ihnen einen Gefallen erweist.«
    »Wenn dem so wäre, säße ich neben Ihnen auf der Samtbank im Innern der Kutsche«, hielt er mit hochgezogenen Augenbrauen dagegen.
    Ophelia spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Was, zum Teufel, geschah mit ihr? Sie errötete doch sonst nicht bei der kleinsten Kleinigkeit. Wenn sie rot wurde, dann sah es aus, als litte sie unter einem scheußlichen Ausschlag. Ihre armen elfenbeinfarbenen Wangen!
    Ohne auf eine Antwort ihrerseits zu warten, fuhr Raphael unbeirrt fort: »Warum einigen wir uns nicht darauf, dass wir jeweils unter der Gesellschaft des anderen leiden, und belassen es dabei?«
    »Prima«, entgegnete sie. »Da sich unsere Wege in Bälde wieder trennen werden, werde ich es schon überleben.« Ophelia meinte, ihr Gegenüber hätte so etwas wie »Autsch« gesagt, war sich aber nicht ganz sicher. Just in dem Moment öffnete sich die Tür zum Salon, und eine ältere Dame stieß zu ihnen, im Schlepptau eine junge Zofe, die wie ihre Herrin reisebereit war. Ophelia vermutete, dass es sich bei der Frau, die zusätzlich über dem Reisemantel einen dicken Umhang trug und deren pausbäckiges Antlitz wegen des dicken Wollschals kaum zu erkennen war, um Raphaels Tante handelte. »Sie müssen Lady Esmeralda sein«, sagte sie lächelnd und streckte ihr höflich die Hand entgegen. »Ich bin Ophelia Reid. Es ist mir eine Freude, Sie...«
    »Sie müssen lauter sprechen, Kindchen«, sagte Esmeralda leicht gereizt. »Ich höre nämlich schlecht, müssen Sie wissen.«
    »Ich

Weitere Kostenlose Bücher