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Reid 2 Die ungehorsame Braut

Reid 2 Die ungehorsame Braut

Titel: Reid 2 Die ungehorsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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heißen, du hast sie entführt , mein Junge? Bitte sag mir, dass ich mich verhört habe, dass mein Gehör mir mal wieder einen Streich gespielt hat.«
    Liebevoll tätschelte Raphael seiner Tante die Hand. Er war sich sicher, dass sie ihn sehr wohl verstanden hatte, schließlich hatte er zu ihrer Linken Platz genommen, und ihr linkes Ohr war noch einigermaßen intakt.
    Genau wie William gesagt hatte, saß seine Tante im Salon. Sie hatte sich so dick eingehüllt, dass man hätte meinen können, sie befände sich in einem Iglu ohne Dach. Es wunderte ihn, dass sie außer Schal und Schultertuch nicht noch Handschuhe trug. Raphael hingegen empfand die Hitze im Raum als unerträglich und hatte sich bereits des Gehrocks entledigt und den Kragen seines Hemdes gelockert. Und das, obwohl er nach den vielen Stunden auf dem Kutschbock das Gefühl hatte, zu einem Eisblock gefroren zu sein.
    »Tantchen, du hast dich nicht verhört. Aber es ist nicht so, wie du denkst. In wenigen Tagen wird mich die Erlaubnis ihrer Eltern erreichen, dass ich sie so lange bei mir behalten darf, wie ich möchte.«
    »Sie haben sie dir verkauft?«
    »Nein, nein, nichts dergleichen. Du kannst völlig beruhigt sein. Die Reids werden annehmen, ich hätte es auf ihre Tochter abgesehen, was in gewisser Weise auch stimmt, nur dass es dabei keinesfalls um eine Eheschließung geht. Die Kleine ist nämlich eine Kratzbürste, wie du sie noch nicht erlebt hast. Sie lügt und verbreitet Gerüchte, wie es ihr gerade in den Sinn kommt. Dass sie damit die Gefühle anderer verletzt, berührt sie nicht im Geringsten.«
    »Aber ist es nicht in London üblich, andere durch den Kakao zuziehen?«, erwiderte Esmeralda ein wenig pikiert.
    Raphael lachte. »Ganz unrecht hast du nicht, aber die meisten denken, dass sie lediglich die Wahrheit weiterreichen, wenn sie tratschen. Ophelia hingegen setzt im vollen Bewusstsein Lügen in die Welt.«
    »Und warum, bitte schön, gibst du dich dann mit ihr ab?«
    »Ich habe es mir auf die Fahne geschrieben, einen anderen Menschen aus ihr zu machen. Du müsstest sie sehen, sie ist schöner als alle Frauenzimmer dieses Landes zusammengenommen. Schade nur, dass sich hinter der hübschen Fassade nichts als schwarzes Eis verbirgt.«
    »Jetzt übertreibst du aber, Junge.«
    »Nein, Tantchen, das tue ich nicht. Wenn du sie kennenlernst, wirst du sie nicht mögen, das versichere ich dir.«
    »Da du beschlossen hast, dich ihrer anzunehmen, bin ich gewillt, meinen ersten Eindruck zu ignorieren. Ausnahmsweise.«
    Raphael schüttelte bedächtig den Kopf. »Wie kommt es, dass das holde Geschlecht das Leben eigentlich stets von der heiteren Seite betrachtet?«
    »Weil ihr Männer allesamt Pessimisten seid. Mit Ausnahme deiner Wenigkeit natürlich. Wenn du wie die anderen wärst, würdest du dich einer solch schwierigen Aufgabe nicht stellen.«
    »Drück mir die Daumen, dass es mir gelingt. Sicher kann ich mir da wahrhaftig nicht sein. Für den Fall, dass ich doch Erfolg haben sollte, werde ich als ihr Gönner mit ihr nach London zurückkehren und mich darum kümmern, dass sie in eine betuchte und renommierte Familie einheiratet.«
    »Das ist ja alles sehr nobel von dir, aber warum nimmst du diese Strapazen überhaupt auf dich? Ich dachte, du wolltest dein Junggesellendasein nach deiner Rückkehr so richtig genießen.«
    »Nun ja, genau genommen habe ich mit einem Freund gewettet, dass es möglich ist, selbst einen intriganten und selbstsüchtigen Menschen wie Ophelia Reid zu ändern.«
    »Das hätte ich mir eigentlich denken können«, entgegnete Esmeralda abfällig. »Das ist eine ganz schlimme Angewohnheit von dir, mein Junge. Ständig lässt du dich auf waghalsige Herausforderungen ein.«
    »Das liegt mir nun mal im Blut, würde ich sagen. Aber was ich dich die ganze Zeit schon fragen wollte: Was hältst du eigentlich davon, mit nach Alder’s Nest zu kommen? Du wärst die perfekte Anstandsdame für Ophelia.«
    »Danke für das Angebot, aber warum bleibt ihr nicht einfach hier?«
    Raphael dachte kurz über den Vorschlag nach, schüttelte dann aber den Kopf. »Dein Cottage ist nicht einsam genug gelegen, zu viele Nachbarn.«
    »Ja und?«
    »Na ja, ich hatte nicht vor, sie hinter Schloss und Riegel zu halten, möchte aber dennoch sichergehen, dass sie nicht einfach ausreißt. Von daher ist Alder’s Nest der geeignetere Ort.«
    »Ganz wie du meinst, mein Junge«, antwortete seine Tante schulterzuckend, ehe sie hinzufügte: »Da es mir bisher nicht

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