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Reid 2 Die ungehorsame Braut

Reid 2 Die ungehorsame Braut

Titel: Reid 2 Die ungehorsame Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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»Den Geräuschen aus der Küche nach zu urteilen werden Sie sich nicht mehr lange in Geduld üben müssen, Lady Esme.«
    »Hä?«, sagte Esmeralda, die Ophelia kaum verstanden hatte. »Ich werde mal in die Küche gehen und dann im Speisezimmer warten. Hätten Sie Lust, mich zu begleiten?«
    »Ich bin gleich bei Ihnen«, sagte Ophelia ein wenig lauter. »Vorher würde ich gern noch einige Worte mit Ihrem Neffen wechseln.«
    »Wieso klingt das so unheilvoll?«, fragte Raphael, sobald die Tür ins Schloss gefallen war.
    »Sie belieben zu scherzen, Lord Locke. Und das, wo es nichts zu lachen gibt.«
    »Ich scherze nicht. Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass Sie seit Ihrer Ankunft fast ausschließlich herumschreien, nörgeln und toben?«
    »Und das aus gutem Grund. Sie haben doch nicht etwa erwartet, dass ich mich bei Ihnen dafür bedanke, weil Sie mich gefangen halten?«
    Raphael stieß ein tiefes, leidendes Seufzen aus. Ophelia war überzeugt davon, dass es nicht echt war. »Kommen Sie und setzen Sie sich. Und nennen Sie mich bitte Rafe. All meine Freunde tun das.« Ophelia warf ihm einen argwöhnischen Blick zu, woraufhin Raphael auflachte und schnell hinzufügte: »Selbst meine Feinde nennen mich so. Ernsthaft, das tun sie. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, werde ich Sie von nun an Pheli nennen. Je weniger formell unser Umgang miteinander ist, desto...«
    »Doch, ich habe etwas dagegen.«
    »Schade. Aber wie ich gerade sagte, ehe Sie mich so forsch unterbrochen haben, ich...«
    »Und wie ich etwas dagegen habe«, unterbrach sie ihn abermals. Es interessierte sie nicht, ob es ihn störte, wenn sie ihm ins Wort fuhr. »So bin ich als Kind immer von meinen Freunden gerufen worden. Als ich dachte, sie wären meine Freunde, hatte ich nichts dagegen, doch dann fand ich heraus, dass sie keine echten Freunde waren. Aus dem Grunde assoziiere ich den Namen in erster Linie mit Lügen und Hinterhältigkeit.«
    Ophelia war nicht darauf gefasst gewesen, dass Raphael mit tiefem Schweigen auf ihre Worte reagieren würde. In seinem Blick schwang Verwirrung mit... und noch etwas anderes. Mitleid?
    Nachdem Raphael sich wieder einigermaßen gefangen hatte, fragte er: »War Ihre Kindheit denn so... ungewöhnlich?«
    »Versuchen Sie es erst gar nicht«, warnte Ophelia ihn mit einem Zischen. »Das ist mein Ernst.«
    Raphael zuckte mit den Schultern. »Wir müssen uns trotzdem etwas einfallen lassen. Ophelia klingt viel zu distanziert. Wie ich gerade sagte - dies ist im Übrigen schon der dritte Anlauf-, erzielen wir schnellere Ergebnisse, wenn wir die Formalitäten über Bord werfen. Wie wäre es also mit Phelia? Nein, jetzt habe ich es. Phil. Klingt zwar nach einem Buben, aber...«
    »Schon gut«, zischte Ophelia. »Phelia ist in Ordnung.«
    »Gute Wahl.« Raphael schenkte ihr sein schönstes Grinsen, auf das Ophelia mit zusammengekniffenen Augen reagierte. Raphael setzte sogleich eine unschuldige Miene auf.
    Da Ophelia keine Anstalten machte, sich zu setzen, kam Raphael auf die Füße und erkundigte sich: »Gab es etwas Bestimmtes, das Sie mit mir besprechen wollten? Zumindest haben Sie so etwas in Gegenwart meiner Tante angedeutet.«
    »Ja, aber... Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir dazu in die Eingangshalle gingen? Es ist mir schleierhaft, wie Sie diese Hitze aushalten.«
    »Das fällt mir nicht schwer, weil ich gern in der Nähe meiner Tante bin. Sie braucht mehr Wärme als wir.«
    »Ich weiß. Ihretwegen ist die Kohlenpfanne in der Kutsche fast aus den Nähten geplatzt. Na ja, vielleicht gewöhne ich mich ja irgendwann daran.«
    »Sieh einer an, Sie sind ja doch in der Lage, Zugeständnisse zu machen«, ließ Raphael mit gespieltem Erstaunen verlauten. »Ich bin beeindruckt.«
    »Das müssen Sie nicht sein. Ich sagte Ihnen doch, dass ich ein Herz für ältere Menschen habe. Hören Sie mir jetzt gut zu, Rafe. Wenn es Ihnen ernst ist, was ich nach wie vor bezweifle, aber wenn es Ihnen tatsächlich ernst ist, dass ich ein gewisses Ziel erreiche, täten Sie besser daran, mich nicht ständig zu beleidigen, was mich rasend vor Wut macht. Jedes Mal, wenn wir uns unterhalten, beleidigen Sie mich nämlich.«
    Raphael nahm eine nachdenkliche Pose ein, indem er den Finger an die Lippen legte. »Sie sehen aber nicht wütend aus«, sagte er schließlich.
    »Das kann ich leicht ändern.«
    Er lachte. »Ich wusste ja gar nicht, dass Sie so humorvoll sein können.«
    »Das liegt daran, dass ich mich gerade nicht in der Gegenwart von Freunden

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